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UNHCR warnt vor Auslagerung des Flüchtlingsschutzes

Geschrieben am 16-04-2018

Berlin (ots) - UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten
Nationen, hat vor einer Auslagerung der Verantwortung für den
Flüchtlingsschutz gewarnt. "Das nützt weder den Flüchtlingen noch
Europa", sagte Dominik Bartsch, Repräsentant des Hohen
UN-Flüchtlingskommissars in Deutschland, am Montag in Berlin. "Wir
begrüßen sehr, dass sich Europa um ein gemeinschaftliches,
funktionierendes Asylkonzept bemüht", sagte Bartsch. "Die
Bundesregierung sollte aber nicht den Fehler machen, den Schutz
einzuschränken und an Drittstaaten auszulagern. Das mag vielleicht
sehr kurzfristig Kosten sparen, langfristig ist es aber die teuerste,
unsicherste und unmenschlichste Lösung."

Bartsch forderte die Bundesregierung dazu auf, in der Europäischen
Union ihr ganzes politisches Gewicht gegen eine Auslagerung des
Flüchtlingsschutzes einzusetzen. Die Verantwortung für die Prüfung
eines Asylgesuchs liege zunächst bei dem Staat, an den der
Schutzsuchende sich wendet. Eine Verweisung an anderen Staaten sollte
insgesamt nur die Schutzmöglichkeiten erweitern, nicht zu einem
"Outsourcing der Pflichten und Verantwortungen" führen.

Innerhalb der EU gibt es Pläne, vor jeder inhaltlichen Prüfung von
Schutzgesuchen erst zu ermitteln, ob nicht ein Staat außerhalb der EU
Schutz gewähren könnte. Bartsch erinnerte daran, dass 84 Prozent der
Flüchtlinge in armen Ländern Aufnahme gefunden hätten, Europa sehe
nur die Spitze des Eisbergs. "Jede Idee, den Flüchtlingsschutz auf
Drittstaaten abzuwälzen, nimmt nicht etwa den Druck von diesen oft
schon überlasteten Ländern, sondern das reiche Europa bürdet ihnen
noch weitere Lasten auf." Das europäische System brauche Reformen.
"Zuweilen hat man aber den Eindruck, dass im Vordergrund nicht der
Schutz von Menschen steht, sondern die Verwaltung der
Verantwortlichkeiten."



Pressekontakt:
Chris Melzer
Pressesprecher
Telefon +49 30 202 202 10
melzer@unhcr.org

Martin Rentsch
Pressereferent
Telefon +49 30 202 202 15
rentsch@unhcr.org

Original-Content von: UNHCR Deutschland, übermittelt durch news aktuell


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