(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Christenpflicht und Politik - Kommentar von Andreas Abel

Geschrieben am 19-03-2018

Berlin (ots) - Im vergangenen Herbst setzte der
Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), seinen
Hilferuf zum Großen Tiergarten ab: Der Senat müsse sich endlich um
die überhandnehmenden Zeltlager von Obdachlosen in Berlins Citypark
kümmern. Die campierenden Obdachlosen wurden konsequent vertrieben,
bessere Beleuchtung installiert, Sträucher beschnitten.

Problem also gelöst? Das zu glauben, wäre naiv. Schon die
Feststellung von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke), es sei
"keine Verlagerung der Problematik in angrenzende Bezirke erkennbar",
teilen vermutlich etliche Berliner nicht.

Zudem sollten wir vor einer Beurteilung, wie viele Obdachlose, vor
allem aus Osteuropa, in Berlins Parks drängen, das Frühjahr abwarten.
Wenn ab dem 1. Mai die Schlafplätze der Kältehilfe nicht mehr zur
Verfügung stehen, sieht die Situation möglicherweise ganz anders aus.

Die zentrale Frage indes, die politisch gelöst werden muss, ist
der Umgang mit Obdachlosen aus Osteuropa. Sie bilden längst die
Mehrheit derer, die auf der Straße leben. 90 Prozent der Menschen,
die im Großen Tiergarten zelteten, waren polnische Staatsangehörige.
EU-Ausländern stehen viele soziale und medizinische Hilfen vom Gesetz
her nicht zu. Die rot-rot-grüne Landesregierung will ihnen dennoch
aus humanitären Gründen Unterstützung gewähren. Das ist grundsätzlich
begrüßenswert - egal, ob man es als gesellschaftliche Aufgabe in
Europa oder als Christenpflicht begreift. Aber es braucht eine
Verständigung darüber, was wir leisten wollen und können. Um diese
Debatte darf sich die Politik nicht drücken.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

630542

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Effizient - Kommentar von Reinhard Breidenbach zu Steinmeier Mainz (ots) - Die Diplomatie des Außenministers Steinmeier war hoch effizient - und sehr oft geräuschlos. Mit einem solchen Politikstil tat er sich ein wenig schwer, zu Beginn seiner Bundespräsidentenzeit. Das ist nachvollziehbar. In die Offensive ging der Präsident am 3. Oktober 2017 in Mainz, am Tag der Deutschen Einheit. Er warnte vor neuen Mauern in den Köpfen. Und auch jetzt, bei seinem Rheinland-Pfalz-Besuch, gibt er zur Hoffnung Anlass, dass er noch einiges in petto hat. Er denkt offenbar in langen Zeiträumen. Vom Lebensalter mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Wiederwahl von Wladimir Putin. Autor: Reinhard Zweigler Regensburg (ots) - Als Wladimir Putin Anfang März die neuen "unbesiegbaren Atomwaffen" Russlands präsentierte, wurde auf der Computeranimation der US-Staat Florida ausgelöscht. Durch ein atomares Inferno, das neueste russische Interkontinentalraketen vom Typ Sarmat auslösen könnten, die in der Nato knapp als Satan-Raketen bezeichnet werden. Das Groteske an der Szenerie war, dass unter den jubelnden Zuschauern Putins auch russische Banker saßen, die im US-Sonnenstaat an der Ostküste Immobilien besitzen. Der Irrsinn, mit dem der alte mehr...

  • Westfalenpost: Eine Frage der Solidarität Hagen (ots) - Streik ist ein legitimes Mittel der Arbeitnehmerseite, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Zweimal haben Gewerkschaft und Arbeitgeber bereits verhandelt, doch einer Lösung des Tarifstreits im öffentlichen Dienst sind sie noch keinen Zentimeter näher gekommen. Dass Verdi schon jetzt die Eskalationsstufe Ausstand wählt, zeigt erstens, wie entschlossen sie ist und zweitens, dass sie große Teile der Bevölkerung hinter sich wähnt. In der Tat ist die Verhandlungsposition der Beschäftigten vor dem Hintergrund sprudelnder mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Bankrotterklärung Düsseldorf (ots) - Es gibt Sachen, die es eigentlich nicht geben darf. Die man so lange nicht für möglich hält, bis sie tatsächlich passieren. Und selbst dann schüttelt man noch ungläubig den Kopf und sagt sich: Das kann doch gar nicht wahr sein! In diese Kategorie fällt der Fall der säumigen NRW-Polizei, die seit Monaten ihre Lieferanten nicht mehr pünktlich bezahlt. So weit ist es schon gekommen, dass ein Baumarkt der Polizei keinen Eimer Farbe mehr auf Rechnung überlassen will, solange nicht alle Außenstände beglichen worden mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Wie du mir, so ich dir Düsseldorf (ots) - Eine Konstante des Handelns von Donald Trump ist, dass er die Dinge partout anders handhaben will als seine Vorgänger, die er sämtlich für Versager hält. Der Bruch von Regeln und Konventionen hat bei Trump System. Wenn er einen drohenden Handelskrieg als "gut und leicht zu gewinnen" bezeichnet, dann tut er das auch, um zu schockieren und Druck aufzubauen. Wir sollten das in Europa zwar ernst nehmen, aber kühl reagieren. Was die angekündigten US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium angeht, ist jetzt Kreativität gefragt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht