(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkel und die GroKo

Geschrieben am 14-03-2018

Bielefeld (ots) - Kein überwältigender Applaus im Bundestag, keine
Gänsehautatmosphäre, keine Aufbruchsstimmung. Angela Merkels
Wiederwahl war wie Bayern Münchens x-te Meisterschaft. Weitestgehend
emotionslos. Mit dem einzigen Unterschied, dass ihre Wiederwahl knapp
war. Und dennoch ist dieser 14. März 2018 ein wichtiger und guter Tag
für Deutschland. Besser eine als keine Regierung, möchte man
Christian Lindner mit einem Augenzwinkern zurufen.

Nach dem monatelangen Hickhack ist es höchste Zeit, dass endlich
regiert wird. »Ich darf Ihnen alle guten Wünsche auf ihrem schweren
Weg mitgeben«, hat Wolfgang Schäuble im Anschluss an die Vereidigung
zu Angela Merkel gesagt. Ja, es wird kein leichter Weg für die alte,
neue Bundeskanzlerin und ihre alte, neue GroKo. Warum? Weil die
Aufgaben und auch die Erwartungshaltung riesengroß sind. Europa stark
machen, die Menschen in Deutschland nicht nur in den Fragen um
Flüchtlinge und Zuwanderung zusammenführen, Vertrauen in Politik und
Parteien zurückgewinnen und gleichzeitig eine neue Dynamik auslösen,
so dass hierzulande wieder mehr Optimismus herrscht und nicht
Empörung, Missmut und Negativdenken - das müssen die wichtigsten
Ziele sein. Es reicht eben nicht, wie Frank-Walter Steinmeier sagt,
ein schlichter Neuaufguss des Alten, sondern diese Regierung muss
sich neu und anders bewähren, in gewisser Weise neu erfinden. Das ist
ihre Pflicht und daran wird die Große Koalition ab sofort gemessen.

Dass Angela Merkel knapper als erwartet wiedergewählt wurde, zeigt
ihre nicht leichte Situation. Das hat mit den Wahlergebnissen und
auch mit dem Zustandekommen dieser Regierung zu tun. Aber natürlich
auch viel mit der Flüchtlingspolitik und ihren Folgen. Zwar war es
nicht falsch, die geflüchteten Menschen im Sommer 2016 aus
humanitären Gründen nicht im Stich gelassen zu haben. Ein Fehler war
es aber sehr wohl, den unkontrollierten Zuzug und das damit
verbundene Chaos weiter zugelassen zu haben. Dieser Fehler lastet bis
heute an Angela Merkel - trotz aller Sympathien, die die Kanzlerin
bei vielen Menschen nach wie vor besitzt.

Die Große Koalition muss beliebter werden, ihre Politik gut
vermitteln und erklären. Sie muss das tun, was Jens Spahn zuletzt
nicht gut gelungen ist. Der neue Gesundheitsminister hat Recht, wenn
er auf unseren starken Sozialstaat hinweist. Wenn er aber
gleichzeitig die Hilfsbedürftigen vor den Kopf stößt, dann ist das
nicht gerade vertrauensfördernd. Dann können die Menschen ihm völlig
richtig Überheblichkeit vorwerfen und wenden sich ab. Nicht spalten,
sondern zusammenführen, Klarheit in der politischen Debatte und
Probleme anpacken, statt sie mit Geld zudecken - das alles gehört zu
den großen Hausaufgaben der Großen Koalition.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

629940

weitere Artikel:
  • Badische Zeitung: Merkel-Regierung zum Vierten: Scheitern ist nicht zwingend / Kommentar von Thomas Fricker Freiburg (ots) - "Ja, es stimmt: Das Wahlergebnis vom Herbst war für CDU/CSU und SPD Warnschuss und Misstrauensvotum zugleich. Ihr seid dabei, das Vertrauen eines Teils der Bevölkerung zu verlieren - das war die Botschaft. Die mutmaßlich beste Antwort darauf wäre das Experiment einer Jamaika-Koalition gewesen. Doch weil Schwarz-Gelb-Grün nicht zustande kam, war ein erneutes Bündnis der beiden Alt-Koalitionäre die beste - schlechte - Option für eine stabile Regierung. Dass die Annäherung von Union und SPD nur unter Qualen möglich mehr...

  • Rheinische Post: Röttgen erwartet stabilisierende Funktion der neuen Regierung in der Welt Düsseldorf (ots) - Nach der Regierungsbildung hat der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen die Erwartungen des Auslandes an eine stabilisierende Funktion Deutschlands unterstrichen. "Die Welt erwartet viel, wahrscheinlich sogar zu viel von Deutschland", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe). Wirklich etwas leisten müsse die Bundesrepublik bei der Stabilisierung von Ordnungen, die überall zu verfallen drohten. "Von uns hängt entscheidend mehr...

  • Rheinische Post: Jeder fünfte Riester-Vertrag liegt auf Eis Düsseldorf (ots) - Von den rund 16 Millionen Riester-Verträgen für die staatlich geförderte private Altersvorsorge gehen auf jeden fünften Vertrag keine Zahlungen mehr ein. So sind 3,3 Millionen Verträge ruhend gestellt. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen hervor, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) vorliegt. Von den Riester-Sparern, die noch aktiv dabei sind, zahlen wiederum knapp 20 Prozent so wenig ein, dass sie ihren Zulage-Anspruch nur zu weniger als 50 mehr...

  • NOZ: Pro Asyl kritisiert europäische Flüchtlingspolitik: EU verrät schändlich die Menschenrechte Osnabrück (ots) - Pro Asyl kritisiert europäische Flüchtlingspolitik: EU verrät schändlich die Menschenrechte Geschäftsführer Günter Burkhardt fordert Ende des EU-Türkei-Abkommens Osnabrück. Der Geschäftsführer von Pro Asyl, Günter Burkhardt, hat die geplante Verschärfung der EU-Flüchtlingspolitik als menschenunwürdig kritisiert. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) sagte Burkhardt: "Das ist ein schändlicher Verrat an den Menschenrechten." Die EU-Kommission will künftig die Visavergabe damit mehr...

  • NOZ: Europaministerin will mehr EU-Subventionen für Dorferneuerungen Osnabrück (ots) - Europaministerin will mehr EU-Subventionen für Dorferneuerungen Honé macht Vorschläge für Verteilung der Gelder aus Brüssel nach dem Brexit Osnabrück. Niedersachsens Europaministerin Birgit Honé hat sich für eine Neuordnung der EU-Agrarsubventionen nach dem Brexit ausgesprochen. Die Vorsitzende der Europaministerkonferenz sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag):"Ich bin sehr dafür, die sogenannte zweite Säule zu stärken, aus der beispielsweise Dorferneuerungen finanziert werden. Damit lässt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht