(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Rundfunkbeitrag

Geschrieben am 06-03-2018

Bielefeld (ots) - Ein bisschen geht es ARD, ZDF und
Deutschlandradio dieser Tage wie der SPD. Man ist fürs Erste mächtig
erleichtert, hat aber bei genauerem Hinsehen keinen Grund dazu. Das
klare Nein der Schweizer zur Abschaffung des öffentlich-rechtlichen
Rundfunks ist auch hierzulande aufmerksam registriert worden.
Offenkundig will sich die große Mehrheit der Schweizer nicht
ausschließlich auf private Medienangebote verlassen. Und das, obwohl
die Gebühren mit 451 Franken (388 Euro) pro Jahr happig sind. In
Deutschland sind 210 Euro im Jahr fällig. Bis 2020 soll es auch bei
diesen umgerechnet 17,50 Euro pro Monat bleiben. Das hat die
Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten
(KEF) jüngst noch einmal bekräftigt. Alles in bester Ordnung also?
Mitnichten. Schon verlangt der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm für die
Zeit ab 2021 einen »Teuerungsausgleich« - was eine nette Umschreibung
für die erhoffte Beitragserhöhung von 1,70 Euro pro Monat ist. Oder
doch eher eine Unverschämtheit angesichts eines Jahresetats von acht
Milliarden Euro! Acht Milliarden - das heißt: Der
öffentliche-rechtliche Rundfunk in Deutschland hat allenfalls zu viel
Geld, aber bestimmt nicht zu wenig. Noch am Tag der Abstimmung
übrigens hat die Schweizerische Rundfunk- und Fernsehgesellschaft SRG
ein Sparprogramm angekündigt. So soll der Rundfunkbeitrag ab dem
kommenden Jahr auf 365 Franken (316 Euro) sinken. Und es soll mehr
für Informationssendungen ausgegeben werden. Ob ARD, ZDF und Co.
daraus lernen? Auch sie müssen sich in Zukunft viel stärker auf das
fokussieren, was ohne ihr Zutun wirklich zu kurz kommen würde.
Krimis, Quizshows und Fußball sind das eher nicht. Zudem müssen die
Öffentlich-Rechtlichen prüfen, ob das Programm, das sie anbieten, nur
zu den Preisen produziert werden kann, zu denen es derzeit produziert
wird. Wo Wirtschaftlichkeit gefragt ist, hat sich mitunter eine
Selbstbedienungsmentalität breitgemacht. Auch ist fraglich, ob es 20
TV- und 60 Rundfunk-Programme braucht, um die informationelle
Grundversorgung zu sichern. Schließlich gehören die
Internet-Aktivitäten der Öffentlich-Rechtlichen kritisch geprüft.
Diese sollen zwar eigentlich zum Schutz der Zeitungsverlage »nicht
presseähnlich« sein, sind es aber längst. Und nun gibt es auch noch
Bestrebungen, den »Telemedienauftrag« im Rundfunkstaatsvertrag
klammheimlich so abzuändern, dass er regelrecht einem Blankoscheck
für ARD, ZDF und Deutschlandradio gleichkäme. Der heutige
WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn hat den Rundfunkbeitrag einst
zur »Demokratieabgabe« hochstilisiert. Das wirkte so arrogant, wie es
gemeint war. Wollen die öffentlich-rechtlichen Sender ihre
gesellschaftliche Akzeptanz behaupten, sollten sie es zur Abwechslung
mal mit Selbstkritik versuchen. Denn auch hier geht es ihnen wie der
SPD: Erneuerung tut not!



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

628762

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Wendiger Kim Jong Un = Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - So betonhart Nordkoreas Herrscher auch in ihren ideologischen Überzeugungen sein mögen, so wendig können sie sich doch zeigen, geht es um die Sicherung ihrer Macht. Noch vor wenigen Monaten drohte Kim Jong Un den USA und deren pazifischen Verbündeten mit Tod und Verwüstung durch seine neuen Atomraketen. Doch dann schickte er plötzlich eine Delegation zu den Olympischen Winterspielen nach Südkorea, und nun will er sich schon im April mit dessen Präsident Moon Jae In treffen. Eine bemerkenswerte Wende. Dass Kim plötzlich mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Zum Freuen ist es noch zu früh = Von Kirsten Bialdiga Düsseldorf (ots) - Die Basis ist gelegt. Die Landesregierung hat den Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der die ersehnte Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren wieder möglich machen soll. Damit löst sie eines ihrer zentralen Wahlversprechen ein. Das ist sicher eine gute Nachricht, zum Jubel besteht aber noch kein Anlass. Selbst zentrale Fragen sind noch offen. Etwa, woher die 2200 zusätzlichen Lehrer kommen sollen. Oder wie hoch die Kosten für die Kommunen sind, weil mehr Räume und Gebäude benötigt werden. Für berufstätige Eltern existenziell mehr...

  • Badische Zeitung: Gipfel von Nord- und Südkorea: Eiskaltes Machtkalkül / Kommentar von Angela Köhler Freiburg (ots) - Es spricht viel dafür, dass Nordkorea einmal mehr die Welt zum Narren hält. Natürlich klopft Kim zuerst an jene Tür, die sich vermutlich am leichtesten öffnen lässt. Es gab schon zwei interkoreanische Gipfeltreffen mit viel südkoreanischer "Sonnenschein"-Politik. Jedes Mal folgte Ernüchterung - Südkorea zahlt und Nordkorea baut weiter Bomben. http://mehr.bz/khs55g Pressekontakt: Badische Zeitung Schlussredaktion Badische Zeitung Telefon: 0761/496-0 kontakt.redaktion@badische-zeitung.de http://www.badische-zeitung.de mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: SPD-Außenpolitikexperte Rolf Mützenich empört über Reise von AfD-Politikern nach Syrien Köln (ots) - Rolf Mützenich hat empört auf die Reise der AfD-Politiker nach Syrien reagiert. Der SPD-Außenpolitikexperte sprach von einem Skandal. "Es ist nicht der erste Besuch einer Partei aus einem ähnlichen Lager wie die AfD. Das folgt einer gewissen Strategie, das Regime von Assad und seine Unterstützer aufzuwerten", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstagsausgabe). Die Reise werde ein Nachspiel im Bundestag haben. "Das wird ein Thema in den Ausschüssen sein. Der Ältestenrat wird auch prüfen, wer die die Reise finanziert mehr...

  • Rheinische Post: Von der Leyen begrüßt Initiative Frankreichs für Interventionstruppe europäischer Staaten Düsseldorf (ots) - Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat eine Initiative Frankreichs zur Schaffung einer neuen Interventionstruppe europäischer Staaten begrüßt. "Ein Europa der Sicherheit muss schneller handeln können, wenn Krisen zuschlagen", sagte die CDU-Politikerin der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). Der Grundgedanke des Vorstoßes von Präsident Emmanuel Macron zu einer Interventions-Initiative sei "völlig richtig". Dazu gehörten "natürlich auch einsatzbereite Einheiten", erläuterte mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht