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Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW zu ETF-Anlage / Fast 50 Prozent Kosten im falschen Bank-Depot

Geschrieben am 25-01-2018

Düsseldorf (ots) - Sogenannte ETF gelten unter Anlage-Experten als
besonders kostengünstige Empfehlung. Doch eine Stichprobe der
Verbraucherzentrale bei zwölf Banken zeigt: Wer die Aktien-Fonds ins
falsche Bank-Depot legt, riskiert dramatischen Kapitalverlust.

"Stecken Sie Ihr Geld in Aktien. Dazu kaufen Sie sich eine große
Dosis Schlaftabletten. Nach vielen Jahren wachen Sie als reicher Mann
auf." Getreu dieser Devise des legendären Börsengurus Andre Kostolany
gedachte die Verbraucherzentrale NRW ihre Stichprobe zu planen.

Zwar ohne Pillen, dafür aber mit als besonders "kostengünstig"
gepriesenen sogenannten ETFs (Exchange Traded Funds). Das sind breit
gestreute Aktienfonds, die es meist ohne Ausgabeaufschlag gibt. Die
fondsinternen Verwaltungsgebühren sind niedrig, da keine Aktien aktiv
ausgewählt werden, sondern lediglich ein Index wie der DAX oder der
Euro Stoxx abgebildet wird. Obendrein sollten die ETFs gleich zehn
Jahre im Depot von zwölf Banken ruhen.

Aufgewacht sind die Verbraucherschützer allerdings schon
frühzeitig und mussten sich erstaunt die Augen reiben. Denn schnell
war erkennbar: Statt Reichtum gab´s oftmals nur eins ganz sicher:
fetten Verlust.

Der Grund: Wer in ETFs investieren will, braucht ein
Wertpapierdepot und muss die Fondsanteile über die Börse kaufen.
Durchgerechnet wurden im Verbraucherzentralen-Check zwei Szenarien
bei zwölf Banken: Die Gesamtkosten für Anleger, die jeweils 1000 oder
10.000 Euro investieren und nach zehn Jahren ihre ETF-Anteile wieder
verkaufen. Standen mehrere Depotvarianten bei einem Institut zur
Auswahl, zählten die günstigeren Entgelte für die
Online-Depotführung. Hochgerechnet wurden die aktuellen Order- und
Depotgebühren auf zehn Jahre unter der Annahme, dass die Kostensätze
nicht geändert werden.

Das Ergebnis: Preiswertester Anbieter in der 1.000-Euro-Kategorie
war die Onvista-Bank. Fünf Euro Fixgebühr pro Order und kostenlose
Depotführung ließen den Gebührenzähler beim Verkauf der Anteile nach
zehn Jahren bei exakt zehn Euro stehen bleiben. Kundenfreundlich
agierten auch die Deutsche-Bank-Tochter Maxblue mit 17,80 Euro sowie
ING-DiBa mit 19,80 Euro.

Den Gebührenhammer schwang dagegen der S-Broker; das ist der
vermeintlich kostengünstige Online-Ableger der Sparkassen. Hier wurde
Anlegern, die das Prinzip "Kaufen und Halten" befolgen, die
Depotgebühr zum Verhängnis.

Denn wer nicht mindestens eine Transaktion pro Quartal durchführte
oder ein Anlagevolumen von 10.000 Euro verwaltete, musste beim
S-Broker alle drei Monate 11,97 Euro als Depotgebühr berappen. Das
ließ bei neun Jahren und drei Quartalen ohne Transaktion die
Gesamtkosten auf horrende 484,81 Euro steigen. Damit fraßen die
Gebühren fast die Hälfte des Kapitals von 1.000 Euro auf.

Immerhin: Besser lief`s für S-Broker-Kunden bei der
10.000-Euro-Anlage, für die insgesamt lediglich 59,98 Euro fällig
wurde. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der Wert der
ETF-Anteile konstant über der kritischen Marke von 10.000 Euro blieb.

Vorne lag beim größeren Depot erneut die Onvista-Bank mit ihrem
einfachen Preismodell, das die Nebenkosten bei lediglich zehn Euro
beließ. Mit jeweils 50 Euro belegten Maxblue und ING-DiBa gemeinsam
den dritten Rang.

Mau sah es bei den Filialbanken aus, die durchweg mit hohe Kosten
daher kamen. Über 14 mal teurer gegenüber Onvista war das
1000-Euro-Depot bei den zwei günstigsten: der Sparkasse Gelsenkirchen
(143,10 Euro) und der Dortmunder Volksbank (147 Euro). Beim
10.000-Euro-Depot wiederum führten die Postbank (228 Euro) und die
Commerzbank (248,85 Euro) das Feld der Filialbanken an.

Kurios: Bei der Commerzbank fielen beim DirektDepot geringere
Kosten an als bei ihrer Direktbanktochter Comdirect. Und beim
1000-Euro-Investment waren die Stadtsparkassen Düsseldorf und
Gelsenkirchen um weit mehr als die Hälfte billiger als der
verbundeigene S-Broker.

Tipp der Verbraucherzentrale: Wer langfristig anlegt, sollte
tunlichst auf die jährlichen Depotgebühren achten - denn die können
sich vor allem bei kleineren Anlagesummen nicht nur als Renditekiller
erweisen, sondern sogar als Kapitalvernichter. Kostenlose
Depotführung ohne Haken und Ösen hatten in der Stichprobe ING-DiBa,
Maxblue und Onvista-Bank zu bieten.



Pressekontakt:
Georg Tryba
0211/3809-108
georg.tryba@verbraucherzentrale.nrw

Original-Content von: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V., übermittelt durch news aktuell


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