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Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher brauchen einen Umbau der EU-Agrarförderung / NABU und Bioland fordern gemeinsam Neuausrichtung der Europäischen Agrarpolitik (GAP)

Geschrieben am 18-01-2018

Berlin (ots) - Im Rahmen der Internationalen Grünen Woche
forderten Deutschlands größter Naturschutzverband NABU und
Deutschlands größter ökologischer Anbauverband Bioland am heutigen
Donnerstag gemeinsam eine Neuausrichtung der Europäischen
Agrarpolitik (GAP). "Verbraucher, Landwirte und die Umwelt brauchen
einen Umbau der EU-Agrarförderung. Eine Politik des Weiter-So darf es
nicht geben", waren sich NABU-Präsident Olaf Tschimpke und
Bioland-Präsident Jan Plagge einig.

"Mit ihrer derzeitigen Ausrichtung befördert die EU-Agrarpolitik
eine immer stärkere Intensivierung der Landwirtschaft. Sie ist
inzwischen zum wesentlichen Treiber des Artenschwunds in Europa
geworden", nannte Tschimpke den drängendsten Grund für eine
grundlegende Reform. Der Blick auf Wiesen und Felder sei alarmierend:
Die für die Bestäubung wichtigen Insektenbestände sinken
besorgniserregend, ebenso befinden sich ehemalige Allerweltsarten wie
Kiebitz und Feldlerche im freien Fall.

Mit 55 Milliarden Euro jährlichen Zahlungen an Landwirte ist die
GAP das zentrale Steuerungsinstrument für die Art der Landnutzung in
der gesamten EU. Bisherige Reformversuche haben das Artensterben
nicht aufhalten können - obwohl der Umweltschutz als wichtiges Ziel
immer wieder genannt wurde. So ist etwa das Greening durch die
ständige Verwässerung der Agrarlobby gescheitert und bleibt
wirkungslos für die Artenvielfalt. Der Europäische Rechnungshof
bekräftigte unlängst die Ineffizienz des Greenings. Auch eine vom
NABU mit in Auftrag gegebene Fitness-Check-Studie weist die
hochgradige Ineffizienz, Umweltschädlichkeit und widersprüchlichen
Ziele der gesamten bestehenden EU-Agrarförderung nach.

Der Großteil der EU-Agrar-Gelder wird derzeit mit der Gießkanne
über alle Agrarflächen ausgeschüttet und landet so bei Verpächtern
und Bodenspekulanten anstatt bei den Bauern. Die Reform der GAP
bietet die große Chance, die bestehende falsche Lenkungswirkung zu
korrigieren. "Gefordert sind jetzt mutige Politiker, die die
Gießkannenförderung stoppen und gezielt gesellschaftliche Leistungen
der Landwirte honorieren. Im Ringen um die Verteilung der Agrargelder
sollen diejenigen Landwirte unterstützt werden, die sauberes Wasser
und eine hohe Artenvielfalt sicherstellen, Klima- und Tierschutz auf
höchstem Niveau betreiben und so wertvolle Lebensmittel erzeugen",
sagte Plagge. "Viele Landwirte würden ihren Betrieb danach neu
ausrichten und davon profitieren", ist Plagge überzeugt.

"Bisher blockieren der Bauernverband und das
Bundeslandwirtschaftsministerium eine umweltfreundliche Agrarreform.
Beide müssen dringend umdenken, wollen sie nicht die Zukunft vieler
Bäuerinnen und Bauern aufs Spiel setzen. Denn schwindet die
gesellschaftliche Zustimmung für die Landwirtschaft, versiegt
langfristig auch die Förderung aus der Staatskasse", so Tschimpke.

"Steuergelder sollten dafür eingesetzt werden,
Verbraucherforderungen nach mehr Tierwohl, pestizidfreier
Landwirtschaft und sauberem Grundwasser zu erfüllen. Nur so kann bei
Verbrauchern Akzeptanz für die Landwirtschaft und die realen Kosten
von Lebensmitteln geschaffen werden", schloss Plagge.

Fitness-Check-Studie der Europäischen Agrarpolitik zum Download:
www.NABU.de/GAPcheck

GAP-Nachhaltigkeitsmodell für eine zukunftsfähige Landwirtschaft:
www.bioland.de/GAP2020+



Pressekontakt:
Kontakt:
Gerald Wehde, Pressesprecher Bioland e.V.: 0176 60030011
Iris Barthel, Pressereferentin NABU: 0173 4457393
---------------------------------------------------------------------
NABU-Pressestelle
Kathrin Klinkusch | Iris Barthel | Britta Hennigs | Nicole Flöper
Tel. +49 (0)30.28 49 84-1510 | -1952 | -1722 | -1958
Fax: +49 (0)30.28 49 84-2000 | E-Mail: presse@NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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