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Studie der Deutschen Umwelthilfe: Nachhaltigkeit bei Smartphones und Co. ist die Ausnahme

Geschrieben am 17-01-2018

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mehr Informationen
http://ots.de/pbUzX
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Berlin (ots) - Die Branche der Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT) ist mitverantwortlich für immer
größere Schrottberge, kürzere Nutzungszyklen und steigende
Ressourcenverbräuche - Einige Positivbeispiele zeigen jedoch, dass
Umweltschutz in der IKT-Industrie möglich ist - Hersteller sollten
auf ökologisches Produktdesign und maximale Geräteunterstützung
setzen - DUH fordert die Bundesregierung auf, Dienstleistungen und
umweltfreundliche Produkte finanziell zu fördern - Verbindliche
Standards zum Ökodesign und Mindestquoten für Sammlung sowie
Wiederverwendung nötig - Verbrauchern empfiehlt die DUH gebrauchte
Geräte zu kaufen und lange zu nutzen

1,7 Millionen Tonnen neue Elektrogeräte und mehr als 24 Millionen
Smartphones werden pro Jahr in Deutschland verkauft. Mit einem Anteil
von jährlich 250.000 Tonnen ist die Informations- und
Kommunikationstechnologie (IKT) mitverantwortlich für immer kürzere
Nutzungszyklen, größere Schrottberge und steigende
Ressourcenverbräuche. Um zu beurteilen, wie nachhaltig die
IKT-Industrie ist, hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) 25
Gerätehersteller, Telefonie- und Internetanbieter am Beispiel von
Smartphones, Festnetztelefonen und Routern untersucht. Im Fokus der
einjährigen Studie standen das Produktdesign, das Vertragsangebot,
die Geräteunterstützung, Entsorgungslösungen sowie
Marketingstrategien. Die heute vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass
Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit in der IKT-Branche bislang
kaum umgesetzt werden. Hier besteht aus Sicht der DUH dringender
Handlungsbedarf. Einige Positivbeispiele zeigen, dass nachhaltige
Geschäftsmodelle bereits jetzt möglich sind (zu den Ergebnissen:
http://l.duh.de/p180117).

Damit Umweltschutz in der IKT-Branche keine Ausnahme bleibt,
fordert die DUH die geschäftsführende und zukünftige Bundesregierung
auf, umweltfreundliche Dienstleistungen und Produkte finanziell zu
fördern, Standards zum Ökodesign festzulegen sowie verbindliche
Zielquoten für die Sammlung, Wiederverwendung und den Rezyklateinsatz
einzuführen.

IKT-Geräte gehen immer schneller kaputt und ständig kommen neue
Modelle auf den Markt, für deren Herstellung viel Energie und
wertvolle Ressourcen aufgewendet werden müssen. Deswegen fordert
Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin der DUH: "Um
immer kürzer werdende Produktzyklen zu stoppen, muss die
Bundesregierung die Rahmenbedingungen verändern. Dienstleistungen zum
Erhalt von IKT-Geräten müssen im Vergleich zum Ressourcenverbrauch
durch neue Produkte steuerlich begünstigt werden. Auch besonders
umweltfreundliche Geräte, wie zum Beispiel gebrauchte Smartphones,
sollten durch finanzielle Anreize für Verbraucher interessanter
gemacht werden."

Erhebliches Verbesserungspotenzial sieht die DUH im Bereich
Reparatur. "Hersteller von Smartphones und anderen IKT-Geräten müssen
viel stärker als bisher in die Pflicht genommen werden,
Originalersatzteile zu verhältnismäßigen Kosten anzubieten.
Kostenlose Reparaturanleitungen und Software-Updates müssen für die
erwartete Lebensdauer der IKT-Geräte zur Verfügung gestellt werden",
so Metz weiter. Unternehmen wie Asus, Fairphone, Shift oder Zyxel
zeigen, wie es gehen kann. Sie machen originale Ersatzteile für
unabhängige Reparaturbetriebe und Endnutzer verfügbar und ermöglichen
somit überhaupt erst eine Reparatur. Andere Unternehmen erschweren
hingegen diesen Prozess, indem sie Ersatzteile lediglich zu hohen
Kosten und langen Lieferzeiten bereitstellen oder erst gar keine
anbieten.

Auch beim Ökodesign muss aus Sicht der DUH nachgebessert werden
und die Politik neue Impulse setzen. "Die Bundesregierung muss
dringend verbindliche Standards zum Ökodesign festlegen, damit
Produkteigenschaften wie Haltbarkeit, Reparierbarkeit,
Recyclingfähigkeit und der Einsatz von Recyclingmaterialien im Markt
zur Regel werden", sagt der Stellvertretende DUH-Leiter für
Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer. Wie ein verbraucherfreundliches
Ökodesign umgesetzt werden kann, zeigt das Fairphone 2, das besonders
modular und reparierbar aufgebaut ist. Apple und Samsung verwenden
für erste Geräte bereits Recyclingkunststoff. Die iPhone-Modelle 7
und 7plus zeigen, dass sich ein Schutz gegen Feuchteschäden mit einer
akzeptablen Reparierbarkeit verbinden lässt.

Kritik der DUH gibt es auch im Bereich des Leasings.
"Leasingmodelle, die im Sinne von Nutzen statt Besitzen die
Dienstleistung und nicht das Gerät in den Vordergrund stellen, sind
in der IKT-Branche die Ausnahme", kritisiert Sommer. Dabei geht es
auch anders. Die Unternehmen 1&1 (United Internet), O2 (Telefónica),
Telekom, Unitymedia und Vodafone bieten das Leasing von Routern an.
Allein bei der Telekom nutzten im Jahr 2016 8,7 Millionen Kunden den
Mietservice für Router und Mediareceiver. Nach eigenen Angaben
entwickelt Fairphone derzeit das Angebot eines Leasingmodells für
Smartphones. Leasingmodelle können dazu beitragen, hohe Sammelquoten
zu erreichen und besonders langlebige Geräte zu fördern.

Damit ausgediente Geräte für eine erneute Nutzung aufbereitet oder
recycelt werden können, ist es notwendig, dass sie getrennt gesammelt
werden. Viele der untersuchten Unternehmen nehmen zwar eigene Geräte
zurück, setzen sich aber nicht aktiv für die Sammlung ausgedienter
IKT-Geräte ein. Deshalb schlummern in den Schubladen deutscher
Verbraucher noch rund 120 Millionen Handys. Hier setzen die
Handysammlungen von Telefónica, Telekom und Vodafone an, die
zurückgenommene Geräte zum Teil reparieren und wiederverwenden.
Wegweisend ist der Ansatz des Smartphone-Herstellers Shift, der als
einziges IKT-Unternehmen ein Pfand in Höhe von 22 Euro erhebt.

Für den Schutz von Umwelt und Ressourcen empfiehlt die DUH
Verbrauchern gebrauchte Geräte zu kaufen, sie möglichst lange zu
nutzen und Schäden, zum Beispiel durch Schutzhüllen oder
Displayfolien, vorzubeugen. Defekte Geräte sollten nach Möglichkeit
repariert und andernfalls bei Händlern oder Wertstoffhöfen abgegeben
werden. Umweltzeichen wie der "Blaue Engel" und Produktbewertungen
von Prüforganisationen wie Stiftung Warentest oder Öko-Test helfen
besonders umweltfreundliche Geräte zu erkennen.

Links:

Zur Studie "Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen in der Informations-
und Kommunikationstechnik": http://l.duh.de/p180117
DUH-Webseite zu Elektrogeräten:
http://www.duh.de/themen/recycling/elektrogeraete/
DUH-Webseite zu Handys: http://www.duh.de/projekte/althandy/
DUH-Webseite zur Rückgabe alter Elektrogeräte:
http://www.duh.de/projekte/rueckgabe-alter-elektrogeraete/



Kontakt:

Barbara Metz, Stellv. Bundesgeschäftsführerin
0170 7686923, metz@duh.de

Philipp Sommer, Stellv. Leiter Kreislaufwirtschaft
030 2400867-462, sommer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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