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Kein Palmöl in den Tank: EU-Parlament stimmt über Beimischungsregel in Kraftstoffen ab

Geschrieben am 16-01-2018

Berlin (ots) - EU-Parlament stimmt über schrittweise Senkung der
Obergrenze von bisher sieben Prozent Biokraftstoffen aus
Anbaubiomasse bis 2030 ab - Abholzungen wertvoller tropischer
Regenwälder würde sich damit fortsetzen - Deutsche Umwelthilfe (DUH)
fordert Verbot der Beimischung von Pflanzenölen in Diesel und Benzin
- Biokraftstoffe aus Pflanzenölen sollten zukünftig nicht mehr als
erneuerbare Energien anerkannt werden

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert das EU-Parlament auf, sich
für ein umgehendes Verbot der Beimischung von Palmöl und anderen
Pflanzenölen in Kraftstoffen auszusprechen. Anlass ist die Abstimmung
des EU-Parlaments am 17.1.2018 über eine Neufassung der
Erneuerbaren-Energien-Richtlinie. Diese ist Teil des Gesetzespaketes
zur Umsetzung der Europäischen Energieunion.

Der dem Parlament vorliegende Entwurf des EU-Fachausschusses für
Industrie, Forschung und Energie sieht zum Thema Biokraftstoffe nur
eine schrittweise Senkung der Obergrenze für Biokraftstoffe auf
Pflanzenbasis von momentanen sieben auf null Prozent im Jahr 2030
vor. Die DUH kritisiert diesen Vorschlag als nicht ambitioniert
genug. Durch die nur schrittweise Reduzierung wäre auch für das
kommende Jahrzehnt eine Beimischung von problematischen Pflanzenölen
mit deren negativen Auswirkungen für Umwelt und Klima zulässig.

Die Entscheidung des EU-Parlaments ist vor allem wichtig, da sich
der EU-Energieministerrat bereits im Dezember 2017 dafür
ausgesprochen hat, an der geltenden Obergrenze von sieben Prozent für
Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse bis 2030 festhalten zu wollen. Das
EU-Parlament muss die Chance nutzen, um schnellstmöglich das Ende von
umwelt- und klimaschädlichen Biokraftstoffen einzuleiten und auf
Elektromobilität umzuschwenken.

Die steigende Nachfrage von Palmöl wirkt sich insbesondere auf die
Hauptanbauländer Südostasiens aus, in denen große Regenwaldflächen
den wachsenden Palmölplantagen weichen müssen. Neben der Entwaldung,
die zum Verlust wichtiger Lebensräume verschiedenster Tier- und
Pflanzenarten führt, hat die Palmölproduktion aufgrund der
CO2-Freisetzung erhebliche Auswirkungen auf das Weltklima und ist
gleichzeitig auch Auslöser enormer gesellschaftlicher und
wirtschaftlicher Konflikte. Die energetische Nutzung von Palmöl
spielt global zwar eher eine untergeordnete Rolle, in Deutschland und
der EU ist der Palmölanteil in Biokraftstoffen jedoch mit bis zu 55
Prozent außerordentlich hoch.

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, fordert
deshalb: "Das EU-Parlament muss mit seiner Abstimmung zu dem
Gesetzesrahmen ein Signal setzen und bindende Biokraftstoffquoten
beenden sowie die Beimischung von Pflanzenölen in Benzin und Diesel
umgehend verbieten. Außerdem sollten Biokraftstoffe aus Pflanzenölen
in Zukunft generell nicht mehr als erneuerbare Energien anerkannt und
als solche im Verkehrssektor angerechnet werden." Schließlich lasse
die europäische Richtlinie für Erneuerbare Energien zahlreiche andere
Möglichkeiten zur Minderung von Treibhausgasen zu, als die
Beimischung von Palmöl und anderen Pflanzenölen. "Im Verkehrssektor
muss der Klimaschutz durch neue CO2-arme Antriebssysteme und eine
Mobilitätswende vorangetrieben werden", so Müller-Kraenner weiter.

Die angeblich positive Klimabilanz, die bislang als Argument für
die Förderung biogener Kraftstoffe angeführt wurde, muss in Frage
gestellt werden. Studien, wie die der europäischen Umweltorganisation
Transport & Environment, belegen 80 Prozent höhere
Treibhausgasemissionen von Diesel mit Palmölbeimischung als von
Diesel mit Mineralöl. Grund dafür sind die Treibhausgasemissionen aus
der indirekten Landnutzung durch die Palmöl-Plantagen. Biosprit
sollte ausschließlich aus Abfall- und Reststoffen oder aus Biomasse,
die nicht in Konkurrenz mit dem Anbau für Lebens- und Futtermitteln
steht, hergestellt werden.

Links: Mehr Informationen zur DUH-Kampagne "Kein Palmöl in den
Tank": http://l.duh.de/palml



Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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