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BPI: Trend zur Gleichmacherei stoppen

Geschrieben am 09-01-2018

Berlin (ots) - Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
(BPI) appelliert zu Beginn der Sondierungsgespräche an die Politik,
staatlich erzwungene Gleichmacherei zu verhindern. "Ob
Bürgerversicherung oder Arztinformationssystem: Gleichmacherei in der
Gesundheitspolitik führt zu einer Verschlechterung der individuellen
Patientenversorgung", so Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender
BPI-Hauptgeschäftsführer.

Die Qualität von und der rasche Zugang zu ärztlicher Versorgung,
sowohl ambulant als auch stationär, sind vorbildlich im deutschen
Gesundheitssystem. Auch der meist unmittelbare Markteintritt von
Arzneimittelinnovationen nach Zulassung hebt das deutsche
Gesundheitswesen positiv von zahlreichen Nachbarländern ab. Mit
politischen Ideen wie einer Bürgerversicherung würde jedoch die
Versorgung mit Arzneimittel-Innovationen verschlechtert, so Gerbsch:
"Die PKV dient bei vielen neuen Präparaten als Eisbrecher, bevor
diese auch in der GKV zum Versorgungsstandard werden." Ebenso
bedenklich: Länger im Markt befindliche Arzneimittel, die aber von
der GKV nicht erstattet werden, könnten im Falle einer
"Bürgerversicherung" sogar komplett für die Versorgung der Patienten
entfallen. Gerbsch: "Arzt und Patient stünde so nicht mehr der
gesamte Arzneimittelschatz für die individuell beste Therapie zur
Verfügung."

Auch das geplante Arztinformationssystem, das gesundheitspolitisch
als eines der ersten Themen nach Regierungsbildung zur Entscheidung
steht, kann die Therapiefreiheit bedrohen. Denn statt den Arzt
umfassend zu informieren und ihm und seinem Patienten die
Therapieentscheidungen zu überlassen, sollen Vorgaben zur Erstellung
von Wirtschaftlichkeitshinweisen nach Vorstellung des
GKV-Spitzenverbandes faktisch Verordnungen ausschließen. Gerbsch:
"Wenn dem Arzt nicht das ganze "Kartenmaterial", also auch Ergebnisse
aus der Versorgungspraxis, etwa in Form von Leitlinien, zur Verfügung
gestellt wird, wird die Therapievielfalt massiv eingeschränkt. Der
Arzt wird zum Erfüllungsgehilfen der Krankenkassen und der Patient
zum Empfänger von Einheitsleistungen."

Der BPI sieht die Tendenz der Gleichmacherei in der
Gesundheitsversorgung daher mit Sorge. Gerbsch: "Menschen sind
Individuen. Die Arzneimittelversorgung muss dieser Individualität mit
der notwendigen Vielfalt Rechnung tragen. Hält der Trend an, wird es
dazu führen, dass, anders als in der Vergangenheit, Patienten in
Deutschland von neuartigen Therapien nicht als Erste, sondern später
oder gar nicht profitieren und Therapieoptionen eingeschränkt werden.
Für jeden Einzelnen steht hier viel auf dem Spiel."



Kontakt:
Julia Richter (Pressesprecherin), Tel. 030/27909-131, jrichter@bpi.de

Original-Content von: BPI Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie, übermittelt durch news aktuell


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