(Registrieren)

NOZ: NOZ: Caritas-Präsident: Debatte um Obergrenze völlig verfehlt

Geschrieben am 06-01-2018

Osnabrück (ots) - Caritas-Präsident: Debatte um Obergrenze völlig
verfehlt

Neher warnt vor Brüskierung von Zugewanderten - "Laden
AfD-Politiker nicht zu Caritas-Veranstaltungen ein"

Osnabrück. Caritas-Präsident Peter Neher sieht im Dauerstreit um
eine Obergrenze ein falsches Signal an die bereits zugewanderten
Menschen. Im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag)
sagte Neher: "Ich halte die Debatte um die Obergrenze für völlig
verfehlt. Sie ist für diejenigen, die bereits hier sind und heimisch
werden wollen, die sich um eine Wohnung und Arbeit bemühen, eine
Brüskierung. Diese Menschen erleben eine Debatte darüber, dass man
sie hier eigentlich nicht will. Das ist weder ermutigend noch ein
Ansporn, in dieser Gesellschaft Fuß fassen zu wollen." Zudem gehe es
um ganz unterschiedliche Menschen, betonte Neher: "Da sind welche,
die persönlich verfolgt wurden und bei denen sich die Frage nach Asyl
stellt. Da kann ich nur noch einmal betonen: Asyl kennt keine
Obergrenze. Das Grundgesetz kennt keine Obergrenze."

Darüber hinaus gebe es Flüchtlinge, die sich hier eine bessere
Zukunft erhofften. Für diese Menschen sollte es ein
Einwanderungsgesetz geben. "Nicht jeder findet hier Arbeit, auch wenn
er sich dies wünscht. Daher bin ich für ein Einwanderungsgesetz, das
die Bedingungen klärt. Allerdings nicht so, dass wir uns nur die
Besten abschöpfen." Denkbar sei, zugleich "eine zirkuläre, temporäre
Migration" zu fördern, so Neher: "Es könnten beispielsweise Menschen
hier eine Ausbildung machen und qualifiziert werden, die später in
ihre Heimatländer zurückgehen. Das wäre eine Form der
Entwicklungszusammenarbeit."

Mit Blick auf die Gespräche von CDU/CSU und SPD zu einer
gemeinsamen Regierungsbildung riet Neher den Verhandlungspartnern,
sich "auf die zentralen Themen" zu konzentrieren und "uns kein
wochenlanges Schauspiel mit Winke-Winke-Fotos von Balkonen und
Ähnliches" zu bieten. "Die Zeit der Kuschelrunden ist vorbei. Jetzt
geht es darum, ob man zusammenkommt", sagte Neher. Die Forderungen an
eine neue Bundesregierung würden weiterhin gelten, betonte der
Caritas-Präsident. "Hier sind zu nennen die Stichworte Bekämpfung der
Kinderarmut, Prävention der Altersarmut, die Frage, was wir gegen
Langzeitarbeitslosigkeit tun, die Schaffung eines
Einwanderungsgesetzes mit vernünftigen Modalitäten und letztlich für
mich die zentrale Frage, wie gesellschaftliche Spaltung überwunden
werden kann."

Zum Umgang mit der AfD und ihren Vertretern in den Parlamenten
sagte Neher: "Sie sind demokratisch gewählt, also werden wir mit
ihnen in ihrer Abgeordnetenrolle reden. Aber wir werden sie nicht zu
Caritas-Veranstaltungen einladen. Es gibt eindeutig nationalistische,
rassistische, menschenfeindliche Äußerungen aus den Reihen der AfD,
und da gibt es dann auch keine Gespräche." Der Erfolg der AfD sei nur
zum Teil der Sorge um die Heimat zuzuschreiben; ein anderer und
vermutlich nicht weniger wichtiger Grund sei "ein allgemeiner Unmut
über die politisch Verantwortlichen", erklärte Neher. "Ich habe
deshalb kein Interesse daran, AfD-Politiker zu Märtyrern verweigerter
Kommunikation zu machen."



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

620740

weitere Artikel:
  • NOZ: NOZ: Bauernverband sieht kein Potenzial bei In-Vitro-Fleisch Osnabrück (ots) - Bauernverband sieht kein Potenzial bei In-Vitro-Fleisch Grüne erkennen Chancen in Fleisch aus der Petri-Schale: Erforschung von Alternativen grundsätzlich richtig Osnabrück. Der Deutsche Bauernverband (DBV) hat skeptisch auf neue Entwicklungen zur künstlichen Herstellung von Fleisch reagiert. DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag): "Kurz- und mittelfristig sehen wir im Bereich des sogenannten In-Vitro-Fleisches noch kein Potenzial. Aber das kann sich natürlich mehr...

  • Ohoven: "Weiter so" wäre das Schlechteste für die Wirtschaft Berlin (ots) - Zum morgigen Beginn der Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD erklärt Mittelstandspräsident Mario Ohoven: "Es ist für Deutschland peinlich und für den Mittelstand nicht nachvollziehbar, dass die größte Volkswirtschaft Europas 100 Tage nach der Bundestagswahl meilenweit von einer handlungsfähigen Regierung entfernt ist. Der Beginn der Beratungen zwischen den bisherigen Koalitionspartnern steht unter keinem guten Stern: CDU, CSU und SPD grenzen sich vor Beginn der Sondierungen so sehr voneinander ab, dass mehr...

  • Wolfgang Kubicki (FDP): "Scheitert die Große Koalition, muss es Neuwahlen geben." Bonn (ots) - Wolfgang Kubicki, der stellvertretende Bundesvorsitzende der FDP, hat sich beim Dreikönigstreffen seiner Partei in Stuttgart über das Vorgehen nach einem möglichen Scheitern einer neuen Großen Koalition geäußert. "Ich habe eine Selbstverständlichkeit kundgetan, dass eine neue Lage immer neues Nachdenken beinhaltet. Aber das heißt nicht, dass man nahtlos an das anknüpft, was bisher gescheitert ist. Ich kann mir schwer vorstellen, dass mit den gleichen handelnden Personen und ohne Neuwahlen es überhaupt Sinn macht, miteinander mehr...

  • Der Tagesspiegel: NSU-Ombudsfrau Barbara John kritisiert deutsche Sicherheitsbehörden Nebenklage-Anwältin: Glaubwürdigkeit des Rechtsstaats steht auf dem Spiel Berlin (ots) - Berlin - Wenige Tage vor der Fortsetzung des NSU-Prozesses am Dienstag hat die Ombudsfrau der Opfer-Familien Barbara John den deutschen Sicherheitsbehörden vorgeworfen, nicht aus den Fehlern der Neonazis-Mordserie gelernt zu haben. Tagesspiegel online sagte sie: "Bis heute haben wir für die Gesamtpolizei keine Fehlerkultur entwickelt. Es gibt keine Null-Fehler-Politik als Ziel, wie in anderen europäischen Ländern." http://www.tagesspiegel.de/politik/nebenklage-anwaeltin-im-nsu-pro zess-vertrauensverlust-in-den-rechtsstaat-wird-immer-groesser/2081691 mehr...

  • Der Tagesspiegel: Göring-Eckardt: Habeck und Baerbock sind "sehr gute Angebot" Grünen- Fraktionschefin fordert herausragende Rolle für Özdemir Berlin (ots) - Berlin - Vor dem Parteitag der Grünen Ende Januar hat Bundestagsfraktionschefin Katrin Göring-Eckardt sich für ein neues Duo an der Parteispitze ausgesprochen. Sie halte die Brandenburger Bundestagsabgeordnete Annalena Baerbock und den Kieler Umweltminister Robert Habeck für ein "sehr gutes Angebot", sagte sie im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). Göring-Eckardt kündigte an, der scheidende Parteichef Cem Özdemir werde "eine herausragende Rolle" bekommen, in der er für die Grünen "als gewichtige mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht