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Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt/Justiz/ Fall Oury Jalloh/ Justiz bestraft Tipp-Geber nach Hinweis zu Feuertod

Geschrieben am 05-01-2018

Halle (ots) - Halle. Unmittelbar vor dem 13. Todestag des in einer
Dessauer Polizeizelle verbrannten Asylbewerbers Oury Jalloh werfen
neue Details ein Schlaglicht auf die Arbeit von Polizei und Justiz.
Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung
(Freitag-Ausgabe). Nach MZ-Informationen hat ein Mitarbeiter des
Dessauer Landgerichtes 2013 und 2014 zweimal versucht, Strafanzeige
gegen einen Polizisten zu stellen, der in der Todesnacht mit Jalloh
befasst war. Nach Druck durch Vorgesetzte zog der Justizmitarbeiter
seine Aussagen jedoch zurück.

Auslöser der Vorfälle war ein Brandversuch 2013. Auf Betreiben der
Initiative zum Gedenken an Jalloh stellte ein Brandsachverständiger
damals nach, wie der Gefesselte 2005 ums Leben gekommen sein soll.
Das Fazit des Experten: Ohne Einsatz eines Brandbeschleunigers sei
das Feuer nicht erklärbar. Die umfangreichen Medienberichte hatten
Folgen: Der Gerichtsmitarbeiter erinnerte sich an ein Detail, das im
ersten Gerichtsprozess um Jallohs Tod keine Erwähnung gefunden hatte.
Einer der Polizisten soll früher jahrelang bei einer
Betriebsfeuerwehr in Dessau gearbeitet haben. Aus Sicht des
Gerichtsmitarbeiters hätte der Mann damit Fachwissen zum Einsatz von
Brandbeschleunigern gehabt.

Diesen brisanten Verdacht trug der Justizmitarbeiter im November
2013 im Polizeirevier Dessau-Roßlau vor. Weil er betrunken war,
schickten ihn die Beamten weg. Statt ihn jedoch in nüchternem Zustand
erneut vorzuladen, machten sie Druck beim Landgerichtspräsidenten. Im
April 2014 wiederholte der Justizmitarbeiter seinen Vorwurf in einer
SMS an das Polizeirevier, erneut unter Alkoholeinfluss. Gegen den
Tippgeber wurde daraufhin ein Disziplinarverfahren wegen übler
Nachrede eingeleitet, er zog seine Aussagen zurück. Als ihn im
Oktober 2014 die Staatsanwaltschaft befragte, soll er - auch auf
Anraten seines Anwalts - keine weiteren Aussagen gemacht haben.

Öffentlich wird der Fall, weil sich der Mann jetzt der
Linken-Landtagsabgeordneten Henriette Quade offenbart hat. "Er räumt
ein, dass er damals ein massives Alkoholproblem hatte. Aber er
versteht ebenso wenig wie ich, warum seinen Aussagen nicht sofort
nachgegangen wurde", sagte Quade der MZ. Stattdessen soll der
Polizist gewarnt worden sein. Das Dessauer Landgericht bestätigt die
versuchte Anzeige auf Nachfrage.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin@mz-web.de

Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell


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