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Allg. Zeitung Mainz: Kurs halten / Kommentar zum Numerus-Clausus-Urteil / Von Frank Schmidt-Wyk

Geschrieben am 19-12-2017

Mainz (ots) - Das ist eine gute Nachricht: Bei der Zulassung zum
Medizinstudium wird es künftig weniger auf den Abiturdurchschnitt
ankommen, dafür mehr auf andere Qualifikationen, auch auf
zwischenmenschliche. Die Erkenntnis, dass ein Arzt nicht nur
fachliche, sondern ebenso soziale Kompetenzen braucht, findet sich
schon im "Masterplan Medizinstudium 2020" wieder, den Bund und Länder
im März auf den Weg brachten und der in erster Linie eine Reaktion
war auf die ärztliche Unterversorgung ländlicher Räume. Die Politik
ist also auf dem richtigen Weg und darf sich durch das Karlsruher
Urteil ermutigt fühlen, Kurs zu halten. Der Numerus clausus ist ein
bloßes Hilfskonstrukt, um die Vielzahl von Studienbewerbern zu
filtern, eine Notlösung im Hinblick auf die personellen Kapazitäten
der Universitäten. Jeden Bewerber in Einzelgesprächen auf Herz und
Nieren zu prüfen, ist nun mal keine realistische Perspektive. Indem
das Bundesverfassungsgericht verlangt, der Individualität der
Bewerber im Zulassungsverfahren zumindest stärker Rechnung zu tragen
als bisher, stellt es - wegen der damit verbundenen zusätzlichen
Kosten - der Politik die Gretchenfrage: Wie hältst du's mit der
Bildung? Besteht tatsächlich die Bereitschaft, in diesen
Schlüsselsektor stärker zu investieren, wie immer wieder so
vollmundig beteuert wird? Oder sind das bloß Lippenbekenntnisse? Auf
einem weiteren Gebiet machen die Karlsruher Richter den Politikern
Beine - indem sie verlangen, endlich die Vergleichbarkeit von
Abiturnoten über Ländergrenzen hinweg sicherzustellen. Ein
Dauerproblem der deutschen Bildungspolitik; man mag kaum glauben,
dass es nun vielleicht wirklich angepackt wird.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


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