(Registrieren)

KORREKTUR: RTL/n-tv-Trendbarometer / FORSA-AKTUELL: Umfrage nach dem Parteitag der SPD: Deutsche gegen Linksruck - Zweifel an Martin Schulz - Keine Aufbruchstimmung für die Sozialdemokraten

Geschrieben am 11-12-2017

Köln (ots) - Die Deutschen über die SPD:

Ja zu Groko-Gesprächen, Nein zum Linkskurs Eine Mehrheit der
Deutschen (69 Prozent) hält es für richtig, dass die Sozialdemokraten
"jetzt doch wieder Gespräche mit der CDU/CSU zur Bildung einer
Regierung führen". Ein Linkskurs, wie er auf dem Parteitag der
Sozialdemokraten gefordert wurde, wird von den meisten Bundesbürgern
abgelehnt.

Der mit Spannung erwartete SPD-Parteitag hat nicht den erhofften
Auftrieb gebracht. 60 Prozent der Deutschen haben in einer
forsa-Umfrage bekundet, sie hätten nur geringes oder gar kein
Interesse an dem Parteitag gehabt. Nur unter den SPD-Wählern fand
sich eine Mehrheit (64 Prozent), die sich für die Debatten und
Entscheidungen auf dem Parteitag interessierten. Das Desinteresse
herrschte auch bei denen, die früher mal SPD gewählt haben; nur 40
Prozent von ihnen interessierten sich jetzt noch für "ihre" einstige
Partei. Nur 2 von 100 Befragten haben am letzten Freitag (8.12.)
gegenüber forsa erklärt, der Parteitag sei für sie das wichtigste
Thema. forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe
RTL: "Wenn dennoch 39 Prozent der Wahlberechtigten angeben, die
Berichterstattung über den SPD-Parteitag mit großen Interesse
verfolgt zu haben, hat das etwas damit zu tun, dass sich die
Bundesbürger im Augenblick möglichst bald ein Ende der langwierigen
Bemühungen um die Bildung einer neuen Regierung wünschen. Das ist für
58 Prozent das derzeit wichtigste Thema im Land."

Deutsche loben SPD für Groko-Beschluss

Auch die meisten SPD-Anhänger (71 Prozent) begrüßen den
Parteitagsbeschluss, Gespräche über eine Regierungsbildung mit den
Unionsparteien aufzunehmen. Lediglich die Anhänger der Linken und der
AfD sind mehrheitlich dagegen. 51 Prozent der Bundesbürger erwarten,
die SPD "sollte nur dann eine Koalition mit der Union eingehen, wenn
sie viele ihrer politischen Vorstellungen durchsetzt". 81 Prozent der
SPD-Wähler sind dafür, dass ihre Parteioberen harte Verhandlungen
führen. Auch die Anhänger der Grünen (65 Prozent) und der Linken (75
Prozent) schließen sich mehrheitlich dieser Haltung an. Allerdings
gibt es eine Besonderheit. forsa-Chef Güllner: "Von den vielen
Wählern, die früher SPD gewählt haben, ihr heute aber nicht mehr die
Stimme geben wollen (immerhin hat die SPD zwischen 1998 und 2017 fast
elf Millionen Wähler verloren), wird von der SPD eher
Kompromissbereitschaft als Härte erwartet." Die SPD soll sich nicht
zu lange Zeit lassen bei den Gesprächen mit der Union. Das meinen 71
Prozent der Bundesbürger, und auch die SPD-Wähler sind mehrheitlich
(57 Prozent) für zügige Verhandlungen.

SPD-Erfolge nur in der Mitte

Von einem Linksruck der SPD, der von manchen Delegierten des
Parteitages vehement gefordert wurde, halten die Bundesbürger nichts.
In der forsa-Umfrage während und nach dem Parteitag wurde gefragt,
wohin sich die SPD bewegen solle, "um wieder wählbar zu werden".
"Nach links", verlangen 30 Prozent der Befragten - aber mehr als
doppelt so viele (62 Prozent) sind überzeugt, dass die SPD sich "in
Richtung der politischen Mitte" bewegen müsse, um wieder erfolgreich
zu sein. Der Meinung ist auch die Mehrheit der SPD-Wähler (57
Prozent), lediglich eine Mehrheit der Linken (71 Prozent) hält einen
Linkskurs für richtig.

Wer kann die SPD in die Zukunft führen? 30 Prozent der Deutschen
glauben, dass der frühere Parteichef Sigmar Gabriel die besten
Chancen hätte, die Sozialdemokraten wieder auf die Erfolgsspur zu
bringen. 28 Prozent setzen ihr Vertrauen in Olaf Scholz, 27 Prozent
in Malu Dreyer, 24 Prozent in Manuela Schwesig, 19 Prozent in Stephan
Weil, 17 Prozent in Andrea Nahles und nur 16 Prozent in Martin
Schulz. Die SPD-Wähler würden anders entscheiden: Malu Dreyer auf
Platz 1 (36 Prozent), Olaf Scholz und Manuela Schwesig auf Platz 2
(mit jeweils 34 Prozent), Martin Schulz auf Platz 4 (32 Prozent),
dahinter Sigmar Gabriel (31 Prozent), Andrea Nahles (26 Prozent) und
Stephan Weil (23 Prozent). Bei den Angaben der früheren SPD-Wähler
zeigt sich, dass die Zweifel an Martin Schulz auch nach seiner
Wiederwahl nicht verschwunden sind: Nur 11 Prozent der verloren
gegangenen Wähler wollen, dass der SPD-Chef künftig eine größere
Rolle spielt. 39 Prozent von ihnen wollen, dass Olaf Scholz mehr
Einfluss in der SPD erhält. 31 Prozent sind für Sigmar Gabriel, 30
Prozent für Malu Dreyer, je 20 Prozent für Manuela Schwesig und
Stephan Weil und 17 Prozent für Andrea Nahles. "Martin Schulz", sagte
forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL, "ist
nach Meinung der meisten Bundesbürger und auch der meisten früheren
SPDS-Wähler nicht der richtige politische Akteur, der die SPD in eine
gute Zukunft führen kann."

Wahlabsichten: Kaum Veränderungen

Obwohl sich die Ereignisse in der deutschen Politik seit der
Bundestagswahl zu überschlagen scheinen, bleibt das Urteil der
Bundesbürger weitgehend stabil. Die Grünen verlieren gegenüber der
Vorwoche einen Prozentpunkt, die AfD legt um einen Prozentpunkt zu.
Die Werte der anderen Parteien bleiben unverändert. Auch der
SPD-Parteitag hat daran nichts geändert: Die Wahlabsichten der
Deutschen blieben nach dem Parteitag genauso wie davor. forsa-Chef
Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Eine
Aufbruchstimmung zugunsten der SPD geht von ihrem Parteitag nicht
aus. Der Anteil derer, die - würde jetzt der Bundestag neu gewählt -
den Sozialdemokraten ihre Stimme gäben, ist vor und nach dem
Parteitag gleich niedrig." Die Ergebnisse im Einzelnen: CDU/CSU 34
Prozent (Bundestagswahl 32,9), SPD 20 Prozent (20,5), FDP 8 Prozent
(10,7), Grüne 12 Prozent (8,9), Linke 9 Prozent (9,2), AfD 11 Prozent
(12,6). Der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt bei 22
Prozent und damit etwas unter dem Anteil der Nichtwähler bei der
Bundestagswahl (23,8 Prozent).

Angst vorm Aufstand in Nahost

Die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, Jerusalem als
Hauptstadt Israels anzuerkennen, hat weltweit Empörung ausgelöst.
Auch die Deutschen befürchten nach dem Alleingang Trumps das
Schlimmste: 73 Prozent der Bundesbürger rechnen damit, dass es zu
einem Aufstand der Palästinenser gegen Israel kommen wird. Lediglich
18 Prozent glauben nicht daran, dass sich die Palästinenser gegen die
Israelis erheben werden.

Die Meldungen sind mit der Quellenangabe RTL/n-tv-Trendbarometer
frei zur Veröffentlichung.

Die Daten über die SPD und die Parteien-Präferenz nach dem
SPD-Parteitag wurden am 9. und 10. Dezember 2017 vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL
erhoben. Datenbasis: 1566 Wahlberechtigte. Statistische
Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Die Daten für die
Parteien-Präferenz beruhen auf zwei Erhebungen des Markt- und
Meinungsforschungsinstituts forsa, die beide im Auftrag der
Mediengruppe RTL erhoben wurden. Vor dem SPD-Parteitag wurden, in der
Zeit vom 4. bis 8. Dezember 2017, 2500 Wahlberechtigte befragt.
Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,5 Prozentpunkte. Nach dem
Parteitag, am 9. und 10. Dezember 2017, wurden 1566 Wahlberechtigte
befragt. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Die Daten
zur Nahost-Politik wurden am 7. und 8. Dezember 2017 vom Markt- und
Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL
erhoben. Datenbasis: 1007 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-
3 Prozentpunkte.

Ansprechpartner bei forsa: Dr. Peter Matuschek, Telefon 030
-62882442



Pressekontakt:
Matthias Bolhöfer
Kommunikation RTL
Telefon: 0221 / 45674227
matthias.bolhoefer@mediengruppe-rtl.de

Alessia Maier
Kommunikation n-tv
Telefon: 0221 / 45674103
Fax: 0221 / 456 - 74103
alessia.maier@mediengruppe-rtl.de

Original-Content von: Mediengruppe RTL Deutschland, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

618057

weitere Artikel:
  • Daniel Günther (CDU): Rote Linien machen keinen Sinn Berlin (ots) - Der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), lehnt es ab, vor den Gesprächen mit der SPD rote Linien zu ziehen. Man müsse ein Gespräch darüber führen, wie man Deutschland in den nächsten vier Jahren voranbringen wolle, sagte Günther am Montag im rbb-Inforadio. "Es macht aus meiner Sicht umgekehrt wenig Sinn, wenn wir uns jetzt bei uns darüber unterhalten, was wir von der SPD alles nicht wollen. Da steht eine ganze Menge im Wahlprogramm drin, was mit dem CDU-Wahlprogramm schwierig in Einklang mehr...

  • Heilbronner Stimme: Charlotte Knobloch zu Anti-Israel-Demonstrationen in Deutschland: Hier eskaliert tradierter Judenhass - "Politik, Polizei und Justiz müssen endlich hart durchgreifen." Heilbronn (ots) - Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, mahnt schärfere Reaktionen auf die Anti-Israel-Kundgebungen in München, Berlin und anderen Städten an. Knobloch sagte der "Heilbronner Stimme" (Dienstag): "Auch in München wurde lauthals die Ein-Staaten-Lösung gefordert, also nicht nur ganz Jerusalem, sondern ganz Israel - und zwar ohne Juden. Wütende Hetzer ziehen durch deutsche Straßen, skandieren antisemitische Schlachtrufe und tragen antisemitische Transparente vor sich mehr...

  • "Wir können uns kein weiteres Ruanda leisten": Save the Children fordert mutiges sowie konsequentes Handeln der EU in der Rohingya-Krise Berlin (ots) - Die Kinderrechtsorganisation Save the Children fordert die EU-Außenminister anlässlich des heute stattfindenden Ratstreffens in Brüssel auf, konsequent und mutig zu handeln, um die Rohingya-Krise zu beenden. Die Krise ist die schnellste Vertreibung von Menschen seit dem Völkermord in Ruanda 1994. Save the Children fordert daher die EU auf, diesen Sechs-Punkte-Plan zu verabschieden: 1. Die EU muss sich für einen sofortigen und uneingeschränkten humanitären Zugang zu allen bedürftigen Menschen im Staat Rakhine mehr...

  • Bayernpartei: Ergebnis der korsischen Regionalwahlen starkes Signal für ganz Europa München (ots) - Bei der Wahl zur korsischen Regionalversammlung am gestrigen Sonntag hat das Parteienbündnis, das für mehr Autonomie der Insel eintritt, einen großartigen Sieg errungen. Die Bayernpartei begrüßt dies ganz ausdrücklich und gratuliert der siegreichen Liste, der unter anderem auch unsere Partnerpartei PNC angehört, ganz herzlich. Das siegreiche Parteienbündnis hat bereits angekündigt, mehr Autonomie, mehr Selbstständigkeit erreichen zu wollen. So soll Korsisch als zweite Amtssprache eingeführt werden und auch die mehr...

  • Rheinische Post: Richterbund fordert neue große Koalition Düsseldorf (ots) - Der Deutsche Richterbund hat angesichts "drängender Aufgaben" in der Rechts- und Innenpolitik die rasche Bildung einer neuen großen Koalition gefordert. "Union und SPD sollten sich jetzt rasch zusammenraufen und die drängenden Aufgaben bei Justiz und Polizei in Angriff nehmen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Richterbundes, Sven Rebehn, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Bundesweit fehlten Tausende Polizisten, Staatsanwälte und Richter, kritisierte Rebehn. Auch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht