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Ressourcenvergeudung durch Getränkekartons: Deutsche Umwelthilfe deckt massives Recyclingproblem auf

Geschrieben am 01-12-2017

Berlin (ots) - Von der Getränkekartonindustrie behauptete
Recyclingquote von 77 Prozent gaukelt Verbrauchern vermeintliche
Umweltfreundlichkeit von Getränkekartons vor - Realistische
Recyclingquote liegt bei rund 36 Prozent - Deutsche Umwelthilfe
fordert 25 Cent Einwegpfand für Getränkekartons sowie eine am Output
der Recyclinganlagen orientierte Berechnung der offiziellen
Recyclingquoten

Verbraucher werden über die Umweltfreundlichkeit von
Getränkekartons getäuscht. Aktuelle Recherchen der Deutschen
Umwelthilfe (DUH) haben ergeben, dass im Jahr 2014 lediglich rund 36
Prozent der in Verkehr gebrachten Getränkekartons tatsächlich
recycelt wurden. Als offizielle Recyclingquote gibt der Lobbyverband
der Getränkekartonhersteller "Fachverband Kartonverpackungen für
flüssige Nahrungsmittel e. V." (FKN) ca. 77 Prozent an. Diese Zahl
hat jedoch wenig mit der Realität zu tun. Um tatsächlich eine
Recyclingquote von mehr als 70 Prozent zu erreichen, fordert die DUH
ein Einwegpfand von 25 Cent auf Getränkekartons. Damit
Recyclingquoten zukünftig auch der Realität entsprechen, sollte die
kommende Bundesregierung verbindlich festlegen, dass sich Quoten auf
den Output und nicht auf den Input einer Recyclinganlage beziehen.
Denn entscheidend ist, was aus einer Anlage rauskommt und nicht was
reingeht.

Die DUH kritisiert, dass bei der vom FKN angegebenen
Recyclingquote ausgeblendet wird, dass rund 40 Prozent der in Verkehr
gebrachten Getränkekartons gar nicht zum Recycling im gelben Sack
landen, sondern in der Restabfalltonne, der Umwelt oder anderen
Sammelcontainern falsch entsorgt werden. In den Sortieranlagen werden
die Getränkekartons aus dem gelben Sack zudem nicht komplett für das
Recycling aussortiert. Restanhaftungen, Feuchtigkeit und
fehlsortierte Fremdmaterialien (z.B. Wellpappe oder Folien) werden
ungerechtfertigter Weise als recycelte Getränkekartons gewertet. Dass
die Faserverluste des Kartonanteils beim Recyclingprozess bis zu 20
Prozent betragen können, wird ebenfalls nicht berücksichtigt und
erhöht so fälschlicherweise die Quote.

"Der umweltfreundliche Getränkekarton ist ein Märchen. Bei den
Recyclingquoten von Getränkekartons wird getrickst und gelogen. Es
ist skandalös, dass Verbrauchern bis heute vorgemacht wird, dass der
größte Teil von Getränkekartons recycelt und damit zu neuen
vergleichbaren Produkten verarbeitet wird", sagt der
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Um die niedrige Sammelmenge
von Getränkekartons erheblich zu steigern, müssen diese mit dem
Einwegpfand von 25 Cent belegt werden. Denn die Sammelquote
pfandpflichtiger Getränkeverpackungen liegt bei über 98 Prozent."
Umweltbewussten Verbrauchern rät Resch von Getränkekartons ab. Er
empfiehlt den Kauf von regionalen Produkten in Mehrwegflaschen. Durch
deren häufige Wiederbefüllung und kurze Transportwege sind diese
besonders umweltfreundlich.

"Die derzeitige Berechnung von Recyclingquoten ist inakzeptabel.
Sie führt zu verzerrten und falschen Ergebnissen. Es wird nicht
ermittelt was nach dem Recyclingprozess als Output anfällt, sondern
was in eine Verwertungsanlage reingeht. Restanhaftungen,
Fremdmaterialien, Feuchte und auch Materialverluste beim
Recyclingprozess bleiben so unberücksichtigt. Getränkekartons sind
ein besonders anschauliches Beispiel wie weit die offiziell
errechneten und realen Recyclingquoten auseinanderliegen. Statt der
offiziellen Quote von 77 Prozent werden in Wirklichkeit nur 36
Prozent recycelt", erklärt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer.

Links: Grafik zur Berechnung der wirklichen Recyclingquote von
Getränkekartons: http://l.duh.de/p171201b

Informationen rund um das Thema Getränkeverpackungen
http://ots.de/ymetu



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer
0171 3649170, resch@duh.de

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft
0151 18256692, 030 2400867-43, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Andrea Kuper, Ann-Kathrin Marggraf
030 2400867-20, presse@duh.de
www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


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