(Registrieren)

Westfalenpost: Viel schlechter kann das Verhältnis nicht werden - Zum Abzug der Bundeswehr aus Incirlik

Geschrieben am 05-06-2017

Hagen (ots) - Die Entscheidungen der Bundesregierung und des
Parlaments sind nur noch Formsache: Die im türkischen Incirlik
stationierten Bundeswehrsoldaten werden bald nach Jordanien umziehen
und von dort ihre Aufklärungseinsätze im Kampf gegen den IS fliegen.
Das fordert die SPD schon länger, CDU und CSU werden sich nicht
widersetzen. Das hat auch mit dem Wahlkampf zu tun, ist aber vor
allem eine Entscheidung für Glaubwürdigkeit: Deutschland darf sich
nicht erpressen lassen. Die Türkei verbindet Asylentscheidungen für
türkische Offiziere mit Besuchsgenehmigungen. Das ist nicht
hinnehmbar. Die Bundeswehr ist eine Armee des Parlaments. Wo dessen
Vertreter sie nicht besuchen dürfen, kann sie nicht bleiben. Der
Abzug ist kein kleiner Schritt. Aus politischen Gründen Soldaten aus
einem Nato-Staat in ein Land zu verlegen, dass der Allianz nicht
angehört, würde auch in besseren Zeiten eine Partnerschaft kriseln
lassen. Aber von Partnerschaft kann schon länger keine Rede mehr
sein. Deutschland und die Türkei teilen derzeit keine gemeinsamen
Werte mehr. Der Abzug wird das Verhältnis sicher weiter belasten -
aber viel schlechter als jetzt kann es kaum werden. Außenminister
Gabriel hat sich bei seinem Besuch dennoch um gemäßigte Töne bemüht.
Das ist vernünftig. Es bleibt richtig, die Gesprächskanäle offen zu
halten. Es gibt Interessen zu verhandeln. Es gilt, die Opposition
nicht alleine zu lassen, die Zivilgesellschaft zu unterstützen, die
Lage der Millionen türkischstämmiger Bürger im Land zu bedenken. Und
die geostrategische Lage der Türkei zwischen Europa und dem Nahen
Osten ist nicht weniger wichtig geworden. Aber vermutlich wird alles
noch schlechter werden, bevor es wieder besser werden kann.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

614083

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar: Die Routine des Terrors Düsseldorf (ots) - Die Trauer nach dem Terror ist ernüchternd. Wieder gedenken wir der Opfer von Mördern, die den Tod dorthin tragen, wo das Leben blüht. In die Musikhallen, vor die Cafés und Shopping-Zentren, auf belebte Marktplätze. Wieder posten wir Solidaritätsadressen im Netz, appellieren an die Kraft der Vielen, die dem Hass der Wenigen überlegen ist. Wir lassen uns unseren Lebensstil nicht nehmen. Natürlich nicht. Wir lassen uns nicht gegen Muslime aufhetzen, weil wir sie nicht mit radikalen Islamisten gleichsetzen. Die Blutspur mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Neue Zeiten / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Terror Mainz (ots) - Die ersten Gedanken sind bei den Opfern und Hinterbliebenen. Der zweite Gedanke gilt denen, die sich heldenhaft und beispielhaft verhalten haben beim Anschlag in London, aber auch bei der Terrorwarnung bei "Rock am Ring". In London hat ein Beamter mit bloßen Händen eingegriffen; Ärzte, Sanitäter, Bürger, die anderen Übernachtungsmöglichkeiten boten, sind Vorbilder. Kein Vorbild war der Veranstalter Marek Lieberberg, der über die Unterbrechung von Rock am Ring jammerte. Vorbildlich haben sich dort die Besucher verhalten. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Terroranschlag in London Bielefeld (ots) - Nur acht Minuten nach dem ersten Notruf war die Polizei am Tatort, um die drei Angreifer zu erschießen. So konnte beim Terroranschlag von London vermutlich Schlimmeres verhindert werden. Aber ein Trost für die Tat mit so vielen Toten und Verletzten ist das nicht. Es zeigt dennoch, dass sehr gute Polizeiarbeit wichtig ist, auch wenn dadurch Anschläge nicht verhindert werden können. Nach der Fahrt in die Menschenmenge sind die Täter mit Messern auf ihre Opfer losgegangen. Dass sie bei ihrem sinnlosen Blutvergießen mit mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Gabriels Reise in die Türkei Stuttgart (ots) - Es ist ein Gebräu aus falschem Stolz, nationaler Verblendung, juristischem wie politischem Misstrauen und emotionaler Entfremdung, das die Beziehungen vergiftet. Ein Staatspräsident, der in seinen Attacken auf deutsche Politiker jedes Maß verloren hat, kocht auf dem Feuer sein eigenes Zahn-um-Zahn-Süppchen. Auf diesem Konfrontationsweg ist aus der Kunst des Machbaren längst die Lust am Zwanghaften geworden. Jedes auch noch so kosmetisch wirkende Einlenken brächte die Politik in Ankara, aber auch die Kanzlerin mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Freiheit verteidigen Der neuerliche Terroranschlag in London Cottbus (ots) - Nicht erst seit dem neuen islamistischen Terroranschlag in London zu Pfingsten treibt viele Menschen - Experten und Laien - eine Sorge um. Wie können öffentliche Plätze und große Feste vor Angriffen geschützt werden? Die Antwort darauf kann nur lauten: im Zweifel mit größerem Aufwand. Vor der Bluttat von London hat die deutsche Polizei das Gelände von "Rock am Ring" in der Eifel zeitweise geräumt - wegen Terrorverdachts gegen drei Mitarbeiter. Obwohl das nervt, können Musikfans und Veranstalter froh sein, dass Sicherheitsexperten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht