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Weser-Kurier: Kommentar von Iris Hetscher über Donald Trump

Geschrieben am 26-05-2017

Bremen (ots) - Mittlerweile ist klar: Der 45. Präsident der
Vereinigten Staaten ist Sinnbild eines neuen Zeitalters, und zwar
nicht nur bezogen auf die Inhalte, die er umsetzen will. Denn Donald
Trump hilft kräftig mit, ein Schema in der politischen
Auseinandersetzung zu befördern, das nach dem Einmotten des Eisernen
Vorhangs nicht mehr opportun zu sein schien. "Deutschland ist böse,
sehr böse" hat Trump bei seinem Treffen mit der EU-Spitze gesagt.
Seine Berater haben im Nachhinein versucht, das zu relativieren, doch
der Satz ist in der Welt. Die empört sich nun darüber, sollte aber
nicht vergessen, dass Trump mitnichten ein Monopol auf das
Gut/Böse-Schema hat. Diese Art von Grobianismus hat bereits seit
einer Weile wieder Konjunktur - seit überall Populisten die
politische Debatte mit ihrer Rhetorik unterspülen.

Alle radikalen Kräfte, ob links oder rechts, verorten ihre Gegner
gerne mithilfe einer quasi-religiösen Begrifflichkeit im Reich des
Dunklen und Schädlichen. Sie machen, wie Trumps Vor-Vorgänger George
W. Bush, gar ganze "Achsen des Bösen" aus. Man muss den Blick nicht
weit schweifen lassen: Ungarns Viktor Orbán, der Türke Recep Tayyip
Erdogan aber auch der Franzose Jean-Luc Mélenchon oder Oskar
Lafontaine und die sogenannte autonome Szene hierzulande pflegen
diese Diffamierungstaktik, deren große Schwester die
Verschwörungstheorie ist.

Sie verpacken ihre Urteile vielleicht geschickter als Trump, das
Ziel aber ist gleich: Wer andere als böse brandmarkt, spricht diesen
mit Absolutheitsanspruch ab, eine Alternative zur eigenen Position
anzubieten - die im Umkehrschluss gut, wahr, sinnvoll ist. Und: Wer
böse ist, muss bekämpft werden, das ist in allen Kulturen gleich. Auf
der Strecke bleiben bei diesem Rückfall in ein archaisches
Verständnis von Auseinandersetzung nicht nur die jeweiligen Gegner,
sondern auch alle Werte der Aufklärung, die das Denken in
Schwarzweiß/Gut-Böse durch viele Schattierungen dazwischen abgelöst
hat. Genau das aber hat moderne Gesellschaften erst möglich gemacht.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Zentraldesk
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de

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