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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Trumps Reise

Geschrieben am 21-05-2017

Bielefeld (ots) - Es gibt wenige Themen, mit denen man in die
Geschichte eingehen kann. Ein Friedensvertrag zwischen Israel und
Saudi-Arabien plus Golfstaaten wäre so eins. Für einen Narziss wie
Trump ist das eine Herausforderung. Seine Reise durch den Nahen
Osten ist der Versuch, diese Herausforderung zu meistern. Und wie so
oft im Leben des Milliardärs ist die Konstellation günstig: Riad und
Jerusalem haben einen gemeinsamen Feind, Iran. Die sunnitischen
Golfstaaten und die Saudis fürchten die Schiiten, die unter Irans
Führung ihren Einfluss in der Region ausweiten. Der Bruderkrieg unter
den Muslimen ist wieder so heftig wie selten in der Geschichte des
Islam. Trump bringt Amerika zurück ins nahöstliche Spiel. Architekt
ist Jared Kushner, sein jüdischer Schwiegersohn. Die
sunnitisch-israelische Kooperation auf kommerziellem,
wirtschaftlichem, militärischem und geheimdienstlichem Gebiet läuft
diskret schon seit Jahren. Jetzt soll der saudische Nahostplan von
2002 Grundlage für Verhandlungen werden. Mit anderen Worten: Die
Saudis bestehen nicht mehr auf der Rückkehr der palästinensischen
Flüchtlinge nach Israel, sie fordern nicht mehr den Abzug der
Israelis vom Golan und auch die Grenzen von 1967 sind auf einmal
verhandelbar. Als erster Schritt soll der Luftraum für israelische
Flugzeuge geöffnet und direkte Kommunikation ermöglicht werden. Trump
hat ihnen dafür einen Staat für die Palästinenser versprochen, was
sein Freund Netanjahu freilich noch gegen die Hardliner in Israel
durchsetzen muss. Die neue sunnitisch-israelische Allianz umfasst
auch Kairo. Sie ist eine Achse gegen die Terrorgebilde Islamischer
Staat, Hamas und Hisbollah. Der Pax trumpana dürfte, wenn es gelingt,
ein wirtschaftlicher Boom folgen. In Riad haben Trump und der
saudische König schon mal einen Vertrag über mehr als 300 Milliarden
Euro unterzeichnet. Zwischen den Saudis und Israel wird es auch zu
Milliarden-Verträgen kommen, die Saudis brauchen das Know how der
Israelis in der Landwirtschaft, vor allem bei der Bewässerung.
Sicher, Saudi Arabien ist eine Diktatur und es wird noch dauern, bis
die Allianz steht und funktioniert. Aber historisches Flair hat der
Besuch Trumps allemal. Es sind auch schon zwei Verlierer
auszumachen. Zum einen der Iran, der mit seinem angeblich liberalen
Aushängeschild, dem wiedergewählten Präsidenten Ruhani westliche
Unternehmen betört - der BDI plädiert schon für Investitionen - ,
und zum zweiten die Türkei. Kurz vor der Trump-Reise wollte Despot
Erdogan in Washington den US-Präsidenten gegen die Kurden in Stellung
bringen: Washington sollte keine Waffen mehr an die Peschmerga
liefern und sie auch nicht mehr im Kampf gegen den IS unterstützen.
Er bekam eine Abfuhr, das Gespräch dauerte gerade mal 20 Minuten.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


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