(Registrieren)

BKA besorgt über dramatische Zunahme von Kokainschmuggel

Geschrieben am 07-03-2017

Hamburg (ots) - Das Bundeskriminalamt registriert eine dramatische
Zunahme von Kokainimporten aus Südamerika nach Deutschland und
Westeuropa. Zahlen einer internen Auswertung des BKA zufolge, die dem
NDR vorliegen, sind die weltweiten Sicherstellungen größerer
Kokainmengen von mehr als 50 Kilogramm in den vergangenen beiden
Jahren um 72 Prozent auf 576 Tonnen angestiegen. Im Interview mit dem
NDR sprach BKA-Referatsleiterin Bettina Fehlings von einer
"dramatischen Entwicklung, die uns tatsächlich Sorgen bereitet". Das
gestiegene Angebot treffe in Deutschland auf eine gewachsene
Nachfrage der Konsumenten. Das Zollkriminalamt geht davon aus, dass
in Deutschland nur ein Bruchteil der geschmuggelten Drogen entdeckt
wird. Die Gewerkschaft der Polizei sieht Personalmangel als einen
Grund dafür.

Schmugglernetzwerke lassen das Kokain vor allem auf Schiffen
transportieren. Nach gemeinsamen Recherchen des Radioprogramms NDR
Info und des Fernsehmagazins "Panorama 3" haben sich die
sichergestellten Mengen in den großen europäischen Containerhäfen
Hamburg, Antwerpen und Rotterdam in den vergangenen Jahren
vervielfacht. So wurden in Rotterdam im zurückliegenden Jahr 14
Tonnen Kokain beschlagnahmt (2015: 4,6 Tonnen) und in Antwerpen 27
Tonnen (2015: 16 Tonnen). Nach Angaben des BKA gelangt über beide
Häfen Kokain auf den deutschen Markt. Auch in Hamburg und Bremerhaven
stiegen die Kokainfunde seit Jahren kontinuierlich an, 2016 auf 1,1
Tonnen (2015: 0,7 Tonnen). Bereits jetzt deutet sich an, dass auch
2017 eine Rekordmenge Kokain in den deutschen Häfen sichergestellt
wird. Der Sprecher des Zollkriminalamtes, Wolfgang Schmitz, sagte:
"Leider können wir auch bei Großsicherstellungen keine Auswirkung auf
den Straßenpreis des Kokains feststellen. Für uns ist das ein
eindeutiges Indiz dafür, dass die Organisationen ausgefallene
Lieferungen mühelos ersetzen können."

Die Kokainbanden sind nach Erkenntnis der Sicherheitsbehörden
inzwischen weit heterogener geworden. Im Fokus der Ermittler stehen
neben südamerikanischen auch osteuropäische, italienische und
deutsche Tätergruppen. Bisweilen setzten südamerikanische
Drogenkartelle auch eigene "Statthalter" in Westeuropa ein, sagte
Wolfgang Schmitz. "Das sind dann sozusagen wie im kaufmännischen
Bereich die europäischen Repräsentanten."

Um mehr Kokain sicherzustellen, sei mehr Personal bei Polizei und
Zoll nötig, sagte Frank Buckenhofer von der Gewerkschaft der Polizei
(GdP). Allein der Zoll brauche 2000 zusätzliche Einsatzkräfte für
Kontroll- und Streifendienste und noch einmal 1000 für die
Zollfahndung, um seine Vollzugsaufgaben unter anderem in der
Rauschgiftbekämpfung wahrnehmen zu können. GdP und der Bund Deutscher
Kriminalbeamter (BDK) weisen darauf hin, dass sich die Prioritäten
der Sicherheitsbehörden verschoben hätten, hin zu Themen wie
Terrorismus, Migration und Wohnungseinbrüchen. "Das Tischtuch ist zu
klein und es wird von allen Seiten daran gezogen", sagte Oliver Huth
vom BDK.

Zu dem drastischen Anstieg der Kokainimporte sendet das
Radioprogramm NDR Info am Dienstag, 7. März, um 20.30 Uhr ein Feature
in der Sendung "Das Forum". "Panorama 3" berichtet am selben Abend um
21.15 Uhr im NDR Fernsehen.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralph Coleman
Tel: 040-4156-2302


http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

609664

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Verdi-Chef Bsirske nennt SPD-Arbeitsmarkt-Konzept "zukunftsgewandt" / Arbeitgeberkritik scharf zurückgewiesen Düsseldorf (ots) - Verdi-Chef Frank Bsirske hat die Kritik der Arbeitgeber und der Union am neuen SPD-Arbeitsmarkt-Konzept zurückgewiesen. "Der Vorwurf des Arbeitgeberlagers und der Union, der SPD-Vorschlag sei rückwärtsgewandt, ist völlig aus der Luft gegriffen. Das Gegenteil ist der Fall", sagte Bsirske der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Ein Recht auf Berufsqualifizierung und Weiterbildung in Zeiten von digitalen Umbrüchen in der Arbeitswelt hilft den Arbeitnehmern, ihre Qualifikationen auf mehr...

  • Rheinische Post: Türkische Gemeinde fordert "konstruktives Signal" von deutsch-türkischem Außenminister-Treffen Düsseldorf (ots) - Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Gökay Sofuoglu, hat von dem für Mittwoch geplanten Treffen von Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) mit seinem türkischen Amtskollegen Mevlüt Cavusoglu ein "konstruktives Signal" gefordert. "Ich setze darauf, dass von dem Gespräch der Außenminister ein konstruktives Signal ausgeht", sagte Sofuoglu der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) "In den Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und der Türkei brauchen wir dringend eine mehr...

  • Rheinische Post: Grüne nennen Übung für Einsatz der Bundeswehr im Innern "verantwortungslos" Düsseldorf (ots) - Vor der heute in sechs Bundesländern startenden Übung von Bundeswehr und Polizei für Terrorlagen hat die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, scharfe Kritik an dem Vorgehen geäußert. "Mit der gemeinsamen Übung wird auf unverantwortliche Weise der Grundsatz in Frage gestellt, dass die innere Sicherheit Hoheitsaufgabe der Polizei ist", sagte Mihalic der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Aus ihrer Sicht ist der vom Grundgesetz definierte Rahmen zu mehr...

  • Rheinische Post: Arbeitsmarktexperten begrüßen SPD-Reform-Pläne Düsseldorf (ots) - Führende Arbeitsmarktexperten haben die SPD-Pläne zur besseren Qualifizierung von Arbeitslosen grundsätzlich begrüßt. "Es ist eine kluge und richtige Strategie, in der Arbeitsmarktpolitik die Qualifizierung in den Mittelpunkt zu rücken. Deshalb macht es Sinn, die Weiterbildungsangebote und die entsprechende Beratung der Arbeitsagenturen auszuweiten", sagte Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Erwiesen mehr...

  • Rheinische Post: Große Koalition will Rabattverträge bei Impfstoffen kippen Düsseldorf (ots) - Die gesetzlichen Krankenkassen sollen nach mehreren Engpässen in der Versorgung künftig keine Impfstoffe mehr ausschreiben dürfen. Um "Unsicherheiten bei der Versorgung" und "zeitweilige Lieferprobleme" zu vermeiden, "sollen künftig die Impfstoffe aller Hersteller für die Versorgung zur Verfügung stehen", heißt es in einem Änderungsantrag zum Arzneimittelversorgungsgesetz, der der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe) vorliegt. Die bisherige Möglichkeit der Kassen, Impfstoffe über exklusive mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht