Börsen-Zeitung: Korrektur in Sicht,
Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn
Geschrieben am 24-02-2017 |   
 
 Frankfurt (ots) - Der Dax hat wieder einmal eine beeindruckende  
Rally hingelegt. Ausgehend von einem Stand von unter 10.600 Punkten  
Anfang Dezember hat der deutsche Leitindex binnen drei Monaten rund  
1500 Indexpunkte hinzugewonnen. Er rückte damit auf den höchsten  
Stand seit April 2015 vor. Mit in der Spitze 12.031 Zählern stand er  
jüngst nicht weit von seinem Allzeithoch von 12.391 Punkten entfernt. 
Inzwischen hat es jedoch insbesondere am Freitag deutliche  
Gewinnmitnahmen gegeben. Der Dax ist vor dem Wochenende bis auf fast  
11.700 Zähler zurückgefallen. Damit ist der Index unter das  
Januarhoch von 11.893 Punkten gefallen, was aus charttechnischer  
Sicht als Verkaufsindikator gilt. 
 
   Zu der Rally hat eine ganze Reihe von Faktoren beigetragen. Nach  
wie vor ist die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank 
(EZB) der wohl wichtigste Antrieb für den Aktienmarkt, was auch  
erklärt, weshalb sich dieser mittlerweile relativ weit von der  
realwirtschaftlichen Basis entfernen konnte. Dies wird zwar auf  
längere Sicht ein Problem darstellen, kurz- und mittelfristig  
allerdings wohl noch nicht, da die EZB ihren geldpolitischen Kurs  
noch eine ganze Weile weiterführen wird. In den USA zieht die Federal 
Reserve zwar bereits die Zügel an - dies allerdings in einem  
positiveren konjunkturellen Umfeld als in Europa und auch nur mit  
Augenmaß. 
 
   Hinzu kommt, dass der europäische Markt von der Wall Street  
mitgerissen worden ist. Dort gibt es bereits seit vielen Monaten ein  
Rekordhoch der Indizes nach dem anderen. Die Anleger zeigen sich mit  
Blick auf die erhoffte fiskalpolitische Stimulierung durch die neue  
Administration Trump in guter Stimmung. Sie setzen auch darauf, dass  
im laufenden und im kommenden Jahr eine kräftige Expansion der  
Unternehmensgewinne stattfindet, dass also die jüngsten Kursgewinne  
durchaus ihre fundamentale Basis haben. 
 
   Ferner ist auffällig, dass sich die deutschen Nebenwerte längst  
der Hausse in Übersee angeschlossen hatten, so dass MDax und SDax  
neue Rekordstände erreichten. Analysten konnten nur schwache  
Argumente vorbringen, weshalb die Nebenwerte eine deutlich höhere  
Performance aufweisen als die Blue Chips. Der Dax hat nun den  
Rückstand gegenüber den Nebenwerten zumindest verkleinert, und  
scheint - trotz des Rückschlags vor dem Wochenende - nicht unmöglich, 
dass der Index in der neuen Handelswoche das Rekordhoch noch ins  
Visier nimmt. Er dürfte dabei auch weiterhin von dem Anlagenotstand  
der Investoren und damit von der Alternativlosigkeit der Aktienanlage 
profitieren. 
 
   Dass sich der Dax in den kommenden Monaten auf einem Niveau  
oberhalb des bisherigen Rekordstands nachhaltig etabliert, erscheint  
allerdings eher unwahrscheinlich. Die Aktienanleger insbesondere in  
der Eurozone müssen sich nämlich nachsagen lassen, dass sie die  
durchaus ernstzunehmenden politischen Risiken weitgehend ignorieren. 
 
   Die Eurozone und die Europäische Union stehen nach wie vor, wie  
sich in den kommenden Monaten erweisen könnte, auf tönernen Füßen.  
Zwar sind sich die Meinungsforscher weitgehend einig, dass die  
Rechtspopulistin Marine Le Pen bei den französischen  
Präsidentschaftswahlen am 23. April und dann in der entscheidenden  
zweiten Runde am 7. Mai nicht in den Élysée-Palast einziehen wird -  
die Auguren hatten allerdings auch kaum Zweifel daran, dass sich  
Hillary Clinton gegen Donald Trump durchsetzt. Nach dem Skandal um  
die Scheinbeschäftigung seiner Ehefrau ist der konservative Bewerber  
François Fillon als Wunschkandidat der Börse angeschlagen. Sein  
sozialliberaler Widersacher Emmanuel Macron dürfte hingegen trotz  
seiner wirtschaftsliberalen Agenda nur wenig Begeisterung bei den  
Anlegern (und den Wählern) wecken - so dass eine Protestwahl für Le  
Pen durchaus in den Karten ist. 
 
   Ein erhebliches Risiko stellen auch die niederländischen  
Parlamentswahlen dar, die am 15. März - also bereits in Kürze -  
stattfinden. Ob es den gemäßigten politischen Parteien in einer  
gemeinsamen Kraftanstrengung gelingt, den Rechtspopulisten Geert  
Wilders von der Macht fernzuhalten, ist keineswegs gesichert.  
Unangenehme Überraschungen können auch die kommenden Wahlen in  
Italien und - mit Blick auf das Abschneiden der AfD - Deutschland  
bieten. 
 
   Zu erwarten ist daher, dass nach der Party am Aktienmarkt in Kürze 
eine Katerstimmung einsetzen wird, die dann in eine spürbare  
Korrektur münden dürfte. 
 
 
 
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