(Registrieren)

"Deponienotstand" in vielen Bundesländern

Geschrieben am 21-02-2017

Hamburg (ots) -

Sperrfrist: 21.02.2017 00:10
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

In vielen Bundesländern fehlen absehbar Deponien für Bodenaushub,
Bauschutt und mäßig belastete mineralische Abfälle. Das ergibt eine
Recherche des Politikmagazins "Panorama 3" im NDR Fernsehen
(Sendung: Dienstag, 21. Februar, 21.15 Uhr). Eigentlich müssen die
Länder Deponiekapazitäten für einen Prognosezeitraum von zehn Jahre
vorhalten, so verlangt es das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Doch in
vielen Bundesländern sind die Deponien der Klasse 1 (DK I) bereits in
weniger als zehn Jahren voll (Stand Dezember 2016). Die Folge sind
höhere Kosten für Bauunternehmer und Bauherren.

Auch in Norddeutschland ist die Deponielage angespannt. Im
Stadtstaat Hamburg gibt es überhaupt keine Deponie. Das
Umweltministerium in Schleswig-Holstein verweist auf Gutachter, die
davon ausgehen, dass im nördlichsten Bundesland bereits im Jahr 2022
alle DK I-Deponien "erschöpft sein könnten, wenn kein neues
Deponievolumen zusätzlich errichtet würden". In Niedersachsen reicht
die Restkapazität der DK I-Deponien rechnerisch nur noch viereinhalb
Jahre. Zwar sind hier neue Deponiekapazitäten bereits bestandskräftig
genehmigt. Diese sind aber regional sehr ungleich verteilt. Die
Landesregierung schreibt im neuen Raumordnungsprogramm vor, dass in
der Regel alle 35 Kilometer eine Deponie der Klasse I angeboten
werden solle. Im gesamten Nordwesten Niedersachsens ist jedoch schon
jetzt keine DK I-Deponie verfügbar. Zwei Deponieprojekte von privaten
Investoren in diesem Gebiet stoppte das Oberverwaltungsgericht in
Lüneburg nach Klagen von Anwohnern und Naturschützern . Im Norden hat
nur Mecklenburg-Vorpommern ausreichend DK I-Deponieraum für die
Zukunft.

Ähnlich wie in Norddeutschland sieht es im gesamten Bundesgebiet
aus. In Sachsen wird der Deponieraum auf allen DK I-Deponien bereits
in diesem Jahr erschöpft sein. Zwar sind hier neue Kapazitäten
genehmigt; wann diese in Betrieb gehen, ist dem sächsischen
Umweltministerium allerdings nicht bekannt. In Thüringen beträgt die
Restlaufzeit von DK I-Deponien inklusive neuer Kapazitäten nur noch
acht Jahre, obwohl gesetzlich eine Restkapazität von zehn Jahren
verlangt wird. In Rheinland-Pfalz ist bereits in sieben Jahren alles
voll. Für Nordrhein-Westfalen kam ein Gutachten 2014 zu dem Ergebnis:
"Selbst bei Umsetzung aller bekannten Planungen für neue DK
I-Deponien bzw. Deponieabschnitte reichen die Volumina in einzelnen
Regierungsbezirken für lediglich drei Jahre."

Da bereits heute in einigen Regionen Deutschlands nur begrenzt
Deponiekapazitäten zur Verfügung stehen, wird der Bodenaushub,
Bauschutt und mäßig belasteter mineralischer Abfall teilweise über
mehrere hundert Kilometer transportiert. "Den Preis dafür zahlen
letztendlich die Bauherren", meint Harald Freise, Stellvertretender
Hauptgeschäftsführer der Bauindustrie in Niedersachsen und Bremen. Er
geht davon aus, dass durch Gesetzesänderungen künftig sogar noch mehr
Bauabfälle auf Deponien entsorgt werden müssen, als es heute bereits
der Fall ist.

Für die Entsorgung zuständig sind die Landkreise und kreisfreien
Städte. Sie müssen auch dafür sorgen, dass neue Deponien geschaffen
werden. Der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel
(B'90/Grüne) nimmt die Kreise in die Pflicht und fordert verstärkte
Anstrengungen. Davon würden letztendlich auch die Kreise selbst
profitieren, meint er: "Wenn die öffentliche Baumaßnahmen haben, dann
liegt es auch im Interesse der Kreise, dass man in vertretbarer
Entfernung solche Deponiemöglichkeiten hat, sonst fallen eben höhere
Kosten für die Transporte an." Die Zeit drängt. Bis eine Deponie in
Betrieb gehen kann, vergehen mindestens fünf bis sechs Jahre, eher
mehr.

Weitere Informationen zur Sendung online unter
www.NDR.de/panorama3



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Iris Bents
Tel: 040-4156-2304
http://www.ndr.de
https://twitter.com/NDRpresse

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

608815

weitere Artikel:
  • Bauindustrie beklagt "Deponienotstand" in Niedersachsen Hamburg (ots) - Sperrfrist: 21.02.2017 00:05 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist. In Niedersachsen fehlen absehbar Deponien für Bodenaushub, Bauschutt und mäßig belastete mineralische Abfälle. Das ergibt eine Recherche des Politikmagazins "Panorama 3" im NDR Fernsehen (Sendung: Dienstag, 21. Februar, 21.15 Uhr). Eigentlich müssen die Länder Deponiekapazitäten für einen Prognosezeitraum von zehn Jahren vorhalten, so verlangt es das Kreislaufwirtschaftsgesetz. mehr...

  • Rheinische Post: Seeheimer Kreis stützt Agenda-Kurs von SPD-Kanzlerkandidat Schulz Düsseldorf (ots) - Der konservative SPD-Flügel "Seeheimer Kreis" stützt die von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz geplanten Korrekturen an der Agenda 2010. "Das sind Reparaturmaßnahmen, wo die Agenda 2010 nicht so gewirkt hat, wie wir uns das vorgestellt haben, wo es Fehlentwicklungen und Missbrauch gab", sagte Seeheimer-Chef Johannes Kahrs der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Kahrs zeigte sich davon überzeugt, dass auch das Arbeitslosengeld I reformiert werden müsse. "Wenn jemand 30 Jahre gearbeitet mehr...

  • Rheinische Post: Laumann: Sechs Milliarden Euro für bundesweit beitragsfreie Kindergärten "gut angelegtes Geld" Düsseldorf (ots) - Der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels Karl-Josef Laumann hat sich zur Entlastung junger Familien für bundesweit beitragsfreie Kindergärten ausgesprochen. "Wir wollen Familien mit kleinem Einkommen entlasten. Und das geht kaum noch über Steuerentlastungen. Ich denke darüber nach, ob wir nicht bundesweit Kindergartenplätze für die Drei- bis Sechsjährigen beitragsfrei anbieten sollten", sagte der Chef des CDU-Arbeitnehmerflügels der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Das würde sechs mehr...

  • Badische Zeitung: Pence in Brüssel / Ratspräsident Tusk fehlt die Überzeugungskraft Kommentar von Daniela Weingärtner Freiburg (ots) - EU-Ratspräsident Donald Tusk schien am Montag den Dankestränen nahe, als er nach der Begegnung mit US-Vizepräsident Mike Pence vor die Presse trat und erklärte, wir alle hätten dieses Treffen dringend gebraucht. Wir alle? Ganz Europa sehnte sich demnach nach dem Besuch eines rechtskonservativen Republikaners, der die Evolutionstheorie zu den alternativen Fakten zählt und von seinem Chef Donald Trump nur einen dürren Gruß zu überbringen hatte? Etwas mehr gesunde Wertschätzung für die eigene Bedeutung dürfte sich der mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Ein Problem als Phantom Kanzlerkandidat Schulz will Alg I reformieren Cottbus (ots) - Martin Schulz ist schon viel Bewunderung zuteil geworden. Nun will der neue Messias der SPD offenbar sogar Probleme lösen, die gar keine sind. Im Rahmen seiner Gerechtigkeitsoffensive hat Schulz das Arbeitslosengeld I entdeckt, also die beitragsfinanzierte Unterstützung bei Jobverlust. Schulz findet, dass die Lebensleistung eines 50-Jährigen unter die Räder kommt, weil er nur 15 Monate lang Arbeitslosengeld beziehen kann und danach schon Hartz IV droht. Im Kern ist das ein Generalangriff auf die Agenda 2010, die viele mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht