(Registrieren)

Börsen-Zeitung: Das Bollwerk hält, Kommentar zu Chinas Devisenreserven von Norbert Hellmann

Geschrieben am 07-02-2017

Frankfurt (ots) - Chinas Devisenreserven sind die größten der Welt
und sollten es auf absehbare Zeit auch bleiben. Allerdings haben sich
monatelang Marktteilnehmer die Haare bei dem Gedanken gerauft, dass
der unter starkem Schwund stehende Fremdwährungsbestand unter die
"psychologisch" wichtige Wahrnehmungsschwelle von 3 Bill. Dollar
fallen würden. Diese nämlich drohte zu einem Symbol für eine
wackelige Finanzmarktverfassung und für einen vergeblichen Kampf
gegen Kapitalflucht im Reich der Mitte zu werden.

Nun ist es so weit, Chinas Devisenschatz ist Ende Januar
tatsächlich knapp unter die Marke von 3 Bill. Dollar gesunken. Die
Symbolik aber bringt die Marktteilnehmer nicht mehr ins Schwitzen,
denn der Trend macht die Musik. Zum einen ist die jüngste
Verringerung der Devisenreserven wesentlich geringer ausgefallen als
in den Vormonaten. Zum anderen stoppte der starke Abwertungstrend des
Yuan gegenüber dem Dollar Ende Dezember, und seit Jahresbeginn legte
die chinesische Währung zu. Der Dollar-Hausse nach der Wahl von
Donald Trump zum US-Präsidenten ist inzwischen die Luft ausgegangen.

Gegenwärtig muss sich Chinas Zentralbank nicht mehr mit aller
Macht via Devisenmarktinterventionen gegen eine deutlichere
Yuan-Abwertung zum Dollar stemmen. Damit ist der wichtigste Faktor
für das Abschmelzen der Devisenreserven einstweilen etwas entschärft.
Auch zeigt eine Reihe von Restriktionen zur Eindämmung einer
Kapitalflucht Wirkung. Zum einen hat China mit neuen
Genehmigungsverfahren den etwas überdrehten Elan bei
Unternehmensaufkäufen im Ausland gebremst. Zum anderen gibt es
verstärkte Beschränkungen beim Transfer von Yuan ins Ausland sowie
einem nachgelagerten Umtausch in Fremdwährung auf Offshore-Plätzen
wie Hongkong. Das kann zwar als unschöne Unterbrechung von
Liberalisierungsfortschritten beim Kapitalverkehr gewertet werden,
aber es geht in erster Linie um die Unterbindung von illegalen,
bislang jedoch nur lax angegangenen Devisentransfers.

Nun gilt es aber Kapitalströme in die andere Richtung zu
vitalisieren beziehungsweise ausländische Anlagegelder anzuziehen,
wobei eine Straffung der Geldpolitik und wieder anziehende Renditen
am Bondmarkt helfen dürften. Das Bollwerk scheint vorerst zu halten.
Ausgestanden ist die Chose freilich nicht. Der nächste Hingucker für
China-Watcher dürften dann freilich weniger die heimischen
Devisenreserven sein, sondern was die US-Zentralbank Federal Reserve
an der Zinsfront treibt.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: B?rsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

607984

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Spanien-Tourismus Gut gebucht Ralph Schulze, Madrid Bielefeld (ots) - Europas Urlauber suchen Sicherheit. Deshalb stürmen sie das südeuropäische Spanien, wo es schon seit Jahren keinen Terroranschlag mehr gab. Spaniens Urlaubsbranche wirbt erfolgreich mit der Ruhe im Land und boomt wie noch nie. In 2016 konnte das Königreich wieder einen neuen Besucherrekord feiern. Dieser Tourismusaufschwung ist erfreulich für ein Land, das jahrelang in einer tiefen Schulden- und Wirtschaftskrise steckte: Vor allem der Tourismus schiebt in Spanien das Wachstum an und schafft Jobs. Spanien litt jahrzehntelang mehr...

  • Das 19. Africa Energy Forum möchte die Verbindungen zwischen Afrika, Dänemark und allen nordischen Ländern stärken London (ots/PRNewswire) - Das 19. jährliche Africa Energy Forum (AEF) wurde für den 7. bis 9. Juni in Kopenhagen angekündigt. Die Entscheidung, das Forum in Dänemark zu veranstalten, wurde getroffen, um aus dem Investmentpotenzial der nordischen Länder für Afrika Kapital zu schlagen und die Technologien vorzuführen, die in der ganzen Region genutzt werden, um Städte sauber zu halten und kostengünstig zu betreiben - Technologien, die in afrikanischen Ländern eingesetzt werden könnten. (Photo: http://mma.prnewswire.com/media/465535/Africa_Energy_Ministers.jpg mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Wirtschaftslage in Deutschland Regensburg (ots) - Von Martin Anton Wackeliges Wachstum Es ist absurd. Seit Jahren gibt es positive Konjunkturdaten aus Deutschland - aus Bayern und der Oberpfalz sowieso. Trotzdem wird zu wenig investiert. Es ist an der Zeit, dass Wirtschaft und Politik einen Weg finden, die Investitionsquote nach oben zu schrauben. Denn ohne Investitionen ist ein Aufschwung keiner. Eine Zeit ohne größere ökonomische Krisen ist etwas anderes als eine Zeit nachhaltigen Wachstums. Der deutsche Erfolg steht auf wackligen Beinen. So resultiert mehr...

  • David Stileman steigt als leitender Berater bei CamberView Partners ein London und San Francisco (ots/PRNewswire) - CamberView Partners, LLC, die führende unabhängige, investorenorientierte Beratungsstelle für Aktiengesellschaften zu Gesellschafteraktivismus und Investorenbindung, freut sich, bekanntgeben zu können, dass David Stileman, ein ehemaliger Vorsitzender von Standard Chartered Bank für die Region Amerika und aktueller Operating Partner bei Corsair Capital LLP, einem langfristigen Investor in CamberView, als leitender Berater für Europa bei der Kanzlei einsteigt. Herr Stilemans Aufgabenbereich mehr...

  • SCI gibt die Übernahme der Mauser Group bekannt Santa Monica, Kalifornien (ots/PRNewswire) - Stone Canyon Industries, LLC ("SCI"), gab heute bekannt, dass sie eine konkrete Kaufvereinbarung eingegangen sind, um die Mauser Group N.V., einen weltweiten Anbieter fester Verpackungsprodukte und Dienste für Industriezwecke, von Clayton, Dubilier & Rice ("CD&R") zu kaufen. SCI ist über sein Tochterunternehmen BWAY Corp. ("BWAY") der führende Hersteller fester Metall- und Kunststoffbehälter in Nordamerika. Die Bartransaktion wird auf 2,3 Mrd. USD geschätzt. Mauser erwirtschaftet mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht