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NABU-Umfrage zeigt: Deutsche wollen neue Förderpolitik für Landwirtschaft (FOTO)

Geschrieben am 21-01-2017

Berlin (ots) -

Deutschlands Bürger wünschen sich eine neue Förderpolitik für die
Landwirtschaft. Dies zeigt eine aktuell vom NABU beim
Meinungsforschungsinstitut forsa in Auftrag gegebene repräsentative
Umfrage. Demnach unterstützen nur neun Prozent der Befragten die
derzeitige EU-Politik, wonach Landwirte überwiegend pauschal Gelder
erhalten: Je größer ein Betrieb, desto mehr Förderung bekommt er. Die
überwiegende Mehrheit der Befragten (78 Prozent) hingegen würde ein
System bevorzugen, das Fördergelder an die Erbringung konkreter
gesellschaftlicher Leistungen koppelt, beispielsweise für den
Umweltschutz.

"Jahrzehntelang hat die EU eine Politik des 'immer mehr und immer
größer' vorangetrieben. Mit gravierenden Folgen: Höfe sterben, Arten
verschwinden in rasantem Tempo aus unserer Landschaft und der
Agrarsektor tut viel zu wenig für den Klimaschutz", kritisierte
NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Das Ergebnis der NABU-Umfrage sei ein
klarer Appell an Landwirtschaftsminister Schmidt und Agrarkommissar
Hogan. "Die Bundesbürger wollen eine radikale Reform, hin zu mehr
Verantwortung, aber auch gezielter Unterstützung für die
Landwirtschaft im Bereich Natur und Umwelt", so der NABU-Präsident.

Zu den Anstrengungen, für die Landwirte Geld erhalten sollten,
haben die Bundesbürger klare Vorstellungen. Die überwiegende Mehrheit
(93 Prozent) wünscht sich, dass Landwirte Geld für eine
umweltfreundliche Produktion (93 Prozent) und tierfreundliche
Viehhaltung (91 Prozent) erhalten sollten. Nur eine Minderheit meint
dies über Maßnahmen, die Exportchancen verbessern (45 Prozent) oder
eine günstige Produktion gewährleisten (31 Prozent). Damit wendet
sich die Mehrheit der Bundesbürger auch gegen die Forderung von
Landwirtschaftsminister Schmidt, den Export von Agrarprodukten
künftig stärker fördern zu wollen.

Dass ein Richtungswechsel in der EU-Agrarförderung möglich ist -
auch ohne finanzielle Einbußen für die Landwirte - hat der NABU
kürzlich nachgewiesen. In einer Studie entwickelten Agrarökonomen und
-ökologen gemeinsam Alternativen zur derzeitigen pauschalen
EU-Förderpolitik. Das Ergebnis ist ein Modell, von dem Umwelt und
Landwirte gleichermaßen profitieren können.

Bei gleich bleibender Fördersumme könnten künftig drei Viertel der
deutschen Agrarfläche besonders naturverträglich bewirtschaftet
werden. Gleichzeitig würden die Einkommen der teilnehmenden Betriebe
gleich bleiben oder sogar steigen. Betriebe, die nur die
Mindeststandards der Umweltgesetze einhalten wollten, könnten dies
auch tun - sie erhielten dann allerdings kein Geld mehr vom
Steuerzahler. "Durch diese Umstellung könnte die Agrarförderung
wesentlich umwelt- und naturfreundlicher und gegenüber Landwirten wie
Steuerzahlern fairer gestaltet werden", so Konstantin Kreiser,
NABU-Experte für EU-Naturschutzpolitik.

Insgesamt fließen derzeit 40 Prozent des EU-Haushalts, und damit
jährlich rund 60 Milliarden Euro, in die Landwirtschaft. Das
entspricht im Durchschnitt 112 Euro pro EU-Bürger und Jahr. Die
Studie überreichte NABU-Präsident Olaf Tschimpke am gestrigen Freitag
auch an EU-Agrarkommissar Hogan im Rahmen der Internationalen Grünen
Woche.

Für ein Umsteuern in der Landwirtschaft gehen am heutigen Samstag
wieder Tausende Menschen in Berlin auf die Straße. Bei der
Groß-Demonstration "Wir haben Agrarindustrie satt" wird auch der NABU
seine Forderung nach einer radikalen Reform der EU-Agrarförderung an
die Politik adressieren.

Ab Februar 2017 sind zudem alle Bürgerinnen und Bürger in der EU
gefragt: In einer groß angelegten Online-Befragung können sie ihre
Meinung zur Agrarförderung an die EU richten. Die Ergebnisse sollen
in die europaweite Debatte zur Neuausrichtung der Agrarpolitik
einfließen.

Die Ergebnisse der Umfrage im Detail: http://ots.de/8KXqs

Studie "Fit, fair und nachhaltig: Vorschläge für eine neue
EU-Agrarpolitik": http://ots.de/mlLjF

Pressefotos und Infografiken zur Umfrage und Landwirtschaft:
https://www.NABU.de/presse/pressebilder/#Landwirtschaft

Mehr zur Demo "Wir haben es satt": www.NABU.de/agrardemo



Pressekontakt:
Konstantin Kreiser, NABU-Leiter EU-Naturschutzpolitik, mobil:
0172-4179730, E-Mail: Konstantin.Kreiser@NABU.de (zur Studie und
Umfrage)

Iris Barthel, NABU-Pressestelle, mobil: 0173-84457393, E-Mail:
presse@NABU.de (am Samstag bei Demo vor Ort)

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell


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