(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Provokationen der AfD

Geschrieben am 19-01-2017

Bielefeld (ots) - Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge an der
Grenze, farbige Nationalspieler als angeblich unerwünschte Nachbarn
und jetzt das »Denkmal der Schande«: Die AfD vergiftet regelmäßig das
politische Klima in Deutschland. Beatrix von Storch, Alexander
Gauland oder Björn Höcke bringen mit gezielt eingesetzten
Provokationen die Partei ins Gespräch, brechen Tabus, fischen am
rechten Rand. Sie reden absichtlich zweideutig: Meinte Höcke mit
»Denkmal der Schande«, dass es überflüssig ist und weg muss oder dass
das Holocaust-Mahnmal in Berlin die Schande des Völkermords an den
Juden im Dritten Reich dokumentiert? Wenn er in derselben Rede von
einer »dämlichen Bewältigungspolitik« spricht, spielt er jedenfalls
mit dem latenten Antisemitismus.

Wird er dafür kritisiert, streitet Höcke alles ab. Er sei ja von
Politikern der anderen Parteien und der »Lügenpresse« absichtlich
missverstanden worden, behauptet er - ganz so, wie es Gauland tut,
wenn seine Äußerungen gerügt werden. Hinter dem Wahnsinn steckt
Methode, denn in Wirklichkeit will die AfD die Verantwortlichen aus
Politik, Wirtschaft und Medien als korrupt, unehrlich und volksfern
diskreditieren und sich selbst als Opfer stilisieren.

Also Klartext: Höckes Rede vor der Jugendorganisation der AfD war
unerträglich, seine Strategie ist durchschaubar, von einem seriösen
Politiker ist er so weit entfernt wie die Erde vom Mars.
Rechtspopulisten behaupten, sie allein würden das aussprechen, was
die Deutschen denken. Wirklich? Ich frage Sie, liebe Leserinnen und
Leser: Fühlen Sie sich als Mitglied »eines brutal besiegten Volkes«?
Und wollen Sie wie Höcke eine »erinnerungspolitische Wende um 180
Grad«?

Die Art und Weise, wie die Deutschen mit den unfassbaren
Verbrechen der NS-Zeit umgegangen sind, müssen wir uns nicht
schlechtreden lassen. Der britische Historiker Neil MacGregor,
langjähriger Leiter des Britischen Museums in London und jetzt
Intendant des Berliner Humboldtforums, nennt die deutsche
Aufarbeitung der Vergangenheit vorbildlich. Kein anderes Land habe
sich so ernsthaft mit dem von ihm selbst angerichteten Grauen
auseinandergesetzt und sich freiwillig mit dem Holocaust-Mahnmal eine
schmerzende Wunde in die Hauptstadt gesetzt.

Dass Höcke innerhalb der AfD heftig kritisiert wird, ist Ausdruck
des Machtkampfes an der Spitze und zeugt von der Angst, im
Superwahljahr die Nationalkonservativen zu verprellen, die zwischen
CDU und AfD schwanken. Nicht wenige neigen zur AfD, weil die in
manchen Punkten recht hat. Merkels leichtfertig-riskante
Flüchtlingspolitik, die Vetternwirtschaft und Gleichmacherei in
Brüssel, die Selbstbedienungsmentalität von Managern und die
wachsende soziale Ungleichheit sind kritikwürdig. Mit unsäglichen
Provokationen erweist Höcke der Partei gleichzeitig einen
Bärendienst.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

606853

weitere Artikel:
  • NOZ: Niedersachsen will NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung ausschließen Osnabrück (ots) - Niedersachsen will NPD von der staatlichen Parteienfinanzierung ausschließen Kabinett plant Initiative im Bundesrat zur Grundgesetzänderung - Innenminister Pistorius: Greifen Hinweis des Bundesverfassungsgerichts auf Osnabrück. Niedersachsen will die NPD von der bundesweiten staatlichen Parteienfinanzierung ausschließen lassen. Nach Informationen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) wird das Kabinett am Dienstag eine entsprechende Bundesratsinitiative zur Änderung des Grundgesetzes auf den Weg bringen. mehr...

  • NOZ: Niedersachsens Kultusministerin erwartet steigende Unterrichtsversorgung Osnabrück (ots) - Niedersachsens Kultusministerin erwartet steigende Unterrichtsversorgung Heiligenstadt geht von 99 Prozent aus - "Zahl der Quereinsteiger in Lehrerberuf mehr als verdreifacht" Osnabrück. Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt (SPD) erwartet eine deutlich höhere Unterrichtsversorgung als zuletzt prognostiziert "Die Zahlen wollen wir Ende Februar/Anfang März vorlegen. Dabei werden wir voraussichtlich knapp an die 99 Prozent kommen", sagte Heiligenstadt in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker mehr...

  • NOZ: SPD-Generalsekretärin attackiert "aggressiven Aufmarsch" europäischer Nationalisten Osnabrück (ots) - SPD-Generalsekretärin attackiert "aggressiven Aufmarsch" europäischer Nationalisten Barley fordert in Koblenz "breites Bündnis gegen Anti-Demokraten" - "Petry, Le Pen und Wilders organisieren Angriff auf die Freiheit" Osnabrück. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley hat zum Widerstand gegen Rechtspopulisten in Europa aufgerufen. "Vielen ist der Ernst der Lage immer noch nicht klar", sagte Barley im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). Es sei erschreckend, "mit welcher Aggressivität die mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Sachsen-Anhalt AfD-Politiker mit Affäre erpresst? Halle (ots) - Die AfD-Landtagsfraktion wird durch die Affäre um Missbrauchsvorwürfe gegen einen Abgeordneten immer schwerer belastet. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Samstag-Ausgabe). Wie jetzt bekannt wurde, steht sogar zur Debatte, ob Parteifreunde die Affäre für eine politische Erpressung genutzt haben. Das geht aus dem Entwurf des Protokolls einer AfD-Fraktionssitzung hervor, der der MZ vorliegt. Demnach hat in der internen Debatte zum Thema der Fraktionschef André Poggenburg über "diverse mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Mordprozess Yangjie Li Kriminalist überrascht über spätes Geständnis Halle (ots) - Der bekannte Kriminalist und Fallanalytiker Axel Petermann hat sich überrascht gezeigt über das späte Geständnis im Mordprozess im Fall der chinesischen Studentin Yangjie Li in Dessau-Roßlau. "Mich wundert die sehr lange Zeit des Schweigens", sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). "Das wird das Gericht sicher hinterfragen und dafür müssen Verteidigung und Angeklagte eine plausible Erklärung liefern, denn das hätte alles auch viel früher kommen können." Die Angeklagte Xenia I. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht