(Registrieren)

Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: In Sachen gegen das eigene Volk

Geschrieben am 06-01-2017

Gera (ots) - Kommende Woche wird spannend. Da berät die Regierung
in Erfurt, ob sie ihr eigenes Volk verklagt oder nicht. Ganz so hart
wie es klingt, ist es nicht. Es geht um das Volksbegehren von Gegnern
einer Gebietsreform der rot-rot-grünen Landesregierung. Die
Organisatoren stehen zunächst einmal nicht für das ganze Thüringer
Volk. Aber ihre Initiative könnte dazu führen, dass die Wähler im
Land auch mal zwischen den Wahlen was zu entscheiden hätten.

Die Landesregierung wiederum muss klären, ob sie das Volksbegehren
für zulässig hält. Per Verfassung ist das Kabinett sogar verpflichtet
den Verfassungsgerichtshof in Weimar anzurufen, wenn es das Begehren
für unzulässig hält.

Nach einem wegweisenden Urteil der Thüringer Verfassungsrichter
aus dem Jahr 2001, dürfte die Regierung aber nichts im Volksbegehren
finden, was dazu führt, dasselbe für unzulässig zu halten. Weder
verletzt das Begehren des Vereins "Selbstverwaltung für Thüringen"
die Ewigkeitsgarantie der Verfassung. Noch handelt es sich um eine
"haushaltsintensive Gesetzgebung".

Anders als manche Dogmatiker in der Linkspartei meinen, wird das
Budgetrecht des Parlamentes durch das Volksbegehren nicht
ausgehebelt. Auch der Kern dessen, was verfassungsrechtlich den
Freistaat Thüringen ausmacht, bleibt geschützt.

Weimars Verfassungsrichter mahnten 2001 an, dass die in Thüringen
akzeptierte Möglichkeit der Volksgesetzgebung auch in Einklang mit
der verbrieften parlamentarischen Gesetzgebung stehen muss. Die
Frage, ob die Landesregierung als Verfassungsorgan ein Gericht gegen
das Volksbegehren anruft, sagt dann auch was darüber aus, wie man zum
Thema Volksgesetzgebung steht. Ministerpräsident Bodo Ramelow sollte
es sich dann künftig in seinen ob ihrer Rhetorik gelobten Reden
sparen, den "Vorreiter bei der direkten Demokratie" spielen zu
wollen.

Übrigens: Ein erfolgreiches Volksbegehren in Thüringen führt
zunächst nur dazu, dass sich das frei gewählte Parlament mit dem
Gesetz befassen muss.



Pressekontakt:
Ostthüringer Zeitung
Redaktion Ostthüringer Zeitung
Telefon: +49 (0) 365  / 77 33 11 13
redaktion@otz.de

Original-Content von: Ostth?ringer Zeitung, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

606087

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Ein Anfang Ralf Michel über die Abschiebung von Straftätern aus Marokko Bremen (ots) - Anfang Februar soll ein Intensivtäter aus Nordafrika aus Bremen abgeschoben werden. Ist das nun eine gute Nachricht, weil zumindest mit Marokko endlich eine entsprechende Vereinbarung getroffen werden konnte? Oder eine schlechte, weil eigentlich schon längst 35 Kriminelle auf dem Heimflug sein sollten? So sie denn nicht untergetaucht sind. Es ist eine gute Nachricht, weil es nach monatelangem Stillstand zumindest ein Anfang ist. Denn auch wenn es anscheinend immer schwerer zu vermitteln ist: Deutschland ist ein Rechtsstaat mehr...

  • Weser-Kurier: Aufgewacht Joerg Helge Wagner über US-Panzer in Bremerhaven Bremen (ots) - Hurra, hurra, die Friedensbewegung ist wieder da! Nachdem sie im vorigen Jahr stumm und unsichtbar beigewohnt hat, wie russische Bomber in Syrien ganze Städte samt Krankenhäusern und Schulen in Schutt und Asche gebombt haben, wird sie an diesem Sonnabend endlich wieder ihre Taubenflagge zeigen! Nein, nicht in Berlin vor der russischen Botschaft - in Bremerhaven. Gibt es dort ein russisches Konsulat? Nein, aber Amis. Schlimmer: Amis in Uniform, die Panzer ausladen, mit denen sie dann weiter nach Polen fahren. Um Polen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Seehofer verrennt sich - Kommentar zu Seehofer Ravensburg (ots) - Horst Seehofer hat die Chance verpasst, die Kuh vom Eis zu holen. Für eine gute Sicherheits- und Flüchtlingspolitik gibt es weit mehr Maßnahmen als die Obergrenze. Doch statt Erfolge und Gemeinsamkeiten der Union zu demonstrieren, zankt Horst Seehofer weiter. Die CSU ist immer ein bisschen der Bauch der Union, sie kann ein anderes Publikum erreichen als die CDU alleine. Deshalb ist die Gemeinschaft der Union wichtig - für beide, für CDU und CSU. Die CSU-Bundestagspolitiker haben in Seeon mit ihrem Versuch, mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Zum Staunen / Kommentar von Jens Frederiksen zur Elbphilharmonie Mainz (ots) - Kein Stammtisch, der nicht in Wallung gerät bei den Themen öffentliche Hand und Geldverschwendung. Prachtbauten, nein danke: Bis tief hinein in die politische Nomenklatur lassen sich Befürworter für eine flächendeckende Ausstattung der Republik mit Kindertagesstätten sehr viel einfacher finden als für den Neubau von Museen, Theatern oder gar Konzertsälen. Wie schön daher, dass die Budgets von Bund, Ländern und Städten gelegentlich trotzdem für repräsentative Bauten zum Einsatz kommen. Wie schön aber vor allem, dass mehr...

  • Der Tagesspiegel: Müller hält BER-Eröffnung 2017 noch für möglich / Angebot von Grünen und Linken, mit Senatoren in den Aufsichtsrat zu gehen Berlin (ots) - Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hält eine Eröffnung des Flughafens BER in Schönefeld bis Ende 2017 immer noch für möglich. Äußerungen des Vorstandschefs Karsten Mühlefeld, der Flughafen könne erst im März 2018 in Betrieb genommen werden, kommentierte Müller zurückhaltend. "Ob das der Vorstand tatsächlich so sieht, muss in der nächsten Aufsichtsratssitzung geklärt werden", sagte Müller dem Berliner "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). http://www.tagesspiegel.de/berlin/berlins-regierender-buergermeist mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht