(Registrieren)

Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Arbeitnehmer sollen Recht auf befristete Teilzeit bekommen Teilzeitfalle Carolin Nieder-Entgelmeier

Geschrieben am 04-01-2017

Bielefeld (ots) - Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) will
das Recht auf zeitlich befristete Teilzeit gesetzlich verankern.
Arbeitgeber sehen dafür keinen Bedarf und warnen vor einem
Bürokratieanstieg. Gewerkschaften fordern eine schnelle Umsetzung und
befürworten weitere staatliche Beschränkungen. Zwischen diesen
extremen Positionen steht der Gesetzentwurf in der ohnehin emotional
aufgeladenen Debatte über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Grundsätzlich bietet die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten,
Hunderttausenden Arbeitnehmern die Möglichkeit, die Arbeitszeit
flexibel zu gestalten. Viele Frauen und auch einige Männer nutzen das
Arbeitszeitmodell, um trotz der Erziehung von Kindern, der Pflege von
Angehörigen oder dem Einsatz im Ehrenamt berufstätig zu sein und den
Anschluss im Beruf nicht zu verlieren. Doch wenn Teilzeitbeschäftigte
nicht mehr zurück in die Vollzeitbeschäftigung kommen können, wird
aus dem Teilzeitglück eine Teilzeitfalle. In dieser Falle stecken
überwiegend Frauen. Fast 80 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in
Deutschland sind weiblich, weil sich in den meisten Familien die
Frauen für die Kindererziehung beruflich einschränken. Das führt
nicht immer nur zu Karriereknicks im eigentlichen Beruf, sondern auch
zu Jobwechseln. Denn obwohl viele, insbesondere große Unternehmen
erklären, dass Teilzeit auf allen Hierarchiestufen möglich ist,
müssen Frauen, die auf Teilzeit angewiesen sind, in Branchen
wechseln, in denen das Modell angeboten wird. Und das sind häufig
schlecht bezahlte Jobs. In Teilzeitjobs verdient man im Schnitt vier
Euro weniger pro Stunde als in Vollzeitjobs. So führt das
Arbeitszeitmodell Teilzeit, wenn Beschäftigte nicht mehr zurück zur
Vollbeschäftigung kommen, nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern auch
zu Existenzproblemen und Altersarmut bei den Betroffenen und zu einer
Verschärfung des sowieso schon eklatanten geschlechtsspezifischen
Lohnunterschieds. Um insbesondere Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht
länger zu diskriminieren, sollte das Vorhaben von Nahles der Anlass
dafür sein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf politisch
insgesamt zu erleichtern.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westf?lische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

605935

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Kommentar / Rechtsstaat Israel = Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Der Fall eines jungen israelischen Soldaten, der einen bereits kampfunfähigen palästinensischen Angreifer erschossen hat, spaltet seit Monaten die israelische Gesellschaft. Nun hat ein Gericht den Soldaten des Totschlags für schuldig befunden; Filmaufnahmen hatten seine Tat eindeutig dokumentiert. Der Streit wird trotzdem weitergehen. Für die meisten Israelis bleibt der Schütze ein Held. Sie irren. Darum ist es gut, dass ein unabhängiges Gericht dem öffentlichen Druck getrotzt hat. Dass israelische Soldaten wegen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Besser ohne Dublin = Von Philipp Jacobs Düsseldorf (ots) - Jos Heijmans ist für viele Niederländer schon jetzt der Held des noch jungen Jahres 2017. In seiner Gemeinde Weert randalierten in den vergangenen Wochen 26 nordafrikanische Flüchtlinge. Der Kleinstadtbürgermeister machte kurzen Prozess, erteilte den jungen Männern eigenhändig Hausarrest und will sie nun nach Deutschland abschieben. Das Hauruck imponiert den Niederländern. Dabei steht Heijmans Vorstoß auf der Grundlage eines EU-Instruments, das so manchen Staat an den Rand der Ohnmacht treibt und deshalb nicht mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Werbung für Terror des IS / Kommentar von Martin Niewendick zu Terror-Lkw ins Museum Berlin (ots) - Terrorismus beruht auf dem Konzept "Propaganda der Tat". Zum einen soll Angst und Schrecken unter den "Feinden" verbreitet werden. Zum anderen sollen durch den Vorbildcharakter neue Mitstreiter gewonnen werden - eine zentrale Strategie des IS, der davon lebt, überall auf der Welt Sympathisanten aktivieren zu können, die in ihren Heimatländern zuschlagen. Das Haus der Geschichte ist gewissermaßen die Vitrine des deutschen kollektiven Gedächtnisses. Mit der Aussicht, dort einen Platz zu bekommen, haben wohl nicht mal die mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Die CSU geht auf Oppositionskurs = Von Eva Quadbeck Düsseldorf (ots) - Bei ihrer Klausur im Kloster Seeon führt die CSU einen alten Kampf in neuer Umgebung. Immer noch geht es um die Obergrenze, die in Zeiten der geschlossenen Balkanroute und dem EU-Türkei-Abkommen längst im Bereich der Symbolpolitik angekommen ist. Die Union lebt gefährlich: Wenn es einer Volkspartei gelingt, sich breit aufzustellen und von der Mitte bis zu den politischen Rändern Stimmen zu gewinnen, dann erfüllt sie ihren ureigenen Zweck. Dafür müssen in einer Volkspartei - insbesondere in Schwesterparteien - Meinungsverschiedenheiten mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Das Zauberwort der CSU - Leitartikel zu CSU-Klausurtagung Ravensburg (ots) - Keine Frage, Thomas de Maizière hat Horst Seehofer die Schau gestohlen, als er unmittelbar vor der CSU-Klausur in Seeon sein Sicherheitspaket vorstellte, das ebenso gut von der CSU ersonnen sein könnte. Jetzt kann Horst Seehofer nicht, wie gewohnt und geplant, seine Partei als Taktgeber für Berlin in Sachen Sicherheit präsentieren. Vor allem aber kann er sie kaum gegen die CDU positionieren - gäbe es nicht das Zauberwort Obergrenze. Wie beim alljährlichen "Diner vor One" ist auf die traditionelle Grenzziehung mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht