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Jahresbilanz der Pressefreiheit 2016: Weltweit 74 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit getötet / besonders viele in Syrien, Afghanistan, Mexiko, Irak und Jemen

Geschrieben am 19-12-2016

Berlin (ots) -

Sperrfrist: 19.12.2016 06:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Im zu Ende gehenden Jahr sind weltweit mindestens 74 Journalisten,
Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter wegen ihrer Arbeit getötet
worden. Fast drei Viertel von ihnen wurden gezielt angegriffen. Das
geht aus dem heute veröffentlichten zweiten Teil der Jahresbilanz der
Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (ROG) hervor
(www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz). Unter den Getöteten
waren 57 professionelle Journalisten, neun Bürgerjournalisten und
acht Medienmitarbeiter.

Damit sind in den vergangenen zehn Jahren mindestens 695
professionelle Journalisten im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet
worden. Die gefährlichsten Länder für Journalisten und andere
Medienschaffende waren 2016 Syrien, Afghanistan, Mexiko, der Irak und
der Jemen. Rund zwei Drittel der gewaltsamen Todesfälle dieses Jahr
entfielen auf Kriegs- und Konfliktregionen.

"Besonders erschreckend ist, dass so viele Journalisten gezielt
wegen ihrer Tätigkeit angegriffen und ermordet werden", sagte
ROG-Vorstandssprecherin Britta Hilpert. "Diese Zahlen zeigen, wie
folgenlos bisher alle internationalen Bemühungen geblieben sind,
Journalisten besser vor Gewalt zu schützen. Der künftige
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sollte den Schutz von
Journalisten zu einer vordringlichen Aufgabe machen und
schnellstmöglich einen Sonderbeauftragten berufen, um die vielen
Beschlüsse zu diesem Thema endlich durchzusetzen."

VIELE JOURNALISTEN FLIEHEN VOR ZUNEHMENDEN GEFAHREN

2015 waren mindestens 101 Medienschaffende wegen ihrer Arbeit
getötet worden, darunter 67 professionelle Journalisten. Der
deutliche Rückgang in diesem Jahr ist jedoch kein Anlass zur
Entwarnung: Er erklärt sich vor allem dadurch, dass aus einigen
Ländern viele Journalisten geflohen sind, weil die Fortsetzung ihrer
Arbeit dort zu gefährlich gewesen wäre. Dies gilt insbesondere für
Syrien, den Irak, Libyen, den Jemen, Afghanistan und Burundi. Damit
fehlen gerade aus Ländern mit akuten politischen Konflikten
unabhängige Informationen, die es auch der Weltöffentlichkeit
ermöglichen würden, sich ein verlässliches Bild von der Lage dort zu
machen.

Fünf der Getöteten waren Journalistinnen und
Medienmitarbeiterinnen. Drei von ihnen starben beim
Selbstmordanschlag auf einen Kleinbus ihres Fernsehsenders Tolo TV in
der afghanischen Hauptstadt Kabul am 20. Januar. Die beiben anderen
wurden in Mexiko und Somalia ermordet.

Gefährlichstes Land außerhalb von Kriegsgebieten war 2016 erneut
Mexiko. Dort wurden im Laufe des Jahres neun professionelle
Journalisten in direktem Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet. Doch
auch im Kriegsland Afghanistan wurden alle zehn im zu Ende gehenden
Jahr getöteten Journalisten gezielt wegen ihrer Tätigkeit ermordet.

348 MEDIENSCHAFFENDE IN HAFT, 52 ENTFÜHRT, EINER VERSCHWUNDEN

Am 13. Dezember zog ROG bereits Bilanz über Verhaftungen und
Entführungen von Journalisten in diesem Jahr: Weltweit saßen zum
Stichtag 1. Dezember mindestens 348 Medienschaffende (darunter
Journalisten, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter) wegen ihrer
Arbeit im Gefängnis, sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor - die
meisten von ihnen in der Türkei, in China, Syrien, Ägypten oder dem
Iran. Entführt waren zu diesem Zeitpunkt 52 Medienschaffende - und
zwar ausnahmslos in Syrien, im Jemen oder im Irak. 21 von ihnen
befinden sich in der Gewalt der Dschihadistenmiliz "Islamischer
Staat". Ein Journalist - der Burunder Jean Bigirimana - verschwand
2016 ohne Spur.

Um die Verantwortlichen für solche Verbrechen endlich zur
Rechenschaft zu ziehen und den Kreislauf der Straflosigkeit zu
durchbrechen, wirbt Reporter ohne Grenzen bei den Vereinten Nationen
intensiv für die Einsetzung eines UN-Sonderbeauftragten für den
Schutz von Journalisten. Dieser sollte die Bemühungen der
verschiedenen UN-Institutionen zum Schutz von Journalisten
koordinieren, die bestehende völkerrechtliche Vorschriften
durchsetzen und auf diese Weise die Zahl von Übergriffen und
Gewaltakten gegen Journalisten endlich wirksam verringern.

Schon jetzt gibt es zwar eine ganze Reihe von UN-Resolutionen für
einen besseren Schutz für Journalisten vor allem in Konfliktgebieten;
sie hatten aber bislang kaum konkrete Auswirkungen auf die Lage der
Betroffenen.

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

- Mehr zur Jahresbilanz der Pressefreiheit:
www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz
- Sicherheitsleitfaden für Journalisten (PDF, Englisch):
http://t1p.de/ai7o
- Mehr zum Kampf gegen Straflosigkeit:
www.reporter-ohne-grenzen.de/themen/straflosigkeit

REDAKTIONELLE HINWEISE:

Die vollständige Jahresbilanz der Pressefreiheit 2016 finden Sie
nach Ende der Sperrfrist unter
www.reporter-ohne-grenzen.de/jahresbilanz/. Der zweite Teil mit den
Zahlen getöteter Journalisten steht vorab für Redaktionen unter
http://t1p.de/vn3h als PDF zum Download zur Verfügung. Dort finden
Sie auch Infografiken zur Jahresbilanz der Pressefreiheit, die bei
Hinweis auf die Quelle ROG redaktionell verwendet werden dürfen.
Bitte beachten Sie bei der Verwendung der Pressematerialien die
SPERRFRIST. Für Interviewanfragen erreichen Sie das ROG-Pressereferat
am Sonntag per E-Mail oder unter 0151-7016 5329.

+++ SPERRFRIST MONTAG, 19. DEZEMBER 2016, 06:00 UHR (FREI FÜR
MONTAGSAUSGABEN) +++



Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska / Christoph Dreyer / Anne Renzenbrink
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de/presse
T: +49 (0)30 609 895 33-55
F: +49 (0)30 202 15 10-29

Original-Content von: Reporter ohne Grenzen e.V., übermittelt durch news aktuell


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