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Ärzteschaft: Ohrfeige für Standesvertretung (FOTO)

Geschrieben am 06-11-2016

Hamburg (ots) -

Wie zufrieden sind die niedergelassenen Haus- und Fachärzte in
Deutschland mit der Arbeit ihrer Landesärztekammer? Der
Ärztenachrichtendienst (änd) startete eine bundesweite Umfrage unter
den Medizinern. Das erste Ergebnis liegt nun vor - und sollte den
Kammern schwer zu denken geben: Zwar erhielten sie in den Bereichen
Fort- und Weiterbildung sowie bei der Schlichtung von
Patientenbeschwerden noch brauchbare Noten. Ohrfeigen gab es jedoch
für die kaum wahrnehmbare Öffentlichkeitsarbeit sowie bei der
Vertretung ärztlicher Interessen nach außen.

Zu den Aufgaben einer Ärztekammer gehört die Vertretung ärztlicher
Interessen nach außen - so lapidar ist es zumindest oft zu hören oder
zu lesen. Die rund 1.200 an der Umfrage teilnehmenden Ärzte sind sich
aber offenbar nicht so sicher, dass dies auch klappt: Satte 66
Prozent gaben an, dass dies der Kammer im eigenen Bundeland kaum oder
gar nicht gelingt (im Schulnotensystem eine 4 bis 6). Ein "sehr gut"
in diesem Bereich sehen sogar nur vier Prozent. Ebenfalls bedenklich:
Die Antwort auf die Frage nach der berufspolitischen Kompetenz der
Führungspersonen. 64 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen wenig oder
keine Kompetenz in den Chefetagen der Landesärztekammern.

Ein wenig besser - wenn auch kein Ruhmesblatt - fallen die
Antworten auf die Frage nach der Beratungskompetenz der Kammern bei
berufsethischen oder berufsrechtlichen Fragen aus. 59 Prozent geben
für die Beratungsleistungen schlechte Noten (4 bis 6). Die Note 3
vergaben immerhin 17 Prozent und 19 Prozent ein "gut". Das "sehr gut"
für den Beratungsservice sprachen fünf Prozent der Ärzte aus.

Weiter sollten die Mediziner beurteilen, ob die Kammern Themen
rund um die Fort- und Weiterbildung professionell und
mitgliederfreundlich bearbeiten. Dem konnte immerhin mehr als jeder
Zweite zustimmen - 56 Prozent gaben die Note 1 bis 3. Völlige
Fehlleistungen in dem Sektor (die 6) attestierten nur 12 Prozent der
Teilnehmer.

Ein wenig Aufatmen können die Kammern auch, was die Schlichtung
von Patientenbeschwerden angeht: 63 Prozent der Ärzte glauben, dass
die Kammern dabei einen guten oder zumindest brauchbaren Job machen.
Nur 37 Prozent sehen die Arbeit in diesem Sektor eher kritisch - die
Note 6 vergaben allerdings nur 10 Prozent der Teilnehmer.

Ein Warnsignal geht dagegen an die Presseabteilungen der Kammern.
Die versendeten Mitgliederinformationen (Ärzteblatt, Rundschreiben,
Newsletter) werden zwar von rund der Hälfte der Ärzte (49 %) als sehr
interessant oder zumindest lesenswert eingeschätzt. Für die
Öffentlichkeitsarbeit gibt es dagegen eine kräftige Watschn: Satte 67
Prozent der Ärzte konnten nur die Noten "ausreichend", "mangelhaft"
oder "ungenügend" vergeben. Die schlechteste Note 6
("Öffentlichkeitsarbeit nicht wahrnehmbar") kreuzte sogar jeder
Dritte (29 Prozent) an.

Drastisch auch die Antworten auf die Frage nach dem von den Ärzten
an die Körperschaften zu zahlenden Kammerbeitrag: Nur 12 Prozent der
teilnehmenden Ärzte halten dessen Höhe ohne Abstriche für fair. 25
Prozent stöhnen zwar über einen ihrer Meinung hohen Beitragssatz -
halten ihn aber gerade noch für angemessen. Eine Mehrheit von 64
Prozent findet den eigenen Kammerbeitrag dagegen "viel zu hoch".

Diese erste Umfrage des Ärztenachrichtendienstes zu diesem Thema
mündete schließlich in einer Grundsatzfrage: Die Haus- und Fachärzte
waren aufgefordert, folgenden Satz zu bewerten: "Die Arbeit der
Ärztekammern ist wichtig und richtig - die Ärzteschaft braucht diese
Einrichtungen."

27 Prozent der Teilnehmer hielten diesen Satz für voll zutreffend
(Note 1), 19 Prozent für zutreffend (Note 2) und 10 Prozent für
immerhin einigermaßen zutreffend (Note 3). Insgesamt geht die Runde
also mit einem blauen Auge knapp an die Kammern: Eine dünne Mehrheit
von 56 Prozent der Umfrageteilnehmer stehen deutlich hinter den
Einrichtungen. Doch Lorbeeren, auf denen man sich ausruhen kann,
sehen wahrlich anders aus: 10 Prozent der Ärzte haben Zweifel daran,
dass die Ärzteschaft die Kammern unbedingt braucht (Note 4). 13
Prozent äußern deutliche Zweifel (Note 5) und ganze 21 Prozent sind
sich ganz sicher: Die Ärzteschaft braucht die Kammern in der
derzeitigen Form nicht ("Sechs, setzen").

Die Online-Umfrage lief vom 01. bis zum 04. Oktober 2016.
Insgesamt 1208 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem ganzen
Bundesgebiet beteiligten sich in dem vorgegebenen Zeitraum an der
Umfrage. Der änd plant weitere Umfragen zu diesem Themenbereich.

Das auf Ärztekommunikation spezialisierte Medienunternehmen ÄND AG
in Hamburg ist Betreiber des Portals http://www.aend.de - eine
Verbindung aus berufsbezogenem Nachrichtendienst und aktiver
Diskussionsplattform zum innerärztlichen Wissensaustausch. Mehr als
45.000 Ärzte sind derzeit Mitglied des www.aend.de.



Pressekontakt:
änd Ärztenachrichtendienst Verlags-AG
Kattjahren 4
22359 Hamburg
040/6091540
j.scholz@aend.de

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