| | | Geschrieben am 27-09-2016 SWR berichtet über die Ergebnisse einer unveröffentlichten FES-Studie zu Risiken der Rentenversicherung
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 Mainz (ots) - OECD und Europäische Kommission gehen von "völlig
 unrealistischen und überzogenen" Rendite-Erwartungen bei der
 kapitalgedeckten Altersvorsorge aus. "Altersarmut ist
 vorprogrammiert." / "Leif trifft: Arme Rentner" am 12.10., 20:15 Uhr
 im SWR Fernsehen
 
 Die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
 Entwicklung) und die Europäische Kommission gehen in ihren aktuellen
 Empfehlungen zur Reform nationaler Rentensysteme von deutlich
 überhöhten Renditeerwartungen bei der privaten Altersvorsorge aus.
 "Man kann festhalten, dass die von der OECD verwendeten Zahlen die zu
 erwartenden Renditen an den Finanzmärkten überzeichnen." Das ist das
 Ergebnis einer unveröffentlichten wissenschaftlichen Studie der
 Rentenexperten David Mum und Erik Türk in Kooperation mit der
 Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Die unveröffentlichte Studie liegt
 dem SWR vor.
 
 Große Bedeutung hat die Untersuchung, weil die
 OECD-Rendite-Einschätzungen von Regierungen und
 Versicherungskonzernen "als objektive Quelle ins Feld geführt" und
 als Grundlage für die Ausweitung der privaten Altersvorsorge genutzt
 werden. Die auf Basis der OECD-Daten angenommene Höhe der langfristig
 erzielbaren Kapitalmarktrenditen und damit der vermeintlich
 "überlegenen" kapitalgedeckten Altersvorsorge spielte bei der
 Einführung der Riester-Rente (2001) die entscheidende Rolle. Die
 Studie widerlegt nun diese Annahmen und verweist zusätzlich auf die
 langfristig negativen Auswirkungen einer lang anhaltenden
 Niedrigzinsphase.
 
 Der von OECD und EU-Kommission erwartete reale Effektivzins für
 Kapitalanlagen in Höhe von drei Prozent erweist sich "auf der Basis
 einer historischen Betrachtung als deutlich überhöht", schreiben die
 Wissenschaftler in ihrer unveröffentlichten aktuellen Studie mit dem
 Titel "Überhöhte Erwartungen - OECD und EU-Kommission sollten ihre
 Renditeannahmen korrigieren".
 
 Die "völlig überzogenen" Renditeerwartungen der OECD und der
 Europäischen Kommission haben erhebliche Auswirkungen auch auf das
 deutsche Rentensystem, weil nun "kritisch geprüft" werden müsse,
 "inwieweit man sich auf die Kapitaldeckung als ein zentrales Element
 der lebensstandardsichernden Alterssicherung verlassen kann" - so die
 Analyse. Die Rentenexperten kommen zu folgenden Ergebnis: "Geringere
 Renditen haben letztlich ganz erhebliche Auswirkungen auf die
 Ersatzraten (Anm.: Verhältnis von Pensionszahlung zum letzten Gehalt)
 kapitalgedeckter Pensionen. Denn bei einem 40-jährigen Ansparzeitraum
 bewirkt eine Differenz der Rendite von einem Prozentpunkt, dass die
 Ersatzrate um rund ein Viertel niedriger ausfällt."
 
 Weiteres Ergebnis der Studie: "Kleine Schwankungen in der Rendite
 führen also zu großen Schwankungen der Leistungen bei
 kapitalgedeckten Renten. Da die Renditeerwartungen der OECD deutlich
 überhöht sind, muss deshalb bezweifelt werden, dass die private
 Altersvorsorge das Absinken im Leistungsniveau der gesetzlichen Rente
 wie ursprünglich erwartet ausgleichen kann." Die Bilanz der
 Studien-Autoren Mum und Türk: "Kapitalgedeckte Renten-Systeme bringen
 mehr Risiken und nicht mehr Erträge." Das Nichterreichen der völlig
 überzogenen Renditeerwartungen hat die Folge - so der Befund der
 Forscher - "dass der Staat über die gesetzliche Rentenversicherung
 oder Fürsorgeleistungen die älteren Menschen unterstützen muss, um
 die Versorgungslücken zu schließen, die sich ergeben werden, weil
 kapitalgedeckte Pensionssysteme weitaus weniger Leistungen bringen
 als angenommen wurde." "Schon jetzt ist klar, dass sich die
 Erwartungen, die mit einem teilweisen Umstieg auf Kapitaldeckung in
 Deutschland verbunden waren, nicht erfüllt haben. Die drastischen
 Rentenkürzungen werden durch die kapitalgedeckte zweite (betriebliche
 Altersvorsorge) und dritte (Riester-Rente) Säule nicht ausgeglichen.
 Altersarmut ist vorprogrammiert."
 
 Das Fazit der Studie zur künftigen Rentenpolitik: "Die
 Privatpensionen sind durch hohe Gebühren, stetig sinkende
 Garantiezinsen und zu niedrige Renditen gekennzeichnet. Sie können
 die Lücken in der gesetzlichen Rente nicht ausgleichen." Zum
 Hintergrund: Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) hat angekündigt,
 im November ein Gesamtkonzept zur Reform des deutschen Rentensystems
 vorzulegen. Hier sollen auch Reformvorschläge zur privaten
 Riester-Rente und zum Ausbau der betrieblichen Zusatzversicherung
 vorgestellt werden.
 
 Mit "Leif trifft: Arme Rentner. Kein Wohlstand mehr im Ruhestand"
 sendet das SWR Fernsehen am 12. Oktober 2016 ab 20:15 Uhr eine
 Fernsehdokumentation zur aktuellen Rentenpolitik.
 
 Weitere Infos auf SWR.de/leiftrifft
 
 Fotos über ARD-Foto.de
 
 Original-Content von: SWR - S?dwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell
 
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