| | | Geschrieben am 13-09-2016 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Asselborns Forderungen
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 Bielefeld (ots) - Es hilft der EU wenig, wenn die Vertreter der
 Mitgliedstaaten jetzt ausfällig werden. Natürlich hat der
 luxemburgische Außenamtschef Jean Asselborn Recht, wenn er der
 ungarischen Führung vorwirft, sich mit ihrer Abschottungspolitik
 längst außerhalb des Rahmens zu bewegen, den die Werte-Gemeinschaft
 im Umgang mit Asylbewerbern zeigen darf. Aber auch wenn seine
 scharfen Worte nur als Weckruf gedacht waren, schießt er übers Ziel
 hinaus.
 
 Mehr noch: Es gibt auch in Brüssel eine Art Wettbewerb, den
 möglichen Untergang der EU mit drastischen Worten zu beschreiben und
 sich dabei gegenseitig zu übertreffen. Das mag in der Analyse richtig
 sein, bedient aber letztlich genau die Falschen: nämlich jene
 Skeptiker und Gegner des europäischen Projektes, die unter Berufung
 auf prominente Zeugen erst recht ihre Polemik gegen Europa fortsetzen
 können.
 
 Was Asselborn gesagt hat, wird niemanden mehr freuen als die
 französische Rechtspopulistin Marine Le Pen oder ihr niederländisches
 Pendant Geert Wilders. Insofern hat der Außenminister der Sache
 weniger gedient als der Aufmerksamkeit für seine Person.
 
 Dennoch wird sich die Gemeinschaft fragen lassen müssen, ob sie
 mit Quertreibern nicht viel zu lasch umgeht. Was Ungarn und einige
 andere befreundete Staaten an anti-europäischer Propaganda entfachen,
 was sie sich an offenen oder verdeckten Verstößen gegen die Charta
 der Menschenrechte im EU-Vertrag leisten, hat nichts mit Solidarität
 und noch weniger mit der Bereitschaft zum Kompromiss bei
 Herausforderungen zu tun. Europa ist mehr als nur ein Förderverein
 zur Verteilung von attraktiven Milliarden, mit denen man sein Land
 renovieren kann. Solidarität bedeutet etwas anderes. Sie meint auch
 eine Verpflichtung, das Problem einiger Länder zu einer
 Herausforderung für alle zu machen und sie dadurch zu bestehen. Wer
 sich von diesem Prinzip verabschiedet, steht de facto außerhalb
 dieser Gemeinschaft. Und er darf sich übrigens nicht wundern, wenn er
 dafür eine hohe Rechnung bekommt, sollte er einmal auf die
 Solidarität anderer angewiesen sein.
 
 Die Frage ist allerdings nicht, ob die EU neue Instrumente zur
 Disziplinierung von Mitgliedstaaten braucht. Ganz sicher nötig ist
 aber ein anderer Umgang miteinander.
 
 Berlin hat in der Flüchtlingsfrage Fehler gemacht, als man die
 Grenzen öffnete, Hilfesuchende aufnahm und hoffte, sie anschließend
 verteilen zu können. Das war nichts anderes als das Schaffen von
 Fakten und der Versuch, die anderen zu einer Entscheidung zu zwingen,
 die nicht europäisch abgestimmt war. Solidarisch war auch das nicht.
 Wer sich heute einer EU-Lösung verweigert, sollte jedoch nicht
 beschimpft, sondern ins Boot geholt werden. Dafür war die
 Asselborn-Attacke ungeeignet.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Chef vom Dienst Nachrichten
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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