(Registrieren)

Weser-Kurier: Über die Terrorfahrt von Nizza schreibt Moritz Döbler:

Geschrieben am 15-07-2016

Bremen (ots) - Wie will sich eine freie Gesellschaft vor solchen
Taten schützen? Wie soll sie Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
leben, wenn sie nicht auch Sicherheit gewährleisten kann? Denn die
Amokfahrt eines einzelnen Mannes lässt sich kaum antizipieren. Man
weiß über den Attentäter von Nizza wenig, ein Franzose tunesischer
Abstammung. Dass er es am Nationalfeiertag offensichtlich auf
fröhlich feiernde Menschen abgesehen hatte, legt eine islamistische
Motivation nahe. Aber der französische Staatsschutz hatte ihn nicht
auf dem Radar, er galt als Kleinkrimineller. Ein Mitglied einer
organisierten Terrorgruppe war er wohl nicht. Was man hingegen sicher
über ihn weiß, ist: Er war ein junger Mann, 31 Jahre alt. Und er muss
unfassbar wütend und kaltblütig gewesen sein, um diese Tat zu
begehen. Das eint ihn mit anderen Amoktätern. Gerade erst hat der
ehemalige Soldat Micah Johnson in Dallas fünf Polizisten erschossen.
Die Polizeigewalt gegen Schwarze soll ihn angetrieben haben, aber
dieses Thema war bis dahin in seinem Lebenslauf wenig präsent, dafür
sind Vorwürfe sexueller Belästigung und seine Waffenmanie
dokumentiert. Er war 25. Oder Andreas Lubitz, der vor einem Jahr als
Ko-Pilot eines Airbus alle 149 Insassen in den französischen Alpen
absichtlich in den Tod riss. Über das Motiv des 28-Jährigen wurde
gemutmaßt, er habe befürchtet, seine Pilotenlizenz zu verlieren,
beweisen lässt sich das nicht. Aber es war die Tat einen einzelnen
jungen Mannes, der den Tod einer großen Zahl von Menschen kaltblütig
herbeigeführt hat - so viel wissen wir schon. Die drei jungen Männer
handelten allein. Einer ließ sich möglicherweise inspirieren von
Aufrufen der islamistischen Terrorgruppe Daesch, der zweite von der
radikalen Schwarzenbewegung in den USA, und der dritte scheint ohne
übergeordnetes Motiv gehandelt zu haben. Das Bestürzende ist: Solche
jungen Männer, die ohne Perspektive und ohne Empathie sind, in denen
es brodelt, die nach Geltung streben und sich verführen lassen, gibt
es überall.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

595086

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Furchtbarer Anschlag erschüttert die Welt Leben mit dem Terror Thomas Seim Bielefeld (ots) - Frankreich trauert, Europa trauert, die USA, Russland trauern, die Welt trauert - es ist eine furchtbare Katastrophe, die in der Nacht zum Freitag unser Nachbarland am Nationalfeiertag der Freiheit mitten ins Herz traf. Man ist als Beobachter viel Schlimmes gewohnt. Immer wieder müssen wir in den Medien der bitteren Journalisten-Weisheit Tribut zollen, dass vor allem die schlechte Nachricht unseren Alltag bestimmt. Das ist auch diesmal so. Und doch schleicht sich das Gefühl ein, dass man mit solch einem verheerenden mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die Mechanismen des Krieges Am Sonntag jährt sich der Absturz von MH17 zum zweiten Mal Cottbus (ots) - Es gibt diese historischen Momente: Ein einzelnes Ereignis oder auch nur ein Bild geben dem Verlauf eines Krieges, einer Großkrise oder der gesamten Geschichte eine Wende. Man denke an das Massaker von My Lai im Vietnamkrieg und die berühmte Reportage des US-Journalisten Seymour Hersh über diesen Massenmord. Durch die Veröffentlichung wurde der Krieg für die US-Führung faktisch bald unführbar. Der Abschuss einer Boeing 777 über der Ostukraine vor zwei Jahren (Flug MH17) hätte ein solcher Moment sein können. 298 Menschen mehr...

  • Türkei: Reporter ohne Grenzen verurteilt Übergriffe der Putschisten gegen Medien Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) verurteilt das Vorgehen der Putschisten in der Türkei gegen mehrere Medien. Bei dem gescheiterten Umsturzversuch am Wochenende hatten aufständische Soldaten die Sitze mehrerer wichtiger Medienhäuser besetzt. "Die führenden türkischen Nachrichtenmedien haben während des versuchten Putschs ebenso wie wie viele mutige Bürger gezeigt, dass sie auf der Seite der Demokratie stehen", sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. "Die türkische Regierung sollte dies sorgsam registrieren und aufhören, mehr...

  • Der Tagesspiegel: EU-Parlamentschef Schulz: Türkische Regierung darf nicht demokratische Grundregeln brechen Berlin (ots) - Berlin - EU-Parlamentspräsident Martin Schulz (SPD) hat die türkische Regierung nach dem Putschversuch davor gewarnt, die Regeln der Demokratie zu missachten. "So erschütternd der Putschversuch ist, den ich mit aller Schärfe verurteile - die türkische Regierung darf dies nicht zum Anlass nehmen, ihrerseits demokratische Grundregeln zu brechen", sagte Schulz dem "Tagesspiegel am Sonntag". Online: http://www.tagesspiegel.de/politik/tuerkei-nach-dem-putsch versuch-mindestens-265-tote-fast-3000-richter-abgesetzt/13885238.html mehr...

  • neues deutschland: Linkenpolitiker: Bundesregierung muss endlich Türkei-Politik ändern / Leidig: Putschversuch stärkt Erdogan Berlin (ots) - Die linke Bundestagsabgeordnete Sabine Leidig hat den Putschversuch von Teilen des Militärs in der Türkei verurteilt. Damit sei »niemandem geholfen - außer Erdogan, der gestärkt aus dieser Gewaltaktion hervorgeht«, sagte sie der in Berlin erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Onlineausgabe). Eine »notwendige demokratische Umgestaltung kann und muss aus der Bevölkerung kommen«. Leidig forderte die Bundesregierung auf, »endlich die unselige militärische Zusammenarbeit mit der Türkei« zu beenden. Vor allem mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht