(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: CDU und CSU treffen sich zu Gesprächen in Potsdam: Die Kluft bleibt

Geschrieben am 26-06-2016

Cottbus (ots) - Horst Seehofer wird mit dem Ausgang des Potsdamer
Friedensgipfels der Union zufrieden sein. Zwar ist keine einzige
seiner Forderungen erfüllt worden. Weder werden Obergrenzen für
Flüchtlinge formuliert noch hat sich Angela Merkel für ihre
Willkommenskultur im letzten Herbst entschuldigt. Der CSU-Chef steht
trotzdem als derjenige da, der die Kanzlerin und damit die
Schwesterpartei CDU vor sich hertreibt, der die Themen und die
Termine der Sondersitzungen der Union diktiert. Und darum geht es
ihm allein. Dass die Veranstaltung von Potsdam angesichts des Brexit
regelrecht aus der Zeit gefallen war - geschenkt. Es gibt
Wichtigeres: die absolute Mehrheit der CSU im Landtag in München. Die
CSU soll als Kraft erscheinen, die noch weiß, wo die Bürger der Schuh
drückt, die der AfD Paroli bieten kann und die nicht jeder modischen
Entwicklung hinterherläuft. In Bayern mag dieses Kalkül aufgehen. Im
Bund ist das nicht der Fall. Seehofer muss seine Forderungen nie
umsetzen. Das ist sein Vorteil und Deutschlands Glück. Wenn die
Bundesregierung im letzten Herbst so gehandelt hätte, wie er es
wollte, wäre das für Europa kaum weniger schlimm gewesen als der
Brexit jetzt. Den Kontinent hätten noch mehr Zäune durchzogen, die
Balkanländer wären destabilisiert worden, und die Menschlichkeit wäre
auf der Strecke geblieben. Europa wäre im Hass zerfallen. Und die AfD
hätte als radikaleres Original trotzdem immer noch schärfere
Maßnahmen verlangt. Trotz des Abebbens der Flüchtlingskrise hält sich
der Bayer aus taktischen Gründen dieses Thema weiter offen und spielt
zudem mit der Möglichkeit einer Volksabstimmung über die EU auch in
Deutschland. Dabei sollte das Beispiel Camerons abschreckend genug
sein: Wer mit dem Feuer spielt, kann von ihm verbrannt werden. Wenn
es hart auf hart kommt, lassen sich die Gegensätze eben nicht einfach
verbal kitten, auch nicht in der Union. Dann muss man sich
entscheiden, dann muss man einen Kompass haben und auch mal kämpfen.
Natürlich muss man in der Flüchtlings- wie in der Europapolitik
stärker auf die Sorgen vieler, vor allem älterer Menschen eingehen
und langsamer, vorsichtiger voranschreiten. Auch muss man mehr
erklären. Aber im Grundsatz muss die Politik klare Kante zeigen. Pro
Menschlichkeit. Pro Europa. Angela Merkel hat das getan, und sich
damit verwundbar gemacht. Seehofer hat bloß taktiert und setzt das
fort. Das bleibt auch nach Potsdam der große Unterschied zwischen den
beiden Schwesterparteien. Er kann jederzeit wieder zu neuen
Auseinandersetzungen führen.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

593792

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: Brexit Stuttgart (ots) - ja, möchte man den Briten zurufen, geht doch noch einmal zurück auf Los! Denkt noch einmal in Ruhe nach und sortiert euch neu! Das Mehrheitsvotum der bornierten Empire-Greise und provinziellen Engstirner, pustet es weg mit eurer Online-Petition, unter die in Windeseile Millionen ihren Namen gesetzt haben! Die Sache hat nur einen Haken: Das Brexit-Zeichen ist zu stark, schmeckt zu bitter. Oh nein, das Referendum ist kein Spiel mit beliebig vielen Ereigniskarten und Jokern. Raus ist raus. Das war die Ansage mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: zu Gipfel CDU/CSU Kommentar von Rudi Wais Karlsruhe (ots) - Was ist ein so mühsam erzwungener Burgfrieden wert, wenn er nur in politischen Schönwetterperioden hält? Nach einem turbulenten, vor allem für die CDU geschäftsschädigenden halben Jahr war der Schulterschluss von Potsdam zwar überfällig. Das Fundament allerdings, auf dem die Union ihre Politik gründet, ist im Moment alles andere als stabil. Ein paar schwache seismische Wellen wird es bis zur Wahl aushalten, ein größeres Beben nicht. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) mehr...

  • Rheinische Post: Mein Europa statt mehr Europa Düsseldorf (ots) - von Michael Bröcker Es ist richtig, dass die EU nach dem Brexit-Votum aufs Tempo drückt. Es geht nicht um Rache. Es geht darum, die Kräfte zu sammeln für die eigene Zukunft. Bei einer Scheidung ist eine schnelle und faire Trennung für alle Beteiligten besser. In der EU kommt es jetzt auf zweierlei an. Erstens: Die Union braucht eine Koalition der Willigen. Die alte Idee des Kerneuropa ist aktuell. Deutschland muss als Primus vorangehen, natürlich. Aber nicht so wie Angela Merkel es in der Flüchtlingspolitik mehr...

  • Rheinische Post: Getrenntes Königreich Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler Der Brexit-Kater ließ nicht lange auf sich warten. Vielen Briten dämmert, dass sie mit ihrem Nein zu Europa womöglich das eigene Land spalten. Vor allem die Schotten fühlen sich durch die Engländer abermals düpiert. Sie hatten auf die Kraft der Vernunft gesetzt und einem abenteuerlichen Unabhängigkeitskurs per Referendum eine Absage erteilt. Jetzt zwingen die Engländer die Schotten zum Dank dafür, die EU gegen ihren Willen zu verlassen. Es wäre jetzt ein echter Grund für eine Kündigung des mehr...

  • Das Erste, Montag, 27. Juni 2016, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.10 Uhr, Michael Roth, SPD, Staatsminister für Europa im Auswärtigem Amt, Thema: Brexit 8.10 Uhr, Volker Kauder, Vorsitzender CDU/CSU-Fraktion, Thema: Brexit Pressekontakt: WDR Presse und Information, Annette Metzinger, Tel. 0221-220-7120 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht