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Schwäbische Zeitung: "Beim Namen genannt" - Kommentar zur Armenien-Resolution des Bundestages

Geschrieben am 02-06-2016

Ravensburg (ots) - Aus pragmatischer Sicht kann man fragen: Wozu
diese Resolution? Sie macht keines der Mordopfer wieder lebendig. Sie
vergiftet das sowieso angegiftete Verhältnis zur Türkei, sie ist also
kontraproduktiv. Wer dieser Argumentation folgt, der erkennt auch
eine gewisse Logik darin, dass sich die Kanzlerin, ihr Stellvertreter
sowie der deutsche Außenminister quasi wegducken, indem sie die
Abstimmung im Bundestag geschwänzt haben. Alle drei müssen
schließlich weiter mit den Verantwortlichen in Ankara reden. Wahrheit
statt Pragmatismus und Lüge

Aber ein solcher Pragmatismus ist instabil, kurzlebig, unehrlich.
Wenn die Akzeptanz einer historischen Lüge Voraussetzung für ein
gutes Verhältnis zwischen Staaten ist, dann ist dieses Verhältnis
schlecht. Auf längere Sicht kann es nur besser werden, wenn die
Wahrheit offen und deutlich gesagt wird. Nach vielen anderen
Parlamenten, nach dem Papst und dem deutschen Bundespräsidenten, hat
jetzt auch der Bundestag den Völkermord an den Armeniern und anderen
Christen einen Völkermord genannt. Der ist nicht nur in groben
Linien, sondern bis ins Detail wissenschaftlich erforscht und
bewiesen. Nebenbei: Einer der Haupttäter damals, der türkische
Kriegsminister Enver Pascha, ist zu einem Vorbild für den nächsten
Völkermörder Adolf Hitler geworden, weil der Mann "das
multikulturelle Gomorrha Konstantinopel erfolgreich entgiftet" habe.
Türkei verhält sich ignorant

Das aktuelle Verhalten der Türkei stellt eine Mischung aus
nationalistischer Ignoranz und schier bodenloser Frechheit dar. Weil
der Völkermord an der christlichen Minderheit eine Bedingung war für
die Gründung des Nachfolgestaats des Osmanischen Reiches, deshalb
darf er nicht stattgefunden haben. Aber die Drohungen,
Erpressungsversuche, die böse Rhetorik und die symbolischen
Trotzreaktionen Ankaras dürfen keine Wirkung zeigen. Noch jede
Geschichtsfälschung hatte ihr Verfallsdatum. Die Deutschen haben da
ihre eigenen Erfahrungen. Nur Wahnsinnige oder Verbrecher leugnen
noch den Holocaust - und sie müssen mit Strafe rechnen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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