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Zehn Jahre Elektrogesetz: Immer mehr Elektroschrott und zu geringe Sammelmengen

Geschrieben am 24-03-2016

Berlin (ots) - Deutsche Umwelthilfe kritisiert das Elektrogesetz
als weitgehend wirkungslos - Das Gesetz hilft der Elektronikbranche
und nicht den Verbrauchern, weil es die Langlebigkeit und
Wiederverwendung von Geräten nicht fördert

Seit genau zehn Jahren regelt das Elektrogesetz in Deutschland die
Rückgabe von ausgedienten Elektrogeräten. Nach Einschätzung der
Deutschen Umwelthilfe (DUH) hat das Gesetz zwar die Grundlage für
eine getrennte Sammlung von Elektrogeräten gelegt, in der Umsetzung
bleibt es aber erfolglos. Die DUH fordert deshalb wirksame Regeln,
die den Handel zur Rücknahme ausgedienter Elektrogeräte verpflichten
und zur Langlebigkeit und Wiederverwendung von Gebrauchtgeräten
beitragen.

Verbraucher in Deutschland werden noch immer nicht ausreichend
darüber informiert, warum die getrennte Sammlung von Elektrogeräten
wichtig ist. In Geschäften fehlen häufig konkrete Hinweise und
öffentlichkeitswirksame Kampagnen gibt es kaum. Darüber hinaus
reichen kommunale Sammelstellen für eine verbraucherfreundliche und
flächendeckende Sammlung von Bildschirmen, Toastern oder
Energiesparlampen nicht aus. Hier müsste der Handel viel stärker als
bisher in die Pflicht genommen werden. Das Gegenteil ist jedoch der
Fall. Umweltministerin Barbara Hendricks hat den Handel durch
Ausnahmeregelungen weitgehend davon befreit, Altgeräte verpflichtend
zurückzunehmen. Anreize zur Vermeidung von Elektroschrott fehlen
vollständig.

"Abfälle zu vermeiden ist das wichtigste Ziel", erklärt der
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Doch dafür gibt das
Elektrogesetz keinen Anreiz. Es setzt dem Trend zu immer
kurzlebigeren und schwerer zu reparierenden Geräten nichts entgegen.
Ein ökologisches Produktdesign, wie etwa der einfache Austausch von
Akkus durch den Verbraucher, ist genauso wenig vorgeschrieben, wie
der Zugang von geprüften Reparaturbetrieben zu den Sammelstellen. Das
Gesetz ist ein Geschenk an die Elektronikbranche, die keine
Wiederverwendung, sondern allenfalls Recycling will."

Nach Schätzungen der DUH landen bis zu 150.000 Tonnen
Elektrokleingeräte im Hausmüll. Weil sie viele Schadstoffe enthalten,
ist das ein großes Problem. "In Deutschland werden jährlich etwa 1,7
Millionen Tonnen Elektrogeräte in Verkehr gebracht. 2014 wurden aber
nur etwa 600.000 Tonnen ordnungsgemäß erfasst und recycelt. Die
Sammelquote von Elektrogeräten in Deutschland liegt bei nur 40
Prozent. Der allergrößte Teil geht dem Recycling verloren",
kritisiert der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation kritisiert, dass das
Elektrogesetz nicht geeignet ist, um die Sammelmengen für
Elektroaltgeräte deutlich zu steigern. Bis 2019 müssen insgesamt 65
Prozent der ausgedienten Elektrogeräte erfasst werden. "Die
Entsorgung von Elektroschrott ist nicht verbraucherfreundlich
geregelt. Bürger können Geräte im Handel nur dann zurückgeben, wenn
ein Händler auf mindestens 400 Quadratmetern Elektrogeräte verkauft.
Der Kunde müsste also mit einem Maßband in den Laden gehen. Zudem
sind Discounter wie Lidl und Aldi, die häufig Elektrogeräte als
Aktionsware verkaufen, komplett ausgenommen. In den allermeisten
Läden werden Kunden mit ihren alten Geräten weiterhin nach Hause
geschickt", kritisiert Fischer.

Weitere Informationen: http://www.duh.de/2555.html



Pressekontakt:
Jürgen Resch | Bundesgeschäftsführer | 0171 3649170 | resch@duh.de

Thomas Fischer | Leiter Kreislaufwirtschaft | 030 2400 867-43 |
0151 18256692| fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:
Daniel Hufeisen | Ann-Kathrin Marggraf | Laura Holzäpfel |
030 2400867-20 | presse@duh.de | www.duh.de |
www.twitter.com/umwelthilfe | www.facebook.com/umwelthilfe


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