(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTALEN-BLATT (Bielefeld) zum Terror

Geschrieben am 24-03-2016

Bielefeld (ots) - Nein, ein unbeschwertes Osterfest wird Europa in
diesem Jahr nicht erleben. Wer sich zu Freunden, Verwandten oder
Bekannten aufmacht, bei dem reist die Angst mit. Vielleicht wird
sogar manch einer beten, der das Beten längst verlernt hatte. Auch
wenn das ganz sicher nicht das Ziel der IS-Mörderbanden war. Bei den
Terroranschlägen in Brüssel hat sich erneut gezeigt, wie verwundbar
unser Leben ist. All das, was man nach den Attentaten über die
Schicksale der Opfer lesen konnte, schnürt einem die Kehle zu. Oft
war es der Zufall, der über Leben und Tod entschied. Dieses
besonders lange Wochenende von Karfreitag bis Ostermontag gibt uns
Zeit, über das, was um uns herum passiert, nachzudenken. Über
unsere Art zu leben, unser Werteverständnis, auch über unsere Idee
von Europa. Das kann helfen, die Ereignisse und Bilder aus Belgien
zu verarbeiten. In stiller Trauer wie im Gespräch mit Menschen, die
uns besonders wichtig sind. Dieser Konfrontation mit der Realität
können wir nicht ausweichen. Denn die Terrorgefahr bleibt hoch und
sie ist allgegenwärtig - verschärfte Kontrollen an Bahnhöfen,
Flughäfen und Grenzen sind bloß ihre sichtbarsten Zeichen. Doch zum
persönlichen Umgang mit der Gefahr, zur individuellen
Risikoabschätzung, zur Abwägung von Freiheitsverlangen und
Sicherheitsbedürfnis kommen berechtigte Ansprüche an den Staat
und an die Staatengemeinschaft. Eklatante Mängel in der belgischen
Sicherheitsarchitektur haben die Anschläge begünstigt. Das stimmt
leider. Dennoch sollten wir auf uns schauen: Läuft hierzulande
alles perfekt? Wie sind die hiesigen Behörden miteinander vernetzt?
Welche Daten geben die deutschen Ermittler an die Nachbarn weiter? Wo
nationale Alleingänge und gegenseitige Schuldzuweisungen dominieren,
wären Selbstkritik und rasches gemeinschaftliches Handeln gefragt.
Auch die Europäische Union offenbart im Anblick der terroristischen
Bedrohung eklatante Defizite. Europa wird sich besinnen müssen.
Die Versäumnisse sind lange bekannt. Auch an konkreten Vorschlägen
fehlt es nicht. Der Bielefelder Europapolitiker Elmar Brok (CDU)
hat das schonungslos offengelegt. Eine Analyse, bei der auch einer
seiner Parteifreunde - Bundesinnenminister Thomas de Maizière -
nicht gut wegkam. Es wird Zeit, entschlossen zu handeln. Und es ist
an der Zeit, gemeinsam zu handeln. Europa braucht mehr Kooperation,
um sich entschieden und effizient zu verteidigen. Mag sein, dass es
dazu auch neuer Gesetze bedarf, zuerst aber sollten die bestehenden
angewendet werden. Christen feiern an Ostern das Fest der
Auferstehung Jesu Christi. Es ist ein Fest der Hoffnung und der
Zuversicht. Auch Europa muss sich aufraffen, um neue Zuversicht zu
verbreiten. Beten allein wird dabei nicht reichen. Es sind Taten
gefragt, damit der Terror und die Gewalt nicht das letzte Wort haben.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

587757

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Karadzic-Urteil Bielefeld (ots) - Er träumte von einem Großserbien und war dafür bereit, einen Völkermord zu begehen. 8000 muslimische Männer und Jungen wurden im Sommer 1995 in Srebrenica getötet. Es ist das schlimmste Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach dem Ende des Bosnien-Krieges tauchte Radovan Karadzic feige in Belgrad unter, das ihn deckte. Bereut hat der Narzisst die Verbrechen nach eigenen Worten nie. Nun hat er vom UN-Kriegsverbrechertribunal doch noch die gerechte Strafe bekommen. Jetzt ist amtlich: Karadzic ist kein Held, wie mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Mehr Angriffe auf Rettungskräfte und Feuerwehren Raue Sitten Matthias Bungeroth Bielefeld (ots) - Der Alltag für Rettungsdienste und Feuerwehren ist hart geworden. In gut 90 Fällen wurden Angehörige dieser Berufsgruppen 2015 in NRW während ihrer Hilfseinsätze Opfer einer vorsätzlichen Körperverletzung. Fälle von Bedrohungen kommen in der Statistik ebenfalls häufig vor. Experten sehen bei den Tätern einen fehlenden Respekt allen professionellen Hilfskräften gegenüber. Ein Alarmsignal für die Gesellschaft. Denn in der Statistik sind die nicht strafrechtlich relevanten Vorkommnisse, die Rettungsdienste und Feuerwehren mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): NRW-Innenminister Jäger übt Kritik an Belgien Unverfroren Carolin Nieder-Entgelmeier Bielefeld (ots) - Zwei Stunden nach den Terroranschlägen in Brüssel kritisiert NRW-Innenminister Ralf Jäger die belgischen Ermittlungsbehörden. Zu einer Zeit, in der die Polizisten unter Einsatz ihres Lebens noch mitten im Anti-Terror-Kampf stecken und die Bevölkerung Angst vor weiteren Explosionen hat, erklärt Jäger mit der breiten Brust eines erfolgreichen Terrorbekämpfers, dass die belgischen Ermittler die salafistische Szene jahrelang nicht im Auge gehabt haben. Mit Blick auf die prächtig gedeihende Islamistenszene in NRW zeugt mehr...

  • AfD-Pressesprecher: Auflösung des Saarländischen Landesverbandes Berlin (ots) - "Aufgrund schwerwiegender Verstöße gegen die politische Zielsetzung und die innere Ordnung der Partei, beschloss der AfD-Bundesvorstand, den AfD-Landesverband Saarland zum 24.3.2016 aufzulösen. Der Bundesvorstand hat in den vergangenen Monaten unter Federführung des Bundesvorstandsmitglieds Dirk Driesang umfangreiche Untersuchungen diesbezüglich durchgeführt. Nachdem ein Investigativ-Magazin handfeste Belege getwittert hatte, erfahren mehrere Vorgänge im Landesverband jetzt eine Neubewertung. Der Bundesvorstand mehr...

  • Rheinische Post: Brüsseler Terroranschläge Thema im NRW-Landtag Düsseldorf (ots) - Die Terroranschläge in Brüssel werden nach Informationen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Online-Ausgabe) nun auch Thema im Düsseldorfer Landtag. Auf Antrag der FDP-Fraktion wird die Landesregierung in der nächsten Sitzung des Innenausschusses einen Bericht über die aktuelle Sicherheitslage in Nordrhein-Westfalen vorlegen müssen. Der innenpolitische Sprecher der FDP, Marc Lürbke, will unter anderem wissen, inwieweit nach den Anschlägen potenzielle Ziele in NRW wie Flughäfen, Hauptbahnhöfe, U-Bahnen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht