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Schwäbische Zeitung: DFB versinkt in Dunkelheit - Leitartikel zur WM

Geschrieben am 04-03-2016

Ravensburg (ots) - Der Untersuchungsbericht der
Freshfields-Ermittler zur Vergabe der Fußball-WM 2006 hat
interessante Zusammenhänge hervorgebracht. Der Höhepunkt der Affäre
ist aber noch nicht erreicht. Deutlicher denn je zeigt sich, dass der
DFB im Wunsch um eine WM bei einem korrupten Spiel nicht widerwillig
mitgespielt hat, sondern Teil eines Systems war.

Es ist zwar lobenswert, dass der Verband unabhängige Prüfer
einsetzt und die Ergebnisse öffentlich präsentiert. Wenn diese dann
aber beklagen, zentrale Dokumente innerhalb des Verbandes seien
verschwunden, E-Mails wohl gelöscht worden und manche Figur in diesem
Theater habe sich wortkarg gegeben, entsteht ein schauriges Bild.
Genauso erschreckend wie die Geldströme, die aufgedeckt wurden, bei
denen nicht nur Franz Beckenbauer eine wichtige Rolle spielt, sondern
auch der wegen Korruption gesperrte Katarer Bin Hammam. Beckenbauers
Rechtfertigung, er habe damals einfach alles ungeprüft
unterschrieben, klingt heute nur noch lächerlich. Die "Lichtgestalt"
versinkt in Dunkelheit und der DFB gleich mit. Der Verband betont
noch immer, dass keine Beweise vorliegen hinsichtlich von
Stimmenkäufen bei der WM-Vergabe. Aber ist dies noch entscheidend?
Angesichts dubioser Geldbewegungen? Angesichts rätselhafter Kassen,
zweifelhafter Vorverträge und offensichtlicher Gefälligkeiten?
Angesichts einer Mentalität innerhalb des Verbandes immer nur so viel
preiszugeben, wie gerade nötig? Wohl kaum.

Die jetzigen Ermittlungen waren nur der Anfang. Zu wichtigen
Dokumenten hat allein die Staatsanwaltschaft Zugang, ihre Ergebnisse
dürften mehr Unappetitliches hervorbringen. Sol ange darf der DFB
aber nicht warten. Er muss Antworten darauf finden, wie es überhaupt
so weit kommen konnte und warum die Kontrollmechanismen derart
versagt haben. Und er muss sich von dem ebenfalls zunehmend
belasteten "Kumpel" Wolfgang Niersbach, der noch immer international
agiert, trennen. Das wäre ein erster Schritt zum Neuanfang, immerhin.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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