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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Diskussion um Bargeld und Bargeldgrenzen beim Bezahlen

Geschrieben am 08-02-2016

Bielefeld (ots) - Müssen wir uns Sorgen machen? Ja. Und zwar nicht
darum, dass wir den Kauf eines Gebrauchtwagens für mehr als 5000
Euro nicht mehr bar abwickeln dürfen sollen. Was derzeit in ganz
Europa, vor allem aber in Deutschland stattfindet, ist eine Kampagne
für die Abschaffung des Bargeldes. Es werden Nachrichten über eine
Falschgeld-Schwemme verbreitet, Bakterien auf Banknoten gezählt und
hübsche Geschichten über Bettler geschrieben, bei denen Passanten
ihren Euro per Kreditkarte spenden können. Damit soll Zustimmung für
ein Projekt geschaffen werden, das nichts weniger bedeuten kann als
das Ende der individuellen Freiheit. Schwarzarbeit, Drogenhandel,
Mafia, Terror - die meisten Gründe, die gegen Bargeld angeführt
werden, sind als Scheinargumente leicht zu durchschauen, weil es
ausreichend Möglichkeiten gibt, gegen Verbrechen vorzugehen. Für den
Staat von heute scheint folgende Vorstellung eine Horrorvision zu
sein: Ein Mann und eine Frau heben ihr gesamtes Geld vom Konto ab,
steigen in ein Auto und fahren mit unbekanntem Ziel davon. Der Staat
verliert die Kontrolle. Das wäre in einer Welt ohne Bargeld anders.
Da wüsste der Staat immer, wer wie viel Geld hat und ob er es
rechtmäßig besitzt. Bei der Anti-Bargeld-Kampagne geht es nicht um
die Leute, die etwas zu verbergen haben. Es geht um das Geld aller
Bürger, um jedes Konto. Politisches Ziel ist ein überwachter
digitaler Geldfluss. Dagegen ist die Vorratsdatenspeicherung der
reinste Kindergeburtstag. Bargeld gibt den Menschen Freiheit und
Sicherheit, weil die Scheine im Tresor oder unter dem Kopfkissen
sicher vor dem Zugriff des Staates sind. Und in Zeiten der
Niedrigstzinsen ist Geld in Barform zuhause ebenso gut aufgehoben
wie bei der Bank, sofern es nicht gezielt angelegt ist, sondern nur
auf dem Festgeldkonto dümpelt. Seit seiner Einführung dient Bargeld
nicht nur als Zahlungsmittel. Es erfüllt auch die Funktion der
Wertaufbewahrung und zeigt den Stand des Vermögens an. Wer sein Geld
nicht mehr anfassen kann, verliert das Gefühl für dessen Wert.
Man muss kein Verschwörungstheoretiker sein, um die Stoßrichtung der
Kampagne zu erkennen: Wenn es keine Scheine mehr gibt, befindet
sich das Geld immer bei der Bank und ist nur noch eine Zahl auf dem
Bildschirm oder im dann besten Fall eine Zahl auf einem
ausgedruckten Kontoauszug. Da erste Banken auf große Spareinlagen
bereits Negativzinsen erheben, kann man sich den Rest denken: Im
Ernstfall muss der Bürger dabei zuschauen, wie sein Erspartes an
Wert verliert. Der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski hat
schon vor mehr als 150 Jahren erkannt: »Geld ist geprägte Freiheit.«
Wir sollten alarmiert sein.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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