(Registrieren)

Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Schluss mit den Hütchenspielen

Geschrieben am 29-01-2016

Gera (ots) - Weshalb muss es in Thüringen ein Gebietsreform geben?
Weil es im Koalitionsvertrag von Rot-Rot-Grün steht. Was wie ein Witz
am Stammtisch einer Bierkneipe klingt, wird als Antwort auf eine
berechtigte Frage, die man nicht oft genug stellen kann, beinahe
täglich realer.

Für eine Gebiets-, Funktional- und Strukturreform im Freistaat
haben sich die Regierenden um Ministerpräsident Bodo Ramelow ein
Leitbild "Zukunftsfähiges Thüringen" ausgedacht. Seitenweise wird
dort die Ursache geschildert, weshalb es unbedingt eine Gebietsreform
geben muss - die viel zitierte "demografische Entwicklung" muss
herhalten als primäres Argument. Das daraus abgeleitete Hilfsargument
lautet: Weniger Bevölkerung heißt weniger Einnahmen und dies
bedeutet, ohne Reform können die Kommunen die Daseinsvorsorge nicht
mehr bezahlen.

Seit wenigen Tagen muss allerdings die Zeitgeschichte der
demografischen Entwicklung in Thüringen neu geschrieben und die
Rückseiten des Leitbildes aus dem Haus des Ministeriums für Inneres
und Kommunales, können getrost als Schmierpapier verwendet werden.
Denn überraschend wird eine Trendwende vermeldet: Thüringen gewinnt
wieder an Bevölkerung, insbesondere in Städten wie Erfurt und Jena.
Selbst Gera vermeldet Bevölkerungszuwachs. Dazu tragen auch
Rückkehrer in ihr Heimatbundesland in gehörigem Maße bei. Auch die
Behauptung, die Einnahmen des Landes seien rückläufig, sind
erwiesenermaßen falsch. Ab sofort muss Rot-Rot-Grün an neuen
Argumenten arbeiten, wenn die Reformgelüste Wirklichkeit werden
sollen. Zunächst heißt das - raus aus dem überzogenen Reformeifer.
Wie Hütchenspieler haben die Koalitionäre die versteckte Kugel in
atemberaubenden Tempo hin- und hergeschoben. Doch die Hoffnung der
Täuschung hat sich nicht erfüllt. Selbst Gera hat gemerkt, dass man
als Großstadt auf der Abschussliste steht und im Gefüge der Ärmsten
der Armen, der Landkreise Greiz und Altenburger Land, als
kreisangehörig unterschlüpfen soll.

Also: Schluss jetzt mit den Hütchenspielen.



Pressekontakt:
Ostthüringer Zeitung
Redaktion Ostthüringer Zeitung
Telefon: +49 (0) 365  / 77 33 11 13
redaktion@otz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

584273

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Mehr Anstand ist gefragt - Leitartikel zum politischen Diskurs in der Gesellschaft Ravensburg (ots) - Man muss keine Kassandra sein, um mit Sorge auf den politischen Diskurs in der Gesellschaft zu blicken. Von Verhältnissen wie in der Weimarer Republik ist das Land zwar noch weit entfernt, doch die Fälle, in denen sowohl moralische als auch strafrechtliche Grenzen überschritten werden, häufen sich. Dieses Phänomen allein auf die Flüchtlingsdebatte im Land zu schieben, greift zu kurz. Schlimme Beleidigungen, vor allem in sozialen Medien, aber auch in Briefen an Politiker und Medien, sind keine Erscheinung der vergangenen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkel und Renzi Bielefeld (ots) - Matteo Renzi hat recht: Italien muss in Europa wieder eine größere Rolle spielen. Zu lange hat sich Angela Merkel auf EU-Ebene zuerst nur mit dem französischen Präsidenten Hollande abgestimmt und die anderen Staats- und Regierungschefs vor mehr oder weniger vollendete Tatsachen gestellt. Das mag in der Ukraine- und Griechenland-Krise funktioniert haben, aber nicht in der Flüchtlingskrise. Hier steht die Kanzlerin allein und ist auf Partner angewiesen. Italiens Ministerpräsident kann einer sein. Neben Griechenland mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Anschlägen auf Flüchtlingsheime Bielefeld (ots) - Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis ein Mensch, der dem Bürgerkrieg in Syrien entkommen ist, im vermeintlich sicheren Deutschland getötet wird. Bei dem mutmaßlichen Handgranatenanschlag auf das Flüchtlingsheim fehlte nicht viel. Im Internet hetzen angeblich besorgte Deutsche hemmungslos gegen Flüchtlinge, und die »Pegida«-Bewegung tut ein Übriges, um die »Angst vor der Überfremdung« zu schüren. Das ist der Boden, auf dem Ausländerhass zu Gewalt wird und sich einige berufen fühlen, im Namen des Volkes zu handeln. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Obama und den »Oscars« Bielefeld (ots) - Der Aufstand in Hollywood über die aus Sicht ihrer Kritiker weißgewaschenen »Oscar«-Nominierungen hat die Aufmerksamkeit des Präsidenten gewonnen. Barack Obama mischt sich in die Debatte um Rassismus in Tinseltown ein, weil der erste schwarze Mann im Weißen Haus intuitiv versteht, wie schwer es ist, institutionelle Vorurteile zu überwinden. Genau damit rang er, als er 2008 für das höchste politische Amt der USA antrat. So gesehen weiß Obama, wovon er spricht, wenn er sich zu einer Branche äußert, deren Geschichte mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Anschläge der Schande Düsseldorf (ots) - Die Flüchtlinge in Villingen-Schwenningen, einer Industriestadt an den Ausläufern des Schwarzwalds, sind noch einmal mit dem Schrecken davon gekommen. Eine Handgranate, gefüllt mit Sprengstoff, hätte ein Blutbad anrichten können, wenn der Zünder funktioniert hätte. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die flüchtlingsfeindliche Szene. Dort bewegen sich offensichtlich Menschen, die nicht einmal vor einem Massaker zurückschrecken. Sie sind um kein Haar besser als die Islamisten, die vermeintlich im Auftrag Allahs wild mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht