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Weser-Kurier: Leitartikel von Norbert Holst über globale Ungleichheit

Geschrieben am 18-01-2016

Bremen (ots) - Immer mehr Vermögen konzentriert sich in ganz
wenigen Händen. Mittlerweile haben lediglich 62 Superreiche genau so
viel Geld, wie die 3,5 Milliarden Menschen der ärmeren Hälfte der
Weltbevölkerung. Diese Zahlen hat die Hilfsorganisation Oxfam in
einer Studie veröffentlicht, mit Blick auf das am Mittwoch beginnende
Weltwirtschaftsforum in Davos. Oxfam lieferte die Kommentierung
gleich mit: Für einen kleinen Teil der Welt gelten offenbar andere
Spielregeln als für den Rest, Steueroasen gehören geschleift. Die
Kritik folgte prompt: Es werden Zahlen höchst verschiedener Qualität
in einen Topf geworfen, wo nötig wird hochgerechnet und geschätzt.
Und ein Mehr an Steuereinnahmen bedeutet noch lange nicht, dass das
Geld am Ende auch bei den Ärmeren ankommt. Alles richtig. Doch die
Globalisierungskritiker haben vielleicht ein idealistisches Weltbild,
aber kein einfach gestricktes. Längst kommen Analysen von OECD, IWF
und Großbanken zu ähnlichen Ergebnissen. Die Globalisierung hat
Staaten wie Indien oder Brasilien einen enormen Schub ermöglicht, sie
hat die Zahl der unter der Armutsgrenze lebenden Menschen verringert.
Sie hat aber auch Länder in Südamerika, Afrika und Südostasien noch
abhängiger vom Weltmarkt gemacht. Und sie hat zu Verwerfungen in
Gesellschaften geführt, reichen wie ärmeren. Ausgerechnet das
kommunistische China ist eines der Länder mit den krassesten sozialen
Gegensätzen. Für Treffen wie in Davos ergibt sich daraus: Bislang hat
sich die Wirtschaftselite darauf konzentriert, neue Märkte zu erobern
und die Renditen zu steigern. Die negativen Folgen dieser Entwicklung
wurden weitgehend ausgeblendet. Sie bergen aber sozialen Zündstoff.
Schnell gibt es Aufstände, wenn irgendwo auf der Welt die Brotpreise
explodieren. Und in den USA zeigt der Wahlkampf, wie misstrauisch
viele Menschen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft beäugen. Auch
immer mehr Deutsche wenden sich von ihrem Staat ab. Ökonomischer
Erfolg bedeutet aber auch Verantwortung. Eigentum verpflichtet, heißt
es Grundgesetz. Dieses Motto muss genauso für Global Player gelten -
auch wenn es bis dahin ein sehr langer Weg ist.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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