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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Klimaabkommen von Paris

Geschrieben am 13-12-2015

Bielefeld (ots) - Die Umwelt hat am Wochenende ihr
Weihnachtsgeschenk bekommen. Das in Paris ausgehandelte Klimaabkommen
ist nicht nur die wichtigste Entscheidung des Jahres, sondern des
Jahrszehnts. Nach 23 Jahren des egoistischen Taktierens,
Verharmlosens und Bremsens liegt endlich ein verbindlicher Vertrag
vor. Der enthält, und das ist der einzige Schwachpunkt, zwar keine
Sanktionsmöglichkeit für jene Staaten, die sich nicht an den
Vertragstext halten, aber dafür beinhaltet er klare Ziele
(Erderwärmung von möglichst nur noch 1,5 Grad) sowie konkrete
Überprüfungs- und Berichtspflichten. Der Vertrag leitet den Ausstieg
aus dem fossilen Zeitalter und die massive Förderung der Erneuerbaren
Energien ein - eine CO2-arme Wirtschaft ist nicht länger vage
Aussicht, sondern erklärtes Ziel. Dass die Vertreter von 195 Staaten
trotz teilweise diametral entgegengesetzter Interessen einen
gemeinsamen Vertrag aushandelten, zeigt ein kaum für möglich
gehaltenes Maß an Einigkeit und die Einsicht darin, dass der
Klimawandel jetzt endlich angegangen werden muss. 2015 wird
höchstwahrscheinlich als wärmstes Jahr seit Beginn der Messungen 1880
in die Geschichte eingehen. Die Politik hat erkannt: Tiefgreifende
Einschnitte sind erforderlich, um sich nicht an späteren Generationen
zu versündigen. Das betonen Wissenschaftler wie der Soziologe Harald
Welzer schon lange: »Eine Kultur, die glaubt, mit dem Klimasystem
verhandeln zu können, ist zweifellos irre.« Die im Klimaabkommen
dokumentierte Gemeinsamkeit ist gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Als abschreckendes Beispiel reicht ein Blick nach Europa: Die EU
schafft es nicht einmal, sich auf die Verteilung der Flüchtlinge zu
einigen. Übrigens: Wird nicht jetzt etwas gegen die Folgen der
Erderwärmung getan, werden bald auch Tausende Klimaflüchtlinge aus
Dürregebieten, zusätzlich zu den politisch unterdrückten, nach Europa
strömen und dort neue Probleme heraufbeschwören. Stichwort
Solidarität: Auch sie drückt sich deutlich in dem Abkommen aus. Dass
die Industriestaaten den armen Ländern Milliarden Euro für den
Umweltschutz überweisen, ist richtig und nur konsequent, schließlich
verursachen die USA, China und Europa allein schon 55 Prozent der
weltweiten CO2-Emissionen. Länder wie Deutschland werden von der
massiven Förderung der »Green Economy«, also dem Ausbau der
erneuerbaren Energien aus Wind, Sonne und Wasser, erheblich
profitieren. Es ist wie ein Konjunkturprogramm für die Firmen, die
ohnehin schon international spitze sind. Bereits jetzt stammen bei
uns 27 Prozent des Stroms aus natürlichen Quellen, und schon jetzt
vermeidet Solarenergie bei uns so viel CO2, wie neun Millionen
Benzinautos in die Atmosphäre pusten. Damit bis 2050 vier Fünftel
des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, müssen allerdings die
»Stromautobahnen« von Nord nach Süd schneller ausgebaut werden. Von
Paris, der Stadt des Terrors, ist am Wochenende ein Signal der
Hoffnung und des Aufbruchs ausgegangen. Der Vertrag ist gebilligt,
muss jetzt aber mit Leben erfüllt werden - und das Jahr für Jahr. Das
Klimaabkommen darf kein einmaliges Weihnachtsgeschenk an die Umwelt
bleiben. Klimaschutz ist auch nicht nur die Aufgabe der Politik,
sondern Aufforderung an alle, Energieverschwendung zu vermeiden. Wer
sein Auto zwei Tage in der Woche stehen lässt, erspart der Umwelt
etwa 1,8 Tonnen CO2 im Jahr



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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