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Geschrieben am 18-11-2015

Mainz (ots) -
Mittwoch, 18. November 2015, 0.55 Uhr

auslandsjournal - die doku
Frankreichs Vorstädte zwischen Revolte und Religion

Susanne Freitag-Carteron berichtet seit zehn Jahren über die
Vorstädte von Paris. Anfangs ging es vor allem um Kriminalität,
inzwischen ist radikaler Islamismus das beherrschende Thema. In ihrer
Dokumentation trifft Susanne Freitag-Carteron ihre Protagonisten
erneut. Diese schildern ihr die Probleme der französischen
Gesellschaft aus erster Hand. Diese Zugänge bekommt die Autorin nur
aufgrund ihrer kontinuierlichen Recherche in den Vorstädten.

"Hier kannst Du inzwischen Waffen kaufen wie Baguette im Supermarkt",
sagt Alibi Montana und er weiß ziemlich genau, wovon er spricht.
Früher war er Chef einer Dealer-Bande im Pariser Vorort La Courneuve.
Fast vier Jahre hat er im Knast gesessen, weil er auf einen
Konkurrenten geschossen hatte. Das alles ist inzwischen mehr als zehn
Jahre her. Seitdem begleitet das ZDF seinen Werdegang und damit auch
die Situation in den Vororten Frankreichs.

Mit dem Attentat auf die Redaktion von Charlie Hebdo sind die
Vorstädte wieder in die Schlagzeilen geraten. Waren sie früher
berüchtigt, weil dort die Dealer und Waffenhändler ganze Wohnblocks
beherrschen, stehen sie jetzt im Fokus, weil ein großer Teil der
französischen Dschihadisten aus den sensiblen Vorstädten kommen. "Es
ist schlimmer geworden", sagt Alibi Montana. "Als François Hollande
gewählt wurde, hatten alle Hoffnung, dass sich etwas ändert, aber
seit klar ist, dass wieder nichts passiert, ziehen sich alle auf ihre
kleine Gruppe oder ihre Religion zurück. Die Stimmung ist so schlecht
wie noch nie."

Amedy Coulibaly, der kurz nach dem Angriff auf Charlie Hebdo eine
Polizistin erschossen hat und einen Anschlag auf einen jüdischen
Supermarkt verübte, konvertierte zum Islam und wurde im Gefängnis
radikalisiert. Alibi Montana saß im gleichen Gefängnis wie er,
allerdings ein paar Jahre früher. Schon damals hat er beobachtet, wie
Gefangene als ganz "normale" Jugendliche kamen und während ihrer Haft
ihr Aussehen und ihr Verhalten verändert haben, sie zu überzeugten
oder radikalen Moslems wurden.

Der muslimische Gefängnisseelsorger Foudil Benabadji schlägt seit
Jahren Alarm. Er hat hunderte solcher Fälle gesehen und warnt
Frankreich vor einer Gefahr, auf die niemand wirklich vorbereitet
ist. Für Leute wie ihn, die erste Generation algerischer Einwanderer,
hat man damals die Wohnblöcke der Banlieues aus dem Boden gestampft.
Er war dort Sozialarbeiter, bevor er Gefängnisseelsorger wurde. Die
völlig verfehlte Integrationspolitik Frankreichs macht er für die
jetzige Situation verantwortlich. Durch die verfehlte Vorstadtpolitik
ist an den Stadtgrenzen eine explosive Mischung aus Armut, Wut und
Radikalisierung entstanden.

Das ZDF-Team kehrte immer wieder an die gleichen Drehorte und zu den
gleichen Menschen zurück. Ob es um das Viertel Le Mirail in Toulouse
geht, der Ort, in dem der Attentäter Mohammed Merah groß geworden
ist, Clichy-sous-Bois, der Ort, in dem vor zehn Jahren die großen
Unruhen begannen oder La Courneuve, der Heimat von Alibi Montana, es
kommen heute alle zu einem ähnlichen Schluss: Die Vororte waren und
bleiben Frankreichs offene Wunde. Alle Präsidenten haben mit Plänen
und großen Worten versucht, sie zu verdecken, alle sind daran
gescheitert. Die Banlieues haben eine Eigendynamik entwickelt, dort
herrschen eigene Gesetze.



Mittwoch, 2. Dezember 2015, 23.15 Uhr

ZDFzoom
Spur nach Moskau

2006 starb in London der ehemalige KGB-Offizier Alexander Litwinenko
an einer Vergiftung durch radioaktives Polonium. Indizien deuten auf
den russischen Geheimdienst als Auftraggeber. In einem öffentlichen
Anhörungsverfahren in London wurden in den letzten Monaten viele
Details des Polonium-Mordes bekannt. Russland weigert sich bis heute,
die beiden mutmaßlichen Mörder Andrei Lugowoi und Dmitri Kowtun nach
England auszuliefern.

Alexander Litwinenko starb am 23. November 2006 in der Londoner
Universitätsklinik. Drei Wochen zuvor war er mit radioaktivem
Polonium vergiftet worden, das seinen Körper von innen zerfraß. Die
mutmaßlichen Mörder waren schnell identifiziert: Andrei Lugowoi und
Dmitri Kowtun, zwei Geschäftsleute mit Verbindungen zum russischen
Geheimdienst. Die britische Justiz erließ internationale Haftbefehle,
doch der Kreml weigert sich, Lugowoi und Kowtun auszuliefern. In
einem öffentlichen Anhörungsverfahren vor den Courts of Justice in
London, für das die Witwe Marina Litwinenko jahrelang gekämpft hatte,
wurden viele Einzelheiten und Umstände der Tat bekannt. Und die
Indizien deuten darauf hin, dass Präsident Putin zumindest davon
wusste.

Egmont R. Koch geht in seiner Reportage diesen Vorwürfen nach. Er
trifft in Moskau, Sankt Petersburg und an der amerikanischen Ostküste
Freunde und ehemalige Kollegen von Litwinenko. Sie sind davon
überzeugt, dass es sich bei dem Giftanschlag um einen Staatsmord
handelte. Litwinenko und Putin trafen sich ein einziges Mal
persönlich, im August 1998. Damals versuchte der Offizier des FSB
(vormals KGB), seinen obersten Chef, den gerade ernannten
FSB-Direktor Wladimir Putin, von der grassierenden Korruption im
Geheimdienst zu überzeugen. Putin wollte davon nichts wissen, befahl
stattdessen, Litwinenkos Privattelefon anzuzapfen und ihn zu
überwachen.

Seit diesem Ereignis herrschte eine erbitterte Feindschaft zwischen
den beiden. Und blanker Hass. 2000 floh Litwinenko mit seiner Familie
nach London, wo er seine Vorwürfe Richtung Kreml verschärfte. Er
behauptete, Putin habe in seiner Vergangenheit mit der Russenmafia
kooperiert und am Drogenschmuggel partizipiert. Aber waren diese
Beschuldigungen gerechtfertigt? Oder hatte er sie erfunden, um dem
Präsidenten zu schaden? "Litwinenko war besessen von der Idee, Putin
als Präsident stürzen zu können", erinnert sich sein Freund, der
Historiker Juri Felshtinsky. Irgendwann habe der FSB offenbar
geglaubt, ihn zum Schweigen bringen zu müssen.

Mehr unter zoom.zdf.de



Pressekontakt:
ZDF Presse und Information
Telefon: +49-6131-70-12121


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