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Westfalenpost: Angst geschürt - und auch wieder genommen / Kommentar von Nina Grunsky zu de Maizières' Krisenmanagement

Geschrieben am 18-11-2015

Hagen (ots) - Ein Zitat für die Ewigkeit. In nahezu jeder
Lebenslage anzuwenden. Beim Arzt zum Beispiel: "Was habe ich denn,
Herr Doktor?" - "Ein Teil meiner Antworten würde Sie nur
verunsichern." In einer weniger glücklichen Ehe: "Liebst du mich,
Schatz?" - "Ein Teil meiner Antworten würde dich nur verunsichern."

Während Journalisten und Öffentlichkeit sich bei jedem kleineren
Gesetzesentwurf, bei jedem umstrittenen Planungsvorhaben über die
Geheimniskrämerei von Politikern ärgern müssen, ist es diesmal
ausgerechnet ein Satz zu viel, der die Öffentlichkeit aufbringt.
Warum sich Minister Thomas de Maizière nach dem abgesagten
Länderspiel nicht einfach auf die bekannte Floskel zurückzogen hat,
aus "ermittlungstaktischen Gründen" nicht mehr über die Bedrohung in
Hannover sagen zu können und über die Quelle, aus der man die
Information hat - es bleibt ein Rätsel. Stattdessen dieser
unglückselige Satz: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung
verunsichern."

Genau damit jedoch hat der Innenminister die Bürger erst recht
unsicher gemacht. Unsicher darüber, was denn noch so schrecklich sein
kann, dass man es nicht einmal aussprechen darf. Unsicher aber vor
allem darüber, ob dieser Innenminister mit seinem immer wieder
verunglückten Krisenmanagement tatsächlich der richtige ist, uns
sicher durch die Terrorgefahr zu lotsen. Unsicher darüber, ob er und
Geheimdienste, die bei NSU und NSA schon keine glückliche Figur
gemacht haben, tatsächlich den geforderten Vertrauensvorschuss
verdient haben.

Obwohl? Wenn man ganz ehrlich ist, hat er uns doch eigentlich die
Angst genommen - indem er uns nach dem vergangenen schrecklichen
Freitag erstmals wieder zum Lachen gebracht hat.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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