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Westfalenpost: Martin Korte zur Großen Koalition: Die Koalition wird nicht zerbrechen - noch nicht

Geschrieben am 30-10-2015

Hagen (ots) - Der eine hantiert mit Drohungen, der andere mit
Beleidigungen: Die Große Koalition gibt in diesen Tagen ein
jämmerliches Bild ab - und das ausgerechnet in einer Zeit, in der
Deutschland eine Herausforderung historischen Ausmaßes bewältigen
muss. Vor ein paar Wochen schienen sich noch alle einig: Auf dem
Rücken der Flüchtlinge darf der parteipolitische Streit nicht
ausgetragen werden. Eine Worthülse, wie sich nun herausstellt. Noch
schlimmer: Jetzt tragen Union (auch intern) und Sozialdemokraten
ihren Zwist sogar zusätzlich auf dem Rücken der Bürger aus. Denn die
werden auf das inhaltsleere Gezeter mit weiter wachsender
Politikverdrossenheit reagieren. Wer auf Parolen statt auf Argumente
setzt, treibt die Wähler ins rechte Lager. Leute, jetzt rauft euch
endlich mal zusammen, möchte man den Protagonisten zurufen. Das
Problem ist zu wichtig, als dass es sich mit populistischen
Scheindebatten lösen ließe. Menschen, die aus Todesangst dem
Bombenhagel entfliehen, hunderte Kilometer durch Wind und Wetter zu
Fuß gehen, ihr Schicksal Seelenverkäufern auf dem Mittelmeer
anvertrauen und im Schlamm schlafen, lassen sich doch nicht durch
eine Transitzone oder Taschengeldentzug aufhalten. Aber Seehofer will
die Bürger glauben machen, er hätte den Stein der Weisen gefunden.
Die Wahrheit ist: Das Problem wird nur verlagert. Und der Vorschlag
ist nicht zu Ende gedacht: Wie wird die Zone gesichert? Mit einem
Zaun, mit einer Mauer, mit Waffen? Und wer wegläuft, wird der
erschossen? Die Koalition wird nicht zerbrechen - nicht an diesem
Wochenende (sondern erst kurz vor der nächsten Wahl). Aber sie sollte
den Gipfel nutzen, um die Krise abzuwenden. Ihre eigene und die des
Landes.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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