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Finanzexperte Vöpel: "In Hamburg ist ehrlich gerechnet worden" / HWWI-Direktor Henning Vöpel über den Finanzreport für die Spiele Hamburg 2024

Geschrieben am 09-10-2015

Hamburg (ots) - Seit Donnerstag liegen die Zahlen für Olympia 2024
vor, laut Bürgermeister Olaf Scholz die "am besten durchgerechnete
Bewerbung, die es je gab." Wirtschaftsforscher Professor Henning
Vöpel, Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI),
lobt den Report: Man sehe, dass "seriös und mit Risikoaufschlag
kalkuliert" worden sei. Vöpel empfiehlt der Stadt mehr Optimismus:
"Hamburg hat enormes Potenzial als Stadt und Region."

Im Interview mit der Hamburger Olympia-Initiative sagte Vöpel, die
Daumenregel "mal zwei" oder "mal vier" sei hier nicht gerechtfertigt:
"Es ist richtig, mit ehrlichen Zahlen Transparenz herzustellen,
anstatt bewusst wieder zu knapp und optimistisch zu kalkulieren, nur
damit die Entscheidung durchgeht."

Es folgt das Interview im Wortlaut, der Text steht in Auszügen und
vollständig zur freien Verwendung offen.

Herr Professor Vöpel, Hamburg hat für die Ausrichtung Olympischer
und Paralympischer Spiele 2024 Kosten von 11,4 Mrd Euro kalkuliert.
Trotzdem weisen viele Kommentatoren auf wahrscheinliche
Kostensteigerungen hin, weil das bei Großprojekten ja immer so sei
...

Professor Henning Vöpel: Nun, wer sich die Zahlen genauer anguckt,
der sieht, dass schon seriös und mit Risikoaufschlag kalkuliert
worden ist. Natürlich rechnen jetzt die Menschen aufgrund ihrer
Erfahrungen mit der Elbphilharmonie und dem Berliner Flughafen per
Daumenregel "mal zwei" oder sogar "mal vier" hoch. Das scheint hier
aber nicht gerechtfertigt. Es ist richtig, mit ehrlichen Zahlen
Transparenz herzustellen, anstatt bewusst wieder zu knapp und
optimistisch zu kalkulieren, nur damit die Entscheidung durchgeht.

Ist es eine Art Naturgesetz, dass Kosten von Großprojekten
explodieren? Anders gefragt: was muss man tun, um sie seriös zu
veranschlagen?

Vöpel: Meistens wollen Funktionäre und Politiker ihre Sache
durchdrücken. Später sind sie nicht mehr im Amt und können nicht mehr
dafür verantwortlich gemacht werden. Deshalb kümmert sie die Zukunft
nicht so sehr. Mit der Folge, dass wie ein Naturgesetz, das in
Wahrheit sehr menschlich ist, Kosten systematisch unterschätzt
werden. Hier aber glaub ich sagen zu können, dass das offenbar nicht
so passiert ist, sondern sauber gerechnet worden ist.

Bürgermeister Olaf Scholz argumentiert zur Frage, ob die
Olympiapläne sich mit der Flüchtlingskrise vertragen, die Stadt
brauche Wirtschaftswachstum, um Flüchtlinge zu integrieren. Stimmen
Sie ihm zu?

Vöpel: Ich würde das nicht so eng in einen Zusammenhang stellen.
Aber es ist mit Sicherheit auch kein Widerspruch zwischen
Flüchtlingskrise und Olympiabewerbung herzustellen. Beides hat
jedenfalls mit dem Mut einer Gesellschaft zu tun, gemeinsam etwas zu
schaffen und Großes zu erreichen.

Erhöhte Steuereinnahmen, überhaupt eine wirtschaftliche Dynamik
durch die Spiele, spielen im Finanzreport keine Rolle. Darf Hamburg
dennoch darauf hoffen?

Vöpel: Unbedingt. Eine Investitionsentscheidung kennt nicht nur
Kosten, sondern auch Erträge. Beides zusammen betrachtet führt zur
richtigen Entscheidung. Hamburg hat enormes Potenzial als Stadt und
Region. Es braucht aber eine gute Strategie und eine Vision davon,
was Hamburg mit Olympischen Spielen erreichen möchte. Sonst ist nach
16 Tagen alles vorbei: Die Flamme erloschen und das Feuer der
Menschen aus. Deshalb ist es jetzt wichtig, daran zu arbeiten, wo
Hamburg profitieren kann: bei der Stadtentwicklung, beim Wohnungsbau,
Mobilität etc. Hamburg braucht eine optimistischere Haltung zum
Fortschritt. Das bedeutet nicht einfach mehr Wachstum, sondern mehr
Nachhaltigkeit, mehr Lebensqualität, mehr Zukunft.

Henning Vöpel ist Direktor und Geschäftsführer des Hamburgischen
WeltWirtschaftsInstituts (HWWI). Im Jahr 2010 wurde Vöpel als
Professor für Volkswirtschaftslehre an die HSBA Hamburg School of
Business Administration berufen. Seine Forschungsschwerpunkte sind
Konjunkturanalyse, Geld- und Währungspolitik, Finanzmärkte und
Sportökonomik.



Pressekontakt:
Olympia-Initiative "Feuer und Flamme"
Ansprechpartner: Björn Walter
Mobil: 0151/15772389
E-Mail: presse@wir-sind-feuer-und-flamme.com


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