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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur "Westbalkan-Konferenz"

Geschrieben am 26-08-2015

Regensburg (ots) - Die Balkanländer sollen der EU nicht wirklich
beitreten, aber die Völker dort unten sollen bitte fest daran
glauben. Das ist das heimliche Einverständnis, unter dem sich west-
und südosteuropäische Regierungen heute in Wien zu einer großen
"Westbalkan-Konferenz" treffen. Die prominente Beteiligung, bis hin
zu Kanzlerin Angela Merkel, bestätigt den Befund nur. Man muss schon
die höchsten Würdenträger auffahren, um den Glauben an die falsche
Botschaft zu retten. In den sechs Staaten "Rest-Europas", Serbien,
Bosnien, Albanien, Mazedonien, Kosovo und Montenegro, wird alles
schlimmer statt besser. Keines der Länder hat sich vom Einbruch der
Euro-Krise nur ansatzweise erholt. Armut und sogar Elend breiten sich
aus. Politisch geht kaum etwas voran. Geld und Energie aus Brüssel
fließen auf den Balkan gerade so viel, dass die Südosteuropäer sich
nicht an die Autokraten in Moskau oder Istanbul verkaufen. Wie es um
die europäische Zukunftsvision für diesen Teil der Welt wirklich
bestellt ist, hat Berlin gerade klargemacht: 25 000 Menschen will die
deutsche Bundesregierung nach Serbien zurückschicken - in ein Land
also, für dessen Bewohner angeblich so bald wie möglich Freizügigkeit
in Europa gelten soll. Die Machthaber der Balkanländer spielen das
falsche Spiel gern mit. Ihre Machthaber haben allesamt Grund, sich
vor dem "Sanader-Syndrom" zu fürchten und wie der frühere kroatische
Premier Ivo Sanader noch vor dem Beitritt im Gefängnis zu enden.
Nicht unbedingt, weil sie so kriminell wären; aber ihre Art, an die
Macht zu kommen und sich dort zu halten, ist mit EU-Normen nun einmal
nicht kompatibel. Man ergänzt sich prächtig: Die einen tun so, als
wollten sie beitreten. Die anderen tun so, als wollten sie sich
erweitern.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


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