(Registrieren)

Westfalenpost: Harald Ries zur Kritik an Angela Merkel: Die Flüchtlinge müssen Chefsache werden

Geschrieben am 24-08-2015

Hagen (ots) - Sicher hätte die Bundeskanzlerin wie ihr Vize
persönlich in Heidenau auftauchen können. Sie hätte früher öffentlich
äußern können, für wie abstoßend und beschämend sie die Vorgänge in
Sachsen hält. Sie hätte schon vorher irgendwo eine
Flüchtlingsunterkunft besuchen und Solidarität zeigen können. Sie
hätte eine Rede halten können, in der sie das Land darauf einstimmt,
was es bedeutet, wenn dieses Jahr 800 000 Menschen bei uns
Zuflucht suchen wollen.

Doch die großen Gesten, die emotionalen Auftritte, die
symbolischen Inszenierungen sind eben nicht der Stil von Angela
Merkel. Dafür ist sie oft kritisiert worden, von Journalisten,
anderen Parteien und jetzt eben auch auf Twitter. Das genießt sie
nicht, aber sie hat sich daran gewöhnt. Sie kümmert sich lieber im
Hintergrund um die Suche nach Lösungen. Und diese pragmatische
Herangehensweise kommt ganz offenbar an bei den Wählern, auch weil
alles, was nicht funktioniert, ihren Ministern angelastet wird und
nicht der Chefin.

Das Flüchtlingsthema ist für diese Taktik mittlerweile jedoch zu
groß geworden. Hier hat die Kanzlerin selbst dafür zu sorgen, dass
geliefert wird. Auf vielen Schauplätzen: Die Behörden müssen
schneller und koordinierter arbeiten, die Polizei könnte angesichts
der vielen Brandanschläge auf Unterkünfte auch mal ein paar Täter
fassen, die Kommunen brauchen finanzielle Unterstützung. Dazu ist
eine gerechtere Aufteilung in der EU nötig, direkte Hilfe in den
Ankunfts- und Transitländern sowie die Einhaltung humanitärer
Mindeststandards. Europa braucht offene Grenzen und darf nicht
zurückfallen in die Zeit der Mauern und Zäune. Das sind große
Aufgaben. Sie lassen sich auch ohne große Worte erfüllen. Aber es
wird dringend Zeit, sie anzugehen.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

574014

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Zu Kinderbetreuung im Südwesten Kommentar von Wolfgang Voigt Karlsruhe (ots) - Bei aller Freude über die aktuellen Bestnoten für die Kinderbetreuung im Ländle: Das Bessere ist des Guten Feind. Auch die baden-württembergischen Erzieherinnen und Sozialpädagogen müssen große Teile ihres Zeitbudgets für Dokumentation, Verwaltungsaufgaben und Teambesprechungen abzweigen. Hier wäre Entlastung wünschenswert, damit sich die Fachkräfte stärker ihrem Kerngeschäft widmen können. Pressekontakt: Badische Neueste Nachrichten Klaus Gaßner Telefon: +49 (0721) 789-0 redaktion.leitung@bnn.de mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Bessere Kinderbetreuung - Berlin ist auf dem Weg / Ein Kommentar von Jens Anker Berlin (ots) - Nun hat die Bertelsmann Stiftung festgestellt, dass trotz aller Bemühungen des Senates die Betreuungsquote in Berlin schlechter ist als anderswo. In den vergangenen zehn Jahren wurden zwar fast 10.000 Kita-Fachkräfte zusätzlich eingestellt, dennoch hinkt der Betreuungsschlüssel in den Krippen der Entwicklung hinterher. Das ist bedauerlich - aber dem rasanten Umschwung Berlins der vergangenen Jahre geschuldet. Erstmals liegt der Bildungsetat in den kommenden zwei Jahren über fünf Milliarden Euro. Berlin sollte sich mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Kita-Studie Bielefeld (ots) - Es tut sich was in den Kindergärten. Nach den massiven Anstrengungen zum Ausbau der U-3-Plätze trägt jetzt auch die Qualitätsdebatte erste Früchte. Bundesweit wie auch in Nordrhein-Westfalen steigt die Personalausstattung und damit die Chance, dass jedes Kind die notwendige Zuwendung tatsächlich erhält. Der rechnerische Betreuungsschlüssel in NRW ist innerhalb von zwei Jahren minimal von 3,7 auf 3,6 Kleinkinder je Betreuungskraft gesunken, bei den Ü-3-Kindern von 9,8 auf 9,5. Zugegeben: Die tatsächlichen mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Flüchtlingspolitik Bielefeld (ots) - In Zeiten wie diesen wird es als Schweigen gedeutet, wenn man sich nicht laut genug äußert. Angela Merkel vorzuwerfen, sie hätte in der Flüchtlingsdebatte zu lange geschwiegen, geht etwas zu weit. Die Bundeskanzlerin hat die Übergriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte stets verurteilt und sie als das bezeichnet, was sie sind: eine Schande für unser Land. Und nicht nur in den ostdeutschen Bundesländern gibt es Anschläge, auch in Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Bayern und im ostwestfälischen Espelkamp. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Thalys-Attentat und Konsequenzen Vorkehrungen Peter Heusch, Paris Bielefeld (ots) - Völlig zu Recht werden die Männer, die den schwerbewaffneten Islamisten im Thalys-Schnellzug überwältigten, als Helden gefeiert. Ihr Mut hat aller Wahrscheinlichkeit nach ein weiteres Attentat vereitelt. Doch wer von den "Helden des Thalys" spricht, muss auch vom "Wunder des Thalys" sprechen. Schließlich hatte der mutmaßliche Terrorist kein Problem, mit seinen Waffen und einem Sack voller Munition in den Zug zu gelangen. Nun sollen Polizisten auch in den Hochgeschwindigkeitszügen patrouillieren, und in Paris gibt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht