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Börsen-Zeitung: Schuss nach hinten, Kommentar zu China von Norbert Hellmann

Geschrieben am 18-08-2015

Frankfurt (ots) - Es war also doch nur die Ruhe vor dem Sturm.
Inmitten der globalen Turbulenzen um Chinas neues Wechselkursregime
samt scharfer Abwertung des chinesischen Yuan war Chinas
hochvolatilem Aktienmarkt eine verdächtig stabile Phase vergönnt.
Nach all den Dramen im Juni und Juli schien man schon fast wieder zu
vergessen, dass Chinas Börsen ein Krisengebiet sind, das nur durch
ein Sammelsurium staatlicher Eingriffe und Stützungsmaßnahmen
zusammengehalten wird. Nun holt ein neuerlicher Kurssturz die
"Börsenlenker" in Peking auf den Boden der Tatsachen zurück.

Der Leitindex Shanghai Composite ist am Dienstag um gut 6%
eingebrochen. Damit verbindet sich die ernüchternde Botschaft, dass
die den chinesischen Börsentrend bestimmende Masse der Kleinanleger
nach wie vor sofortigen Fluchtreflexen ausgesetzt ist, wenn sie
nachlassende Bereitschaft für künstliche Stimuli aus Peking
befürchten muss.

Am Dienstag etwa haben relativ gute Häusermarktdaten, also ein
positives Konjunktursignal, die Sichtweise beflügelt, dass es sich
Peking leisten könnte, mit weniger generösen geld- und
fiskalpolitischen Impulsen auszukommen, um das Wachstumstempo der
Wirtschaft zu halten. Das allein sollte freilich nicht ausreichen, um
den Markt so stark in die Knie zu zwingen. Der wahre Auslöser dürfte
ein allerdings schon am vergangenen Freitag erfolgtes Statement der
Wertpapieraufsichtsbehörde sein. Dort heißt es, dass die seit Juli
mit massiven Stützungskäufen im Aktienmarkt tätige China Securities
Finance Corporation (CSF) in weniger volatilen Marktphasen ihre
Interventionen einzustellen gedenkt.

Diese Aktion war wohl als frohe Botschaft gedacht, dass die nach
einer monumentalen Korrektur im Juni und Juli staatlich aufgefangenen
Börsen mittlerweile wieder stark genug sind, um den
Preisfindungsprozess stärker dem Markt zu überlassen. Der Schuss ist
freilich nach hinten losgegangen. Denn die Nachricht hat einen so
kräftigen neuerlichen Volatilitätsschub hinterlassen, dass die CSF
gemäß der jetzt verbreiteten Logik erneut einschreiten muss. Peking
bleibt damit in einem Dilemma gefangen. Der Staat will sich aus
seinen massiven Eingriffen ins Börsengeschehen wieder zurückziehen,
er will andererseits aber verhindern, dass der Aktienmarkt eine noch
immer fällige Abwärtskorrektur vollzieht. Beides geht freilich nicht.
Vor diesem Hintergrund wäre man gut beraten gewesen, zumindest auf
die feierliche Ankündigung eines Rückzugs aus Interventionen zu
verzichten.



Pressekontakt:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de


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