(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: "Beschämendes Versagen" - Leitartikel zur Flüchtlingsproblematik als Wahlkampfthema

Geschrieben am 13-08-2015

Ravensburg (ots) - Die Flüchtlingsproblematik ist spätestens mit
dem fast gleichzeitigen Auftauchen von Ministerpräsident Winfried
Kretschmann und CDU-Herausforderer Guido Wolf in der
Erstaufnahmestelle in Ellwangen sichtbar zum Wahlkampfthema geworden.
Vorläufiger Tiefpunkt: Gegenseitige Schuldzuweisungen, wer zuerst den
Trip nach Ellwangen geplant habe.

Das Thema Flüchtlinge ist zu wichtig, um es zu instrumentalisieren
- zumal der Staat beim Umgang mit Asylbewerbern beschämend versagt.
Einem Land, in dem das öffentliche Leben sehr passabel funktioniert,
ist es nicht möglich, den Zustrom von Flüchtlingen zu beherrschen.
Politiker mögen überrascht sein, Behörden überlastet. Doch es ist
kein Zustand, wenn in Deutschland Zeltstädte für Menschen aufgebaut
werden - zumal Herbst und Winter nahen. Der Staat, der sonst am
liebsten auch noch das Privatleben der Menschen regeln will, kriegt
auf einmal nichts mehr geregelt.

Dabei ist die Stimmung in der Bevölkerung nicht so schlecht, wie
oft dargestellt. Die allermeisten Deutschen finden es richtig, dass
ihr Land Menschen in Not hilft. Der braune Mob vor Flüchtlingsheimen
ist nicht die Mitte der Gesellschaft. Aber die Menschen erwarten
auch, dass sie nicht hinters Licht geführt werden. Sie können
schöngefärbte Aussagen über Belegungszahlen und Zeiträume für den
Betrieb von Erstaufnahmeeinrichtungen, wie jüngst wieder in
Weingarten, nicht mehr hören - vor allem nicht mit der Begründung,
man müsse darauf achten, dass die Stimmung nicht kippe. Wenn etwas
schief läuft, will die Politik dadurch implizit mitteilen, liegt es
nicht an uns, sondern an der fehlenden "Willkommenskultur" in der
Bevölkerung. In der Realität nehmen Tausende in der Flüchtlingshilfe
ehrenamtlich dem Staat dessen Arbeit ab.

Die Menschen erwarten zu Recht, dass die Sache besser geregelt
wird als bisher. Dazu gehört, Menschen ohne Anspruch auf Asyl, und
das sind nach geltender Rechtslage nicht wenige, zügig abzuschieben.
Die anderen müssen integriert werden. In Zeltstädten gelingt das
nicht.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

573366

weitere Artikel:
  • RNZ: "Schönheitsfehler" zur Jugendkriminalität im Südwesten Heidelberg (ots) - Die Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) kommentiert die Entwicklung der Jugendkriminalität im Südwesten: "Das Erziehungsmantra "Gewalt ist keine Lösung" scheint tatsächlich Früchte zu tragen. Die sinkende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen ist eine äußerst erfreuliche Entwicklung. Zumal eine, die dem subjektiven Empfinden widerspricht, dass "die Jugend" immer brutaler werde. Emotionale Debatten um Einzelfälle - zuletzt bei Studentin Tugçe - erzeugen offenbar das Bild einer brutalen Wirklichkeit, die es so mehr...

  • Rheinische Post: Bundesregierung will Förderung für Sozialwohnungen verdoppeln Düsseldorf (ots) - Angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen will die Bundesregierung ihre Fördermittel für den sozialen Wohnungsbau verdoppeln. Das hat Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) jetzt angekündigt. "Die aktuell hohen Flüchtlingszahlen führen zu weiteren Herausforderungen auf den Wohnungsmärkten", sagte Hendricks der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Sie werde sich dafür einsetzen, "die den Ländern bis 2019 zur Verfügung gestellten Bundesmittel in Höhe von jährlich 518,2 Millionen mehr...

  • Rheinische Post: Arbeitsagenturen sollen per Skype beraten Düsseldorf (ots) - Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will künftig stärker auf digitale Medien setzen. Der Chef der Behörde, Frank-Jürgen Weise, sagte der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe): "Eine ausgedruckte Einladung für ein Beratungsgespräch, das in vier Wochen stattfindet, lockt heute keinen Berufseinsteiger mehr." Wenn junge Leute samstags eine Frage hätten, würden sie samstags eine Antwort erwarten. Trotzdem legten sie immer noch Wert auf ein persönliches Gespräch. "Ich möchte, dass ortsunabhängig mehr...

  • Rheinische Post: Wolfgang Clement fordert Begrenzung der Kanzlerschaft auf zwei Amtszeiten Düsseldorf (ots) - Der frühere SPD-Politiker Wolfgang Clement hat die Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gelobt: "Ich habe bei etlichen Differenzen in der Sache, namentlich in der Energiepolitik, einen Riesenrespekt vor Frau Merkel und ihrer Leistung", sagte Clement der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Allerdings forderte er, "dass ein hohes Staatsamt auf zwei Legislaturperioden beschränkt werden sollte". Zugleich kritisierte der Ex-Wirtschafts- und Arbeitsminister seine frühere Partei: mehr...

  • Rheinische Post: Opfer-Anwältin spricht im SEK-Skandal von "einseitigen Ermittlungen" der Staatsanwaltschaft Düsseldorf (ots) - Im Skandal um die angeblich menschenverachtenden Aufnahmerituale bei einem Kölner Spezialeinsatzkommando (SEK) will die Anwältin des mutmaßlichen Opfers die Einstellung der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht akzeptieren. "Möglicherweise gibt es ein Interesse, die Vorgänge möglichst rasch aus der öffentlichen Wahrnehmung zu bekommen", sagte die Kölner Strafrechtlerin Ulrike Tasic der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe). "Deshalb erwägen wir, die Einstellung der staatsanwaltschaftlichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht