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Westfalen-Blatt: zu Griechenland

Geschrieben am 12-06-2015

Bielefeld (ots) - »Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, aber der
Wille muss von allen Seiten kommen. Deshalb ist es richtig, wenn wir
immer miteinander sprechen.« Schöne Worte der Bundeskanzlerin. Jedoch
lässt sich in der Griechenland-Krise weder ein guter Wille noch ein
funktionierender Weg erkennen. Griechenland steht vor dem Bankrott.
Die Frage lautet: Ist das Land noch noch zu retten und wenn ja, wie?
Und was könnten die verschiedenen Szenarien für Angela Merkel
bedeuten?

Fall 1: Griechenland fällt, aber Europa und die Finanzmärkte
bleiben von den schlimmsten Folgen verschont. Dann wären zwar
Milliardenbeträge verloren und gleichzeitig Angela Merkels
Glaubwürdigkeit schwer in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem käme sie
möglicherweise mit einem blauen Auge davon, weil Europa nicht
untergegangen ist. Merkel wäre zwar in gewisser Weise gescheitert.
Aber da sie die Rettung immer als alternativlos bezeichnet hat,
könnte sie sich zum einen auf diese Aussage und zum anderen auf den
fehlenden Willen der Griechen berufen. Dünnes Eis für Angela Merkel.

Fall 2: Griechenland fällt, und es kommt zum Flächenbrand in
Europa. Auch andere hoch verschuldete Länder wie Italien, Portugal,
Irland und Belgien folgen. Das wäre das Aus für den Euro, die EU und
sicher auch für Merkel und ihre Regierung. Die weltweiten Börsen
brechen zusammen. Horrorszenario.

Fall 3: Schuldenschnitt. Das wäre zwar sehr teuer, aber
gleichzeitig auch eine Lösung, die möglicherweise das Allerschlimmste
verhindern könnte, bevor es zum Crash kommt. Trotzdem bliebe auch
dieses Szenario nicht ohne Folgen für die Kanzlerin, ganz gleich,
wieviel die griechische Regierung selbst dazu beigetragen hat. Auch
spielt keine Rolle, dass Merkel für alle Hilfspakete stets eine
Bundestagsmehrheit hatte.

Fall 4: Einfach weiter so. Es werden wie bisher solange Milliarden
gezahlt, bis Griechenland wieder auf die Beine kommt. Aber erstens
kann das dauern und zweitens ist unklar, ob das überhaupt jemals
passieren wird. Erst recht nicht mit dieser Regierung und diesen
verworrenen Staatsstrukturen. Auch das Szenario könnte Angela
Merkel früher oder später vor die Füße fallen.

Schließlich lehnt die Mehrheit der Deutschen weitere
Zugeständnisse an Griechenland ab. Für die Kanzlerin verschärfend
hinzu kommt, dass sie die eigenen Reihen längst nicht mehr
geschlossen hat und auch die Unterstützung ihres wichtigsten
Ministers, Wolfgang Schäuble, fehlt. Angela Merkel läuft Gefahr, sich
möglicherweise selbst bald retten zu müssen. Man kann es drehen oder
wenden, wie man will: Das Projekt Griechenland wird krachend vor die
Wand gehen. Die einzige Frage lautet nur noch: Wie kommt Angela
Merkel aus dieser Nummer noch heraus? Dass auch Sigmar Gabriel mit
untergehen könnte, ist da schon fast eine Nebensache.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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