(Registrieren)

NOZ: Interview mit Karl-Josef Laumann, Patientenbeauftragter und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung

Geschrieben am 06-06-2015

Osnabrück (ots) - Pflegebevollmächtigter warnt vor Preiskampf in
der Pflege

Laumann fordert Orientierung an der Qualität, nicht am Preis -
"Bedenkliche Situation in Norddeutschland"

Osnabrück.- Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), warnt vor negativen Folgen
des Preiskampfes in der Pflege. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) forderte Laumann: "Der Wettbewerb in
der Pflege muss sich zuallererst an der Qualität orientieren und
nicht am Preis." Bedenklich sei insbesondere die Situation im Norden.
"Wir haben Regionen, wo die Pflegekräfte alles in allem fair bezahlt
werden, weil man sich an die Tarifverträge hält", erläuterte Laumann.
Dies gelte "im Wesentlichen" für den süddeutschen Raum,
Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. "Und dann gibt es
den norddeutschen Raum, der mir da Sorgen macht", sagte der
Pflegebevollmächtigte. Eine Altenpflegefachkraft in Niedersachsen
verdiene im Schnitt im Monat fast 500 Euro weniger als ihre Kollegen
in Nordrhein-Westfalen, sagte Laumann. Das führe dazu, dass "Pflege
im Emsland und im Osnabrücker Land grundsätzlich wesentlich
preiswerter ist als etwa im Kreis Steinfurt". Durch das System der
Referenzhäuser und das Zusammenspiel von Pflegekassen und
Sozialhilfeträger seien die Löhne "erheblich gedrückt" worden,
kritisierte der CDU-Politiker. Zudem habe sich eine Anbieterstruktur
entwickelt, die den Wettbewerb über den Preis führen wolle. "Dadurch
ist eine Spirale nach unten in Gang gesetzt worden", warnte Laumann.
Die Einwände von Anbietern, dass eine bessere Bezahlung der
Angestellten einen Wettbewerbsnachteil darstelle, wies Laumann
zurück: "Es zeigt sich aber auch in vielen Bundesländern, dass eine
große Tariftreue möglich ist." Neben einer fairen Bezahlung für
Pflegekräfte müsse sich auch die Arbeitsbelastung in den
Einrichtungen verringern, forderte Laumann. Dazu gehöre auch die
Verringerung der Bürokratie, etwa in der Pflegedokumentation. "Heute
ist es so, dass viele Pflegeheime alles über den Menschen
dokumentieren müssen: etwa dass er ganz normal gegessen hat, dass er
ganz normal getrunken hat, dass er ganz normal zur Toilette war",
erklärte der Pflegebevollmächtigte. Die Grundidee des neuen
Strukturmodells sei es, aufzuschreiben, wenn etwas vom normalen
Alltag abweicht - zum Beispiel wenn jemand Fieber habe oder es
Schwierigkeiten bei der Flüssigkeits- oder Nahrungsaufnahme gebe,
sagte Laumann. Dies sei auch für die Patienten sinnvoll: "Ich bin
absolut davon überzeugt, dass die neue Pflegedokumentation, der wir
zum Durchbruch verhelfen wollen, zu mehr Patientensicherheit führt",
sagte er.

Laumann spricht sich gegen ärztlich assistierten Suizid aus

Pflegebeauftragter: Haben nicht das Recht, über Leben und Tod zu
entscheiden - "Palliative Versorgung ausbauen"

Osnabrück.- Der Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der
Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich gegen einen
ärztlich assistierten Suizid ausgesprochen. In einen Interview mit
der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte er: "Ich glaube, dass
wir Menschen nicht das Recht haben, über Leben und Tod eines Menschen
zu entscheiden, zu entscheiden, ob ein Leben lebenswert ist oder
nicht." Vielmehr müsse es in Deutschland flächendeckend zu einer
guten palliativmedizinischen Versorgung kommen, "damit kein Mensch
Angst haben muss, dass er mit Schmerzen leben muss", sagte Laumann.
Bereits jetzt mache die Hospizbewegung in Deutschland "insgesamt
einen sehr guten Job", lobte der CDU-Politiker. "Das müssen wir
weiter fördern und ausbauen", sagte er.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

568806

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Grüne kritisieren Gabriels Flüchtlingspolitik Düsseldorf (ots) - Die Grünen haben SPD-Chef Sigmar Gabriel aufgefordert, in dieser Woche bei den anstehenden Abstimmungen im Bundestag den Weg für legale Zugangswege für Flüchtlinge nach Europa und eine leichtere Integration in den Arbeitsmarkt frei zu machen. "In Flüchtlingsfragen ist Gabriel seine eigene Opposition", sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Der SPD-Chef werbe in den Medien für die Aufnahme von mehr syrischen Flüchtlingen und für sichere mehr...

  • Rheinische Post: SPD sieht nach Gysi-Rückzug Chancen für Linksbündnis schwinden Düsseldorf (ots) - Nach dem Rückzug von Linksfraktionschef Gregor Gysi sieht die SPD die Chancen für ein Linksbündnis schwinden. "Die Linkspartei wird es ohne ihn sehr schwer haben, sich auf der Bundesebene von der Fundamentalopposition hin zu einem potentiellen Koalitionspartner zu entwickeln", sagte SPD-Parteivize Ralf Stegner der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe). Gysi sei "sicher einer der klügsten Kollegen aus Konkurrenzparteien", sagte Stegner. Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion mehr...

  • Westfalenpost: Trügerische Idylle Von Miguel Sanches Hagen (ots) - Das G7-Treffen in Elmau sollte aus dem Tourismus-Etat bezahlt werden. Die Bilder zum Auftakt sind beste Werbung für Bayern. Die Welt hingegen wartet noch auf den politischen Nutzwert. Ein unsicherer Punkt bleibt der Klimaschutz. Es ist unklar, ob das Zwei-Grad-Begrenzungsziel für die Erwärmung der Erdatmosphäre von den führenden Industriestaaten bestätigt wird; wenn ja, dann ohne konkrete Verpflichtungen. Das Bild, das Europa abgibt, ist wenig schmeichelhaft. Am Tisch sitzt mit dem Briten David Cameron ein Mann, mehr...

  • Westfalenpost: Das neue Nachdenken Von Andreas Thiemann Hagen (ots) - Als ein "Festival des Ehrenamtes" hatte Bundespräsident Joachim Gauck den Stuttgarter Kirchentag zum Auftakt motivierend gelobt. Von einer Kultur "neuer Nachdenklichkeit" wusste am Ende des fünftägigen Treffens die Generalsekretärin des Kirchentags, Ellen Ueberschär, sichtlich beeindruckt zu berichten. Und in genau dieser inhaltlichen Klammerung wird der Veranstaltungsmarathon seinen 120 000 Teilnehmern mutmaßlich in sehr guter Erinnerung bleiben. Es sind Minister und Manager gekommen, Nobelpreisträger, mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Rückzug der Steuermänner - Kommentar von Tobias Roth Karlsruhe (ots) - Vielmehr sorgte die Debatte um eine Abspaltung des Privatkundengeschäfts für zusätzliche Unruhe auf dem Boot, das ohnehin durch stürmisches Gewässer schaukelt: Prozesse, Strafen, Skandale und umstrittene Geschäfte waren die steten Wegbegleiter von Fitschen und Jain, die das zwar nicht alles zu verantworten hatten, aber eben auch nicht den Eindruck erweckten, als könnten sie den Kulturwandel in der Bank glaubhaft durchsetzen. Den soll nun der Brite John Cryan einleiten. Und diesmal soll er wirklich gelingen, der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht