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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zu Flüchtlingen: Europa muss pragmatisch sein

Geschrieben am 11-05-2015

Ravensburg (ots) - Im Südwesten scheint die Aufnahme von
Flüchtlingen zu funktionieren - meistens jedenfalls. An vielen Orten
haben sich Helferkreise gebildet, sie sammeln gebrauchte Möbel,
helfen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Manchmal braucht es
vielleicht Flexibilität, wenn ein Bürger, der ursprünglich bereit
war, einer Familie aus Afghanistan oder Syrien zu helfen, jetzt
alleinstehende junge Männer aus Gambia betreuen soll. Aber irgendwie
scheint auch das zu gehen.

Nur Europa und seine Institutionen tun sich, wenn das Entsetzen
über ein gesunkenes Flüchtlingsboot verflogen ist, unendlich schwer.
Manchmal wirkt es, als würde die Frage nach dem Umgang mit den
Flüchtlingen eine viel größere Belastungsprobe für die europäische
Idee darstellen als die anhaltende Griechenlandkrise. Die Frage nach
der Verteilung der Flüchtlinge in Europa eröffnet eine Diskussion
darüber, wie solidarisch wir in Europa mitein- ander umgehen.

Denn während europäische Bürger helfen, der baden-württembergische
Ministerpräsident sich um mehr Geld für die Kommunen bemüht, hantiert
die Europäische Union ratlos. Nicht, weil es keine Ideen gäbe.
Sondern weil europäische Regierungen in Polen, Litauen oder
Großbritannien blockieren und hoffen, dass aufnahmebereite Länder wie
Deutschland oder Schweden es schon regeln werden.

Jetzt wird in der EU-Kommission über ein Quotensystem nachgedacht:
Jeder nähme demnach Flüchtlinge auf, also auch solche Staaten, die
sich bisher zurückgehalten haben. Denn das bisherige System, bekannt
als Dublin II, funktioniert nicht. Dublin II weist den südlichen
EU-Staaten wie Griechenland und Italien die größte Last bei der
Aufnahme der Flüchtlinge zu. Es besagt, Asyl sei dort zu beantragen,
wo man zuerst den Fuß auf europäischen Boden gesetzt hat.

Doch die Flüchtlinge ziehen - verständlicherweise - weiter gen
Norden. Es muss ein neues System her. Und da scheint die
Quotenregelung nicht die schlechteste aller Ideen zu sein.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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